Ist nicht zumindest immer mein Ich fremdbestimmt? Welcher Aspekt von mir oder meiner Wesenheit auch immer etwas materialisiert.. Festhalten muss man dennoch, dass viele der Materialisationen häufig ganz entgegengerichtet zu meinem bewussten Willen und meinen Gedanken geschehen.
Letztlich weiß man in so einem Moment nur, dass man diese Situation generell oder in dieser speziellen Art nicht wollte. Wenn Tash nun also doch irgendwann den Einbrecher mit der Pistole in der Küche vorfindet, wird sie sich dann denken:
"Nunja, das ist jetzt nicht unbedingt optimal, trotzdem eine überaus interessante Spielweise meiner Gesamtpersönlichkeit, mich auf Problem abc aufmerksam zu machen. Bewusst habe ich diese Situation nicht herbeimaterialisiert, also muss hier eine tiefere Bedeutung verborgen sein. Mal sehen, was mein Ich in freier Selbstbestimmung nun daraus macht".
(Sorry Tash, aber das Beispiel war an dich gerichtet und du musst nun als mein Beispiel herhalten
)
Oder wird es eher in diese Richtung gehen?: "Oh Gott, ICH will das nicht, hau ab, Hilfe!"
Ich würde es nicht tröstlich finden, selbst noch im gleichen Moment zu erfahren, welche geheimen Beweggründe, Ängste etc. mich in diese Situation gebracht haben. Alles, woran ich denken könnte, wäre, dass ich jetzt in dieser Situation bin und es bewusst ganz bestimmt nicht so wollte. Ist das nicht gleichbedeutend mit Fremdbestimmung?
Oder ist nicht zumindest absolute Selbstbestimmung ausgeschlossen, wenn auch nur ein Teil meines Wesens kein Mitspracherecht hatte?
Jetzt kann man noch sagen: "Aber du bist ja nicht nur dein (bewusstes) Ich!" Stimmt vielleicht.
Aber mein Ich ist das einzige, was ich wirklich greifen kann. Und alles andere, was nicht zum Ich gehört, kann nur durch das Ich erfasst werden, denn nur das Ich kann überhaupt erst irgendetwas erfassen. Also ist mein Ich in dieser Existenz (fast) gleichbedeutend mit mir als Ganzem.
Stellt sich meine Wesenheit oder auch nur ein Teil von mir als Aspekt dann über meinen Intellekt und meine Gefühle, über das mir einzig Bewusste und Sichere, mein Ich eben.. kann man das dann noch als Selbstbestimmtheit klassifizieren?
Und selbst wenn ich auch noch durch andere "Organe" als durch mein Ich erfassen kann, soll ja gehen, hab aber noch nicht rausgefunden, wie... Muss man doch nach wie vor festhalten, dass das Ich derjenige Teil von mir ist, der sich allen Begebenheiten stellen muss. An vorderster Front, immer, und zwar gezwungenermaßen. Ob es Lust hat, danach wird es doch nicht gefragt? Es hat also keine Wahlmöglichkeit. Und gerade die Wahlmöglichkeit ist doch die Essenz der Selbstbestimmung.
Somit ist zumindest also mein Ich fremdbestimmt, das mit mir als Gesamtaspekt meiner Wesenheit zum großen Teil deckungsgleich ist. Mein Leben erfahre ich nämlich nur/ zum allergrößten Teil durch mein Ich. Wenn aber ein Teil von mir fremdbestimmt ist, kann ich als Gesamtperson nicht vollständig selbstbestimmt sein.
Somit ja, durchaus, wir sind in gewissem Sinne unseren Wesenheiten ausgeliefert. Es scheint mir, als könnten wir nur entegegenwirken, wenn wir nicht einverstanden sind.
Und der ultimative Zwang besteht darin, dass ich mich als Aspekt nicht von meiner ungreifbaren Verbindung mit der Wesenheit lösen kann. Das kann man nicht hinwegreden!
Ich kann nicht beschließen, als Aspekt nicht mehr zu existieren, nie existiert zu haben und nie wieder existieren zu wollen. Das ist doch Fremdbestimmtheit in ihrer Reinform, fremdbestimmter geht gar nicht.
Tash zitierte:
Zitat:"Hier seid ihr Richter und habt das letzte Wort"
Ja, das letzte. Aber nicht das erste.
Grüße