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Was ist Glück?
#26
Laira schrieb:@Apis,

zum Einen bin ich begeistert, von deinen "Antworten" , ganz in meinem Sinne und so prompt "geliefert".
Eigentlich hast du mit dieser Erklärung alles ausgedrückt, was es dazu zu sagen gibt. Mal eine bescheidene Frage am Rande, warum läßt du uns da erst "palawern", wenn du es selber so super ausdrücken kannst. Es macht dir anscheinend Spaß uns immer so "knifflige " Hausaufgaben" zu stellen.
Bist schon ein Schlitzohr. :twisted:  :) LG Laira

Liebe Laira,

vielen Dank :oops:

Ganz so einfach ist es nicht :roll: Ich bin kein reines "Schlitzohr" ;)
Außerdem verdanke ich die Ausformulierung meiner Antwort zum größten Teil den anderen Antworten :!:

Meine Sicht ist darauf ausgerichtet, mich laufend mit meiner Umwelt abzustimmen, weil ich der Meinung bin, dass die Umwelt, da ja von mir geschaffen, zwingend auch meinen Spiegel darstellt.
Meine Umwelt ist freundlich, denn sie reflektiert mein Inneres perfekt.
(Herbert G.:"Die Welt ist freundlich, warum wir eigentlich nicht?")

Ich möchte im Leben mit mir ins Reine kommen bzw. bleiben.

Daher ist es im Ergebnis so, dass ich davon ausgehe, dass eine ausgeglichenes Verhältnis zu meiner Umwelt (und meiner Umwelt zu mir) auch meine Ausgeglichenheit reflektieren wird.

Also beobachte ich und stelle ich meiner Umwelt Fragen, um meine Sicht der Dinge laufend abzustimmen. Solange kein heftiger Widerspruch kommt, besteht noch ein Gleichgewicht.

Ist das ein nachvollziehbarer Glaubenssatz? Zu wirr?
Habe ich etwas Wichtiges übersehen? (---> Abgleich ;) :D )

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#27
Liebe Tash,

dankeschön für Deinen Wunschzettel. Poetisch!

Einfach wunderschön... [Bild: 037.gif]

...das mit den Tränen kommt schon fast hin...
...schlucken mußte ich schon...

Ich freue mich sehr, Dich dazu inspiriert zu haben :!:

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#28
@ Laira und Apis

Mich freut es ebenfalls, dass Apis mich dazu inspiriert hat. Und was die Tränen anbelangt ... das finde ich schön.

Darum gestehe ich euch, dass ich während dem Schreiben selbst etwas feuchte Augen hatte ;)

[Bild: z6ELGQZd.gif]
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#29
Hallo philosophierender Apis, :oops:

ja das das kann ich gut nachvollziehen, auch wenn mir manchmal der Kopf raucht.


"So lange kein heftiger Wiederspruch kommt, besteht noch Gleichgewicht."
So weit so klar, aber was ist wenn Wiederspruch kommt...........was passiert dann? :roll:
Und ob du etwas übersehen hast, kann ich jetzt nicht sagen, wird sich zeigen.GR. Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#30
tash schrieb:Darum gestehe ich euch, dass ich während dem Schreiben selbst etwas feuchte Augen hatte ;)

[Bild: z6ELGQZd.gif]

Das konnte man spüren.
Aber dazu muß man wohl nicht "hellfühlig" sein, oder ;)

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#31
Zitat:@ Tobi
Deine Meinung würde ich mir noch wünschen

*hechel-hechel* Bin schon da! :)

Ich bin hier noch lange nicht fertig. Mache gerade ein Seminar in "Lebenskunst" und werde noch ein paar Sachen vielleicht einbringen können. Da passt auch gerade Schopenhauer (Grüße an meine Synchron-Schwimm-Partnerin Laira :D ), von dem wir heute den zweiten Text lasen, der etwas versöhnlich stimmte, am Ende seines Lebens, wie schön. Ich komme unten drauf zurück. Zunächst mal zur Wunschlosigkeit.

Mir fiel dazu die erste Stelle ein, die ich mir bei Seth als Kritikpunkt markierte. Dort verweist er auf das Nirwana im Buddhismus und tut so, als ob dies eine objektive Interpretation des Nirwana sei. Ich interpretiere das Nirwana nicht so. Ich habe die Stelle (nur die Fußnote) rausgesucht:

"* Im Buddhismus wird das Nirwana - ein Zustand vollkommener Ruhe und seliger Wunschlosigkeit - durch die Auslöschung individuellen Lebens und das Aufgehen der Seele im Weltgeist erreicht.
In einer kürzlich abgehaltenen ASW-Gruppensitzung machte Seth jedoch folgende Aussage: »Es gibt nichts Tödlicheres als das Nirwana. Eure christlichen Vorstellungen vermitteln euch wenigstens noch eine schummrige Hoffnung auf ein Paradies, in dem eure Individualität zumindest noch zum Ausdruck kommen kann, doch das Nirwana kennt keinen solchen Trost. Es verspricht euch vielmehr die Auslöschung eurer Persönlichkeit und eine Seligkeit, die die Integrität eures Wesens zerstört. Vor solcher Seligkeit kann man nur fliehen!«"

Wie gesagt, dies ist meines Erachtens eine Fehlinterpretation.

Ich denke darüber nach, ob ich, wenn ich wunschlos wäre, heute morgen aufgestanden wäre. Ob ich nicht schon zwei Wochen im Bett liegen würde, wäre ich seit zwei Wochen wunschlos. Es kommt wohl darauf an, wie wir "Wunsch" definieren. "Wunsch" geht meiner Meinung nach wohl über den Notantrieb, die Mechanik zum Leben und Schaffen, hinaus. Daher könnten wir wohl wunschlos leben, übrig bliebe immer noch der Notantrieb. Notantrieb macht aber nicht glücklich. Also kann man nicht wunschlos glücklich sein. Entweder man ist wunschlos oder man ist glücklich.

Charles Taylor hat mich mal darauf aufmerksam gemacht, dass wir ein ganz anderes Problem mit Wünschen haben, nämlich: Wie können wir sicher sein, dass wir uns wünschen, was wir uns wünschen? Darüber könnt ihr ja mal nebenbei nachdenken :D

Das ist letztendlich aber die gleich Frage wie: "Was ist Glück"?, denn das würden wir uns wünschen und wir wüßten, es ist richtig, das wollen wir.

Ok, ihr beharrt auf "Glück" als einem einfachen Gefühl, also Lustempfinden, das ist Epikur's Position. Das kann sein, ich weiß das selbst nocht nicht so genau. Aber eins scheint doch dann festzustehen: Glück ist nicht nur vergänglich, sondern sogar sehr kurzlebig.

Wenn Margret beschreibt: "Glück ist eine im Herzen sich öffnende Knospe, die sich permanent für alles öffnet, was dir begegnet und was du bist. Dich einhüllt in ihrer glückseeligen Schönheit der Unbeschreiblichkeit.", so ist das wunderschöne Poesie. Sei mir aber nicht böse, Margret. Eine wunderschöne Poesie, die eine Utopie beschreibt. Wer oder was öffnet sich permanent für was auch immer? Ich möchte diesen Heiligen sehen.

Apis schreibt:

Zitat:ein Gefühl der Freude.

Was bleibt dann vom Glück?

Ich will da nicht im einzelnen mehr drauf eingehn, aber vieles was ihr beschreibt ist das bescheidene, kurzweilige, seichte und unbeständige Glücksgefühl von dem nichts bleibt, wenn das Gefühl vergeht. Und es vergeht. Es kann nicht permanent aufrecht erhalten werden. Fragt mal allein nach eurem Dopaminhaushalt in eurem Gehirn. Ein steigerungsfähiger und dauerhafterer Ausstoss vielleicht, aber nicht permanent.

Keiner von euch (außer tash ein wenig, spricht aber auch "nur" vom Gefühl, der Freiheit z.B. und davon hat sie dann einen ganzen Kessel von :shock: ) ist bisher auf einen Begriff eingegangen, den ich im Eingangsbeitrag dem Glück beigestellt habe: Glückseligkeit.

Ich übersetze mal in eine Frage: Was ist die Seele des Glücks(-gefühls)?

Hier der Vorschlag Schopenhauers, dessen Metaphysik übrigens nahe an Seth dran ist, er zieht nur destrukltive Schlussfolgerungen. Für unser Thema: es gibt kein Glück, aber wir können aus der misslichen Lage immerhin noch was machen (nicht meine Meinung!). Sein Vorschlag der Glückseinteilung in den "Aphorismen zur Lebensweisheit":

a) Was einer ist: Persönlichkeit, Gesundheit, Kraft... moralischer Charakter, Intelligenz...
b) Was einer hat: Eigentum, Reichtum und Besitz
c) Was einer vorstellt: Ehre, Ruhm, Rang

Es ist klar, dass nur a) einen etwas dauerhafteren Charakter hat. Warum? Weil, was einer ist, ist man. Niemand kann es einem wegnehmen und niemand kann was hinzutun, außer du selbst. Deshalb ist das "was einer an sich selber hat zu seinem Lebensglück das Wesentlichste" und "durch seine Individualität ist das Maß seines möglichen Glückes im voraus bestimmt". Wir haben uns lange drüber gestritten, was dieses "im voraus bestimmt" genau heißt, und sind zu keinem Ergebnis gekommen. Aber es ist klar, was ich sagen will, hoffe ich.

Ein Glücksgefühl ist schön und gut, eine tolle Erfahrung, aber Glück-Seligkeit geht weit darüber hinaus.

Wir sind hier immer noch nicht am Ende.

Grüße
Tobias
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#32
Hallo Tobi,

Tobi schrieb:Charles Taylor hat mich mal darauf aufmerksam gemacht, dass wir ein ganz anderes Problem mit Wünschen haben, nämlich: Wie können wir sicher sein, dass wir uns wünschen, was wir uns wünschen? Darüber könnt ihr ja mal nebenbei nachdenken

DieseFragestellung ist inspirierend und gefällt mir!

Seths Stellungnahme zum Buddhismus gefällt mir ebensowenig wie die zur Astrologie, weil ich finde, daß er beides etwas oberflächlich streift und einseitig betrachtet.

Tobi schrieb:Ich will da nicht im einzelnen mehr drauf eingehn, aber vieles was ihr beschreibt ist das bescheidene, kurzweilige, seichte und unbeständige Glücksgefühl von dem nichts bleibt, wenn das Gefühl vergeht.
.

Als ich das eben las dachte ich, daß man im Punkto Vergänglichkeit auch differenzieren muß. Die Qualität des Glücksempfindens ist m.E. nicht zwangsläufig an Dauer gebunden. auch Vergängliches kann Glücksgefühle bewirken, z.B. der Anblick einer Blume oder einer Eisskulptur, auch wenn klar ist (oder evtl. sogar weil), daß sie überaus vergänglich sind und das wäre kein "seichtes Glücksgefühl". Ich glaube eher daß das Problem und das Unglück immer dort beginnt, wo wir irgendwas, was uns vermeintlich glücklich macht konservieren und festhalten wollen und uns damit gegen den natürlichen Fluß der Veränderung stellen.

Liebe Grüße

Kashi
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#33
@Tobias

dein Beitrag hat mich sehr begeistert, ich sehe du bist im richtigen Studium.
"Die besten Dinge des Lebens sind Geschenke. Warum nicht auch das Glück? Die besten Geschenke aber entsprechen unserem Wesen. Vielleicht erweist sich zuletzt das Wesen des Geschenkes als das Wesen des Beschenkten selbst. Bedeutet dann Glück : mit dem< eigenen > Wesen beschenkt werden? LG Laira :)

PS. Philosophische Betrachtung :v. Pravu Mazumdar
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#34
Hallo Tobias

Bevor ich auf deinen Beitrag näher eingehe, möchte ich noch etwas klären ...

Tobias schrieb:Mir fiel dazu die erste Stelle ein, die ich mir bei Seth als Kritikpunkt markierte. Dort verweist er auf das Nirwana im Buddhismus und tut so, als ob dies eine objektive Interpretation des Nirwana sei. Ich interpretiere das Nirwana nicht so. Ich habe die Stelle (nur die Fußnote) rausgesucht:

"* Im Buddhismus wird das Nirwana - ein Zustand vollkommener Ruhe und seliger Wunschlosigkeit - durch die Auslöschung individuellen Lebens und das Aufgehen der Seele im Weltgeist erreicht.
In einer kürzlich abgehaltenen ASW-Gruppensitzung machte Seth jedoch folgende Aussage: »Es gibt nichts Tödlicheres als das Nirwana. Eure christlichen Vorstellungen vermitteln euch wenigstens noch eine schummrige Hoffnung auf ein Paradies, in dem eure Individualität zumindest noch zum Ausdruck kommen kann, doch das Nirwana kennt keinen solchen Trost. Es verspricht euch vielmehr die Auslöschung eurer Persönlichkeit und eine Seligkeit, die die Integrität eures Wesens zerstört. Vor solcher Seligkeit kann man nur fliehen!«"

Wie gesagt, dies ist meines Erachtens eine Fehlinterpretation.



"Dort verweist er auf das Nirwana im Buddhismus und tut so, als ob dies eine objektive Interpretation des Nirwana sei."

Was wäre deiner (individuellen) Ansicht nach eine objektive Interpretation des Nirwana :?:

Du fragst (wie es mir scheint) also nach dem elementaren Unterschied zwischen (seichtem?) Glück und wahrer Glückseligkeit, und meinst, dass Glückseligkeit im Unterschied zu banalem Glück aus mehr als "nur" Emotionen (wie andauernd sie nun auch sein mögen/könnten) bestehen müsse?
Habe ich das richtig verstanden :?:

LG Tash
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#35
Hallo Tobias
Tobi schrieb:Wenn Margret beschreibt: "Glück ist eine im Herzen sich öffnende Knospe, die sich permanent für alles öffnet, was dir begegnet und was du bist. Dich einhüllt in ihrer glückseeligen Schönheit der Unbeschreiblichkeit.", so ist das wunderschöne Poesie. Sei mir aber nicht böse, Margret. Eine wunderschöne Poesie, die eine Utopie beschreibt. Wer oder was öffnet sich permanent für was auch immer? Ich möchte diesen Heiligen sehen.
Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. :D
Diese Poesie, wie du sie nennst, ist mir bei deiner Fragestellung so spontan eingefallen.

Ich interpretiere damit nicht das alltägliche Glück (oder vielleicht mitunter doch), sondern ein Gefühl das ich in mir habe, das sich entwickelt. Am "permanenten" muß ich noch arbeiten, da gibt es noch harte Nüsse zu knacken :oops: .

Durch die Seth Literatur (kann die Tage mein "Einjähriges" zum 1.Sethbuch feiern. [Bild: b015.gif] ) wurde mir das, was mir an erreichbaren Möglichkeiten in Aussicht gestellt wird, vieles bewusster.

Wenn ich da mal hinkomme/erreiche was ich mir vorstelle, na dann trifft mein poetisches Gefühl ins Schwarze. [Bild: a020.gif]

Lieben Gruß
Magret
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#36
Nochmal @ Tobias

Das hab ich grad im Wikipedia unter "Nikomachische Ethik" gefunden:

"Doch worin besteht nun die Glückseligkeit? Aristoteles sieht die Glückseligkeit nicht als Zustand, sondern als eine Tätigkeit oder besser ein Tätigsein. Als hervorragendste Tätigkeit betrachtet er diejenige, welche den Menschen ausmacht und ihn von anderen Lebewesen unterscheidet. Auf der Suche nach einem Unterscheidungskriterium gelangt Aristoteles zur Vernunft, die nur dem Menschen zu eigen ist."

Vielleicht solltest du dich ja mehr mit Aristoteles befassen, als mit Schopenhauer, wenn du vernünftige Antworten finden willst :groehl
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#37
Hallo alle zusammen,

@Kashi:

Zitat:Als ich das eben las dachte ich, daß man im Punkto Vergänglichkeit auch differenzieren muß. Die Qualität des Glücksempfindens ist m.E. nicht zwangsläufig an Dauer gebunden. auch Vergängliches kann Glücksgefühle bewirken, z.B. der Anblick einer Blume oder einer Eisskulptur, auch wenn klar ist (oder evtl. sogar weil), daß sie überaus vergänglich sind und das wäre kein "seichtes Glücksgefühl".

Um das klarzustellen: Mein Beitrag sollte nicht gegen das Glücksgefühl gerichtet sein. Was ich suche ist ein Glücksbegriff, der trotz der Vergänglichkeit des Gefühls oder der Sache, die das Gefühl auslöste (sind das nicht immer wir selbst?), bestehen bleibt.

Zitat:Ich glaube eher daß das Problem und das Unglück immer dort beginnt, wo wir irgendwas, was uns vermeintlich glücklich macht konservieren und festhalten wollen und uns damit gegen den natürlichen Fluß der Veränderung stellen.

Dieser Ansatz gefällt mir.

@Laira:

Zitat:dein Beitrag hat mich sehr begeistert, ich sehe du bist im richtigen Studium.

Ja, es macht mich glücklich  :)

Zitat:"Die besten Dinge des Lebens sind Geschenke. Warum nicht auch das Glück? Die besten Geschenke aber entsprechen unserem Wesen. Vielleicht erweist sich zuletzt das Wesen des Geschenkes als das Wesen des Beschenkten selbst. Bedeutet dann Glück : mit dem< eigenen > Wesen beschenkt werden?"

Auch eine schöne Betrachtung, die wieder mal darauf hinweist, dass wir selbst wenn es den Anschein hat, das Glück komme von aussen, wir wieder auf uns selbst zurückgeworfen sind.

@tash:

Zitat:Was wäre deiner (individuellen) Ansicht nach eine objektive Interpretation des Nirwana

Die gibt es nicht. Im Prinzip habe ich oben einen Humbug geschrieben, weil Interpretationen per definitionem nicht objektiv sind. Ich selbst habe die Interpretation aus meinem "Lexikon des Zen" übernommen, worin lustigerweise auch der Begriff "Glückseligkeit" vorkommt:

"Nirvana [...], Skrt., wörtl..: "Verlöschen". [Dann kommt zunächst die Definiton aus dem frühen Buddhismus, die Seth anscheinend übernommen hat].
[...] „…Im Mahayana tritt eine Wandlung des Nirvana-Begriffes ein […] Nirvana wird als die Erfahrung des Einsseins mit dem Absoluten, der Einheit des Samsara [„Der Kreislauf der Existenzen“] mit dem Transzendenten, aufgefasst sowie als Verweilen in der Erfahrung des Absoluten, Glückseligkeit im Wissen um die eigen Identität [also gerade das Gegenteil der Persönlichkeitsauflösung] mit dem Absoluten und als Freisein von Bindungen an Illusionen, Affekte und Begierden beschrieben.
Schon im frühen Buddhismus wurde Nirvana nicht als bloße Vernichtung aufgefasst, als die es im Westen oft missverstanden wird. In vielen Texten wird zur Erklärung dessen, was man mit „Nirvana“ umschreibt, das Gleichnis vom Verlöschen einer Flamme gebraucht: So wie das verlöschende Feuer nicht vergeht, sondern lediglich durch das Eingehen in den Raum (Akasha) unsichtbar wird, so weist der Terminus „Nirvana“ nicht auf Vernichtung, sondern auf das Eingehen in eine andere Existenzweise hin. Wie das Feuer aus dem Raum hervorgeht und in ihn zurückkehrt, ist auch das Nirvana als ein in der Zeit stattfindendes spirituelles Ereignis in einer ungewordenen und unvergänglichen Sphäre immer schon gegeben. Es ist dies die „Stätte der Unsterblichkeit“, die nicht räumlich lokalisierbar, sondern transzendent, überweltlich (Lokottara) ist, da nur dem mystischen Erleben zugänglich. […]

An einigen Sutra-Stellen wird für Nirvana ein Ausdruck gebraucht, der "Glückseligkeit" bedeutet, aber eine weit größere Anzahl von Stellen charakterisiert das Nirvana lediglich als einen Vorgang oder Zustand der Beendigung des Leidens (Duhkha). Diese Tatsache darf aber nicht als Beweis für eine nihilistische Haltung aufgefasst werden; sie belegt vielmehr die Unzulänglichkeit der Sprache, das Wesen des Nirvana, das jenseits von Sprache und Denken liegt, auf positive Weise darzustellen. Als positive Aussage über das Nirvana ist nur der Hinweis auf das Nicht-Nichts-Sein des Nirvana möglich [...].

[...] Hier [im Boddhisattva-Ideal] gewinnt das Nirvana einen positiven Charakter, da es im wesentlichen den Zustand des Gewahrseins der Identität mit dem Absoluten darstellt. Die Erfahrung der Einheit mit dem Absoluten beschränkt sich nicht auf die Person des Erlebenden, sondern wird als grenzenlose Erfahrung aller Erscheinungen, einschließlich des eigenen Körpers, erlebt [...]."

("Lexikon des Zen, 1992)

Zitat:Vielleicht solltest du dich ja mehr mit Aristoteles befassen, als mit Schopenhauer, wenn du vernünftige Antworten finden willst

Haben wir schon. Er ist einer, der schon recht nah an das rankommt, was mich zufriedenstellen könnte. Bisher konnte mich aber keiner der 6 1/2 Philosophen von seinem Konzept bzw. von seiner Negierung des Glücks, vollends überzeugen, zumindest nicht aufgrund der oberflächlichen Behandlung, die aus Zeitgründen ja sein muss.

@Margret:

Deine Sichtweise hat mich sehr inspiriert. Man darf bei aller Berechtigung von analysieren und theoretisieren, das Glück im Einfach-So-Sein nicht vergessen.

Liebe Grüße
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#38
@ all
Kann man Glück überhaupt zerpflücken?
Es ist doch ein (das )Gefühl (Hochgefühl), das so individuell ist, wie du und ich.

Glück(sgefühl) ist für mich, wenn ich mit mir und mit dem was ich sehe und was mir begegnet im Einklang bin. Ein kleines Lächeln, eine liebe Geste, eine sich reichende Hand, ein Sonnenaufgang/-untergang, eine Brise Wind, ein Regentropfen, ein Sonnenstrahl der den Boden durch die Silhouette des Fenter küsst, eine Schneeflocke, ein Vogel der seine Arie schmettert, eine Hummel die sich zum Nektar durcharbeitet............
War der Tag oft auch noch so nervig, eine winzige Kleinigkeit an "Glück(sgefühl)" macht doch das dann alles wieder wett.

Glück ist persönlicher Ausdruck im Einklang des Inneren.

Lieben Gruß
Magret
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#39
Margret, wir haben synchron geschrieben. Du hast recht, das ist eine Facette des Glücks. Aber ist es nicht vielmehr Glück, die Fähigkeit zu haben, die "winzige Kleinigkeit" des Glücks empfinden, entdecken, imaginieren, geniessen... zu können?
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#40
Hi Tobi,

danke für die ausführliche Schilderung des nicht-individuellen Nirwanas. :mrgreen:
Vielleicht könnte ich damit mehr anfangen, wenn mir das abstrakte Gefasel sogenannter Philosophen nicht so am A.... vorbeigehen würde.
(Nicht persönlich nehmen bitte - ich weiß es zu schätzen, dass du dir die Mühe gemacht hast, beziehe mich daher auch nicht auf dich, sondern ganz allgemein auf dieses hochgeistige, praxisferne Geschwätz, das dann auch noch im Mäntelchen des Intellekts daherkommen will ... )

Tobias schrieb:Bisher konnte mich aber keiner der 6 1/2 Philosophen von seinem Konzept bzw. von seiner Negierung des Glücks, vollends überzeugen, zumindest nicht aufgrund der oberflächlichen Behandlung, die aus Zeitgründen ja sein muss.

Das würde ich durchaus als Glücksfall werten! :groehl


Vertrau ruhig auch weiterhin deinem Instinkt und deiner inneren Stimme, die sagt dir schon, wenn's passt.

Wie steht es mit Seths Konzepten? Können die dich auch nicht überzeugen?
Mit oberflächlicher Behandlung wirst du da zwar auch nicht weiterkommen, aber es wäre mit Sicherheit der erfolgversprechendste Ansatz ;)

Ermutigende Grüße,
Tash
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#41
@ Tobias
Tobias schrieb:....Aber ist es nicht vielmehr Glück, die Fähigkeit zu haben, die "winzige Kleinigkeit" des Glücks empfinden, entdecken, imaginieren, geniessen... zu können?

Da hast du recht. Glück(sgefühl) liegt für mich im Kleinen (wenns Größer wird, hab ich auch nichts dagegen ;). Obwohl Glücksgefühl ist Glücksgefühl es gibt nur Eines :idea: )
Man schafft sich seine Sicht-/Betrachtungsweisen doch selber.

Mache aber deine Definition von Glück nicht von Aussagen/Beschreibungen/Empfindungen anderer abhängig (meine Devise).
Habe erst kürzlich irgendwo bei Seth gelesen, (jetzt nicht wörtlich) "ihr glaubt es sei richtig, weil es bekannte Philosophen so sagen"
Dein Gefühl ist das richtige PUNKT :!: Jeder ist sein eigener Philosoph.


Lieben Gruß
Magret
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#42
Hallo,

mir fällt übrigens gerade auf, daß es im Englischen ja 2 Begriffe für Glück gibt, wo es im Deutschen nur einen gibt.

Happiness und Luck. 2 grundverschiedene Dinge. Das finde ich im Deutschen dann nämlich auch irritierend, wenn man über Glück spricht, daß sich da leicht sehr unterschiedliche Sichtweisen reinmischen können.

Ich glaube, daß ich selber den Begriff Glück und Glücksgefühl selten und garnicht so viel verwende, um das auszudrücken, worüber wir hier hauptsächlich diskutiert haben höchstens im Zusammenhang mit "luck" und glücklichen "Zufällen".

Mir gefällt der Begriff Zufriedenheit weitaus besser.
Und der Begriff Glückseligkeit gefällt mir schon garnicht, da er mir so religiös pathetisch erscheint. Würde für mich auch garkeine Glückseligkeit anstreben. Das erscheint mir zu sehr wie überhöhte rosarote Wolke [Bild: p015.gif] , wo man dann gelangweilt drauf rumschwebt und nix passiert. Weil so ziemlich alles, was passieren könnte eine Seligkeit nicht mehr toppen kann, kann es aus einer solchen Position also nur bergab gehen sofern man möchte, daß Dynamik ins Spiel kommt. [Bild: k015.gif]

Ich denke da jedenfalls an feiste singende Engelchen, die nicht die Möglichkeit haben, sich den interessanten Herausforderungen des Lebens zu stellen und was zu erleben und mit Polaritäten zu jonglieren. [Bild: g020.gif]

Liebe Grüße

Kashi
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#43
Lieber Tobi,

ganz, ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Analyse :!:
Auch, wenn es Dich jetzt provozieren sollte:

Ich bleib' erst mal dabei: 8)
"Glück" ist ein individuelles Gefühl.
Ein Gefühl der Freude.
Ich verwende es daher weiterhin synonym zu "Freude".

Und einen weiteren Aspekt in "Glückseligkeit" vermag ich auch derzeit noch nicht zu erkennen, leider, Zen sagt mir nicht viel :?:

Damit bin ich zunächst einmal ganz nah bei Magret 8)

Ich werde aber weiter darüber nachdenken... ** grübel, grübel **

Apis

P.S.:
Kashi, der Gedanke mit luck und happiness ist super!
(feiste Engel oder feste singende Engel ? :mrgreen: )
JUST BE - πάντα ῥεῖ

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#44
@tash

ganz so "abgefahren" sind die Philosophen nun aber wirklich nicht. Es gibt solche und auch andere. Auch sie haben einen großen Beitrag geleistet, am derzeitigen Bewusstseinsstand der Menschen. Und würdest du nicht auch irgendwie Seth bei ihnen ansiedeln? Ich schon. LG Laira 8)
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#45
@tobias

du sagst dein Philosophie Studium macht dich glücklich. Das kann ich nachvollziehen, denn ich stöbere auch gerne bei ihnen rum auch bei Friedrich Nietzsche (hu hu tash) auch wenn ich mir oft die Haare raufe, weil sie oft so langatmig und konfus um eine sache herrumphilosophieren.
Aber das ist ja das, was sie letzendlich ausmacht. So jetzt zurück zum "Glück" Dieses Philosophische mach dich also glücklich, damit wäre doch dein Thema beantwortet. Glück ist ein Seinszustand, genauso wie Liebe und dafür gibt es keine Norm oder Regel, weil er nur individuell erfahrbar ist . Alles andere sind Spekulationen. Für Magret ist Glück das, wie sie es beschrieben hat, ich empfinde Glück auf meine Weise und so beschreibe ich es auch, Apis und Tash und all die anderen können es auch nur auf ihre ganz persönliche Weise definieren und dementsprechend beschreiben. Wir können tatsächlich nur über das Glück "philosophieren" und da gilt dann jede Erklärung , jede hat Gültigkeit und auch nicht, weil individuell. LG Laira :D
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#46
Laira schrieb:ganz so "abgefahren" sind die Philosophen nun aber wirklich nicht. Es gibt solche und auch andere. Auch sie haben einen großen Beitrag geleistet, am derzeitigen Bewusstseinsstand der Menschen. Und würdest du nicht auch irgendwie Seth bei ihnen ansiedeln? Ich schon.

Guten Morgen Laira :)

Natürlich hast du recht damit, dass es immer "solche und andere" gibt, wobei aber offensichtlich die Solchen, die mehr zu Verwirrung als zu Erkenntnis beitragen, stets in der Überzahl sind. ;)

Was ihre Beiträge zum kollektiven Bewusstseinszustand der Menschheit angeht, können sie diesen auch bei größtmöglicher eigener Weisheit immer nur soweit "erhellen", wie das einzelne Individuum bereit und fähig ist, sich mit ihren Thesen auseinanderzusetzen.
Die Bereitschaft kann der Philosph nicht beeinflussen, sehr wohl aber die Fähigkeit, und gerade dieses Anliegen wird von den ach so schlauen Köpfen dermaßen hartnäckig ignoriert (oder erst gar nicht erkannt), dass ich mir unweigerlich die Frage stelle, ob ihr abstraktes Gefasel nicht doch nur Selbstzweck und überhebliche Selbstdarstellung ist und sie vielleicht gar nicht daran interessiert sind, zu irgendwelchen Erkenntnissen anderer beizutragen.

Jeder Philosoph (wie auch jeder Lehrer) ist nur soviel wert, wie das praktisch umsetzbare Wissen, das seinen Philosophien entspringt! Kann er es dann auch noch anderen SO vermitteln, dass sie selbst in der Lage sind, im eigenen Leben praktisch davon zu profitieren, DANN ist der eigentliche Zweck jeder Philosophie (Selbsterkenntnis und Weitergabe des Wissens) erfüllt.

Seth wird diesen Ansprüchen gerecht. Und damit steht er ziemlich alleine da, findet

Tash
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#47
Moin Tash,

dafür klopfe ich Dir mächtig auf die Schulter, verneige mich tief und frage Dich: "Kannst Du meine Gedanken lesen??"

PALE
CARPE DIEM
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#48
Ich arbeite daran, Pale, ich arbeite daran ..... :mrgreen:

;)
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#49
Guten Morgen,

zum Glück später noch was.

Zur Philosophie und den Philosophen:

Zitat:abstraktes Gefasel nicht doch nur Selbstzweck und überhebliche Selbstdarstellung

Zitat:Was ihre Beiträge zum kollektiven Bewusstseinszustand der Menschheit angeht, können sie diesen auch bei größtmöglicher eigener Weisheit immer nur soweit "erhellen", wie das einzelne Individuum bereit und fähig ist, sich mit ihren Thesen auseinanderzusetzen.

Zitat:die mehr zu Verwirrung als zu Erkenntnis beitragen

Alles richtig, und gut. Vor allem der letzte Punkt ist eine ganz wichtige Aufgabe des Philosophen: verwirren!

Philosophen sind in ihrer je eigenen Zeit deshalb so unnütz oder gar störend, weil sie sich mit dem status quo nicht zufrieden geben. Das nervt! :D

Philosophen sind keine Wissenden, sondern "Wahrheitssucher". Ziel und Absicht des Philosophierens ist tatsächlich Erkenntnis zu gewinnen und sie auch zu behaupten. D. h. natürlich nicht, dass das jemals gelungen ist. Das kann schon gar nicht sein, weil sie sich ja nur streiten ;-)

Der "kollektive Bewusstseinszustand" interessiert Philosophen im Prinzip überhaupt nicht, nicht praktisch. Der "kollektive Bewusstseinszustand" ist Sache des Kollektivs, höchstens als Teil des Kollektivs interessiert es ihn, also als Bürger. Deswegen darf ein Philosoph auch nur zwei Kreuze bei Wahlen machen, wie jeder andere Teil des Kollektivs auch.

Eine gewisse Portion Selbstdarstellungsdrang und Narzismus ist dem Philosophen eigen. Es sind die angeborenen Krankheiten mit denen er leben muss. Selbstzweck ist es auch. Es macht mir z. B. einfach Spaß zu Denken. Ich persönlich bilde mir nicht ein, irgendeine Art Erkenntnis zu gewinnen, auch wenn ich das naturgemäß behaupte, denn das gehört dazu, sondern ich möchte auch einfach ein bisschen spielen. Es ist ein Spiel mit Gedanken, mit Argumenten.

Seth ist übrigens auch ein Philosoph, auch wenn er es abstreitet. Seine Konzepte sind logisch abgeleitet und argumentieren, d. h. die Behauptungen sind begründet (meistens). Das unterscheidet ihn gerade von schlechten 'Esoterikern' und Theologen.

Zitat:Wie steht es mit Seths Konzepten? Können die dich auch nicht überzeugen?

Na ja, im Großen und Ganzen schon, sonst wäre ich ja nicht hier. Ich versuche aber immer alle Philosophen (so weit das überhaupt möglich ist) in meine Gedankengänge zu integrieren. Für mich ist der Prozess wichtig, mit dem ich mich mit einer Idee identifiziere. Ich nehme Argumente auf in mein eigenes Weltbild oder lehne sie ab. Der Prozess des Ablehnens ist auch ganz wichtig, weil es zeigt wo es nicht lang geht. Seth darf als Philosoph genauso hinterfragt werden, wie jeder andere Philosoph auch. Ich will für mich auch nicht ausschließen, dass ich Seth's Konzept aus irgendeinem Grund einmal verwerfe. Solange aber wird er durch die anderen Philosophen nur noch stärker, ob sie nun mit ihm konform gehen oder nicht.

Also, laß mich noch ein wenig spielen ;-)

Außerdem: Philosophieren ist gar nichts Abgehobenes, die Zeiten, wo die Philosophen eine höhere Kaste waren, sind doch zum Glück vorbei. Philosophieren, das kann doch jeder!

Ich muss mich auch kurz korigieren. Ich schrieb oben:

Zitat:[Schopenhauer], dessen Metaphysik übrigens nahe an Seth dran ist

Das ist falsch. Das kommt davon, wenn man nur Textausschnitte liest. Zwar liegt die Wirklichkeit für ihn im Bewusstsein, aber wir haben keinen freien Willen, und sowieso, wir sind gänzlich verloren :?

Darf ich noch ein wenig spielen und nerven?

Grüße
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#50
Moin Tobias,

spielen ist doch gut. Wo nervst Du??

PALE
CARPE DIEM
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