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Entwicklungsstufen - Gedanken und Zitate
#53
Es ist erstaunlich, was Wikipedia so alles weiß. Ich spreche von der Bemerkung über die weitgehende synonyme Verwendung von "Furcht" und "Angst" in der Umgangssprache. Da haben wir in unserem schönen Landstrich ja echt Glück gehabt. Bei uns wird nämlich "Furcht" nicht als Synonym von "Angst" verwendet. In der Umgangssprache redet bei uns keiner Mittelhochdeutsch, wenn ich es mal etwas drastisch sagen darf. Weniger drastisch ausgedrückt, "Furcht" wird bei uns so gut wie gar nicht verwendet, und wenn ich es verwenden würde, in der Umgangssprache, würde man mich vermutlich für reichlich blasiert halten.

Wir hier bei uns im sonnigen Rheinland (haha) haben immer und überall Angst, aber wir fürchten uns nicht. Nie. Das Wort haben wir hier zuletzt gehört im Weihnachtsevangelium in der Christmette. Und in der Weihnachtsbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden Präses Nikolaus Schneider vom 24. Dezember 2011.

Wer Wert auf seinen sozial gehobenen Status legt, kann sich allerdings mit "ich fürchte mich" statt "ich habe Angst" leicht Feinde machen. Nun, vielleicht nicht gerade Feinde, aber man wird heimlich denken "so ein Blödmann". Volkes Stimme hier spricht: "'schabangst" - (I)sch hab Angst. Das I ist stimmlos in dieser Redewendung.

Wie dem auch sei. Worauf es ankommt, ist doch zu guter Letzt, auf dem Zebrastreifen vor dem heranrasenden Auto das richtige Gefühl zu haben. Soll ich jetzt Angst haben oder soll ich mich fürchten? Auf diese Frage des korrekten Gefühls hätte ich bitte gerne eine Antwort. Denn nur dann kann ich mich im Notfall auch richtig verhalten. Es wäre äußerst unklug, erst in jenem Moment darüber nachzudenken, ob jetzt Furcht oder Angst angebracht wäre. Man verliert ja Zeit. Zwangsläufig. Wie bei so vielen Zwangshandlungen. Sie kosten Zeit. Wobei ich nicht sagen will, daß es sich bei der Unterscheidung zwischen Angst und Furcht zwangsläufig um eine Zwangshandlung handeln muß. Muß nicht, jedenfalls nicht zwangsläufig. Es kann auch Interesse an der freien Sinngestaltung des Lebens sein. Das Interesse, mal zu schauen, ob es den freien Willen wirklich gibt. In dem ich schaue, ob ich zwischen Angst und Furcht unterscheiden kann und was dann passiert. Warum nicht.

Wichtig ist nur das richtige Gefühl am richtigen Ort. Wenn ich hätte Furcht haben müssen, wegen des Autos, aber plattgefahren werde, weil die Angst mich gelähmt hat, dann habe ich ein Problem. Das will ich ja gerade vermeiden mit meiner Untersuchung hier. Andererseits empfinde ich es auch als ungünstig, überfahren zu werden, weil die Furcht mich gelähmt hat.

Das ist jetzt ein echtes Dilemma. Mir ist klar, mit dem richtigen Gefühl ist es ein Kinderspiel die Situation zu meistern. Aber was ist das richtige Gefühl für Zebrastreifen - Angst oder Furcht?

Ratslos

Lane

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RE: Entwicklungsstufen - Gedanken und Zitate - von Lane - 19.03.2013, 14:19

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