09.01.2013, 14:44
(09.01.2013, 08:25)Apis schrieb:Nein, es geht nicht um die Messbarkeit. Das Problem ist von grundlegender Natur. Es geht um den Anspruch, objektive, jederzeit nachvollziehbare Ergebnisse zu erzielen.(08.01.2013, 17:44)Lane schrieb: Auf welchem Niveau siedelst Du eine Methodik an, die zwar die gesamte Versuchsanordnung und somit die Voraussetzungen beim CERN bis ins Kleinste akribisch beschreibt, die Rolle, die das Bewußtsein dabei spielt jedoch konsequent und absichtlich außen vor läßt?Gute Frage. Du kannst das ja auch.Möchtest Du an meiner Stelle gerne hier im Forum "Fragender" werden?
Das ist ein Problem der Messbarkeit. Bewusstsein lässt sich nicht messen. Daher haben die Wissenschaftler damit ein Problem, insbesondere die Naturwissenschaftler.
Zitat:Wissenschaftliches Arbeiten beschreibt ein methodisch-systematisches Vorgehen, bei dem die Ergebnisse der Arbeit für jeden objektiv nachvollziehbar oder wiederholbar sind. Das bedeutet, Informationsquellen werden offen gelegt (zitiert) und Experimente so beschrieben, dass sie reproduziert werden können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftliche_Arbeit
So lange an dieser wissenschaftlichen Arbeit ein Mensch sitzt, der sein Bewußtsein benutzt und die Rolle des Bewußtseins nicht verstanden wird, die dieses dabei spielt, so lange ist jede wissenschaftliche Arbeit reine Spekulation. Das Bewußtsein ist ja nicht nur eine Begleiterscheinung, plakativ gesprochen schaltet der Wissenschaflter zunächst mal sein Bewußtsein ein. Das ist der erste Schritt der wissenschaftlichen Untersuchung. Sobald das Bewußtsein in Betrieb ist, beginnt er zu forschen. Das ist der zweite Schritt. Er beginnt bei seiner Forschung also nicht mit dem ersten Schritt, sondern mit dem zweiten.
Was aber, wenn der erste Schritt bereits falsche Ergebisse geliefert hat? Dann wäre alles Folgende zumindest in Zweifel zu ziehen.
Die aktuell praktizierte Lösung für dieses Problem sieht so aus: Ich tue so, als ob das Problem nicht existiert und beginne bei Schritt zwei. Ich erkläre Schritt zwei zum ersten Schritt der Untersuchung.
Das Problem ist damit jedoch nicht gelöst, es ist ignoriert.
Und was wäre, wenn das genannte Bewußtsein objektive Ergebnisse unmöglich machen würde? Wir kennen ja alle die Theorie des Sethmaterials, die genau dies behauptet. So dumm ist diese Theorie des Sethmaterials nämlich gar nicht. Sie legt genau den Finger auf die Stelle, wo es am meisten weh tut. Auf den schwächsten Punkt, den der Wissenschaftler ja gerade als nicht untersuchenswürdig aus seiner Betrachtung gestrichen hat: Schritt 1, das Bewußtsein.
Die Theorie des Sethmaterials sagt nämlich, bei jeder Untersuchung, bei jeder Betrachtung, bei jeder Forschung ist das Individuum mit seinem individuellen Bewußtsein der alles entscheidende Faktor. Und wie lautet das Gegenargument aus der Welt der Wissenschaft?
"Das kann gar nicht sein."
Damit ist die Theorie des Sethmaterials natürlich schlüssig widerlegt.
Gut. Nehmen wir mal Pim van Lommel aus und beschränken und rein auf die Nobelpreisträger.
Ich kürze das Ganze jetzt mal ab. Fazit ist, es gibt keine objektiven Fakten. Den wissenschaftlichen Anspruch nimmst Du mit dem Hinweis auf das Bewußtsein als Schritt 1 und der Forschung als Schritt 2 in Nullkommanichts auseinander. Jemand, der den ersten Schritt konsequent ignoriert, weil er ihm nicht in den Kram paßt, argumentiert zweckdienlich, aber nicht ergebnisoffen.
Im persönlichen Gespräch über dieses schöne Thema mit dem einen oder anderen Physiker fiel dann die Reaktion auch hin und wieder etwas ungnädig aus. Verständlich, denn wer läßt sich schon gerne das geliebte Weltbild ankratzen.
Unterm Strich bleibt - aus rein logischen Erwägungen - das, was man in der Wissenschaft mehr haßt als den Teufel. Die einzig gültigen Erfahrungen sind von subjektiver Natur. Und gerade das will man ja nicht. Man will auf keinen Fall Informationen über die inneren Sinne. Pfui Teufel!
Nur wird dieser Wunsch auf Dauer nichts nützen. So lange Forscher A sein Bewußtsein einschaltet, um seiner Tätigkeit nachzugehen und Forscher B das mit seinem eigenen indivudellen Bewußtsein tut, so lange ist der ganze Kram subjektiv. Das bleibt er auch, egal wie oft man behauptet, er sei objektiv.
Wir erinnern uns, welche Rolle die Objektivität spielen soll: Die Ergebnisse müssen für jeden objektiv nachvollziehbar oder wiederholbar sein. Ja, wie denn? In dem ich so tue, als ob ich das Bewußtsein gar nicht brauche, wird es dann alles objektiv? Natürlich, wir glauben ja auch alle an den Weihnachtsmann.
Zitat:
Zitat:Und wie darf man eine Methode verstehen, die einserseits fordert, absolut rational vorzugehen, sich bei nährerer Betrachtung aber bereits in den Grundlagen irrational verhält?Naja, mir genügt schon systematisch. Das reicht doch Dir auch, oder?
Nein, das reicht ganz sicher nicht. Wenn ich den Briefwechsel oder von mir aus die Emailkorrespondenz zwischen Weihnachtsmann, Osterhase und Christkind systematisch untersuche, reicht das eben nicht. Das ist ja genau das, was die Theorie des Sethmaterials kritisiert. Mit den entsprechenden bombenfesten Glaubenssätzen ist auch der Osterhase existent.
Ob ich nun den Osterhasen unter die Lupe nehme oder das sich ausdehnende Universum ist lediglich eine Frage der Glaubenssätze, vorausgesetzt, diese Theorie trifft zu. Und diese Theorie hat zumindest einen Fehler nicht: sie schließt nämlich die Rolle des Bewußtseins ein. Und zwar an ganz entscheidender Stelle.
Womit wir neben der Systematik bei einem weiteren wichtigen Kriterium wären: Der Plausibilität. Und eine Theorie, die den ersten Schritt jeder Forschung konseqent außen vor läßt, ist allein durch diesen Umstand weniger plausibel als eine, die ihn absolut schlüssig erklärt. Das ist keine Facebook-Frage von like oder not like. Das ist Dummheit und die kann man anfassen.
Zitat:Zitat:Das ist mal wirklich ein interessantes Niveau. Hoffentlich verliert es rasch seine Rolle als Vorbild der allgemeinen Orientierung. Sich selber in die Tasche zu lügen ist nämlich bekanntlich unterste Schublade.Wieder dieses Schubladendenken! Die unterste Schublade dürfte ein niedrigeres Niveau wie alle anderen Laden haben. Das ist jetzt streng räumlich betrachtet. Man muß sich auch immer bücken, um sie aufzukriegen. Oder gar demütig hinknien. Deswegen sind da Dinge drin, die man nicht so oft braucht. Das weiß jede gute Hausfrau. Rack-Jobber wissen das auch, weil sie da die billigen Dinge hintun, aber das ist eine andere Geschichte, obwohl diese Dinge oft sehr preiswert sind.
Diese Dinge in der untersten Lade sind nicht so wichtig. Man braucht sie selten. Wenn man sie aber dann doch mal braucht, können sie sehr wichtig sein. In unserem Badschrank ist Klopapier in der untersten Schublade. Das kann gelegentlich doch sehr wichtig sein. Also sollte man von der Benutzungsfrequenz nicht auf die Wichtigkeit schließen. Und also kann man auch nicht von der Lage der Lade auf die Wichtigkeit schließen. Quot erat... so funktioniert Wissenschaft. Ich dachte, Du wüsstest das - bei Deinem Niveau...
Liebe Grüße
Apis
Na ja, Dein Statement "so funktioniert Wissenschaft" in allen Ehren. Wenn Wissenschaft funktionieren würde, wäre ich Wissenschaftler geworden. Seth ist ja nicht der Einzige, der da Bedenken angemeldet hat. Ich halte es für sinnlos, sich in die Tasche zu lügen. Auf Dauer kann das nicht klappen. Das geht eine Weile gut und dann ist Sabbat. Das ist auch nicht mein Problem. Ich mags nur nicht, wenn man die Leute wider besseres Wissen ver...t. Damit bist nicht Du gemeint, Apis, gewiß nicht. Eher Hawkings & Co. Das ist schon dummstellen.
LGL