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Was ist Glück?
#1
Hallo,

ich verlange natürlich keine ausgefeilten Glückstheorien von euch. Schließlich können wir hier nicht kurz mal erledigen, was Philosophen in 2500 Jahren noch nicht ge-glückt ist. Vielmehr will ich wissen wie ihr das subjektiv und auch ganz praktisch angeht.

Sich glücklich fühlen, das meinen die meisten damit, wenn sie von Glück sprechen, oder Glück haben, z. B. einen Sechser im Lotto, die perfekte Frau, einen Unfall überleben etc. Beides scheint mir zu kurz gegriffen, wobei es wohl Elemente des Glücks sein können (müssen/sollen?).

Im Buch "Antike Glückslehren" (Malte Hossenfelder) steht in zwei Sätzen verdichtet eine Definition sowie zwei mögliche Handlungsmöglichkeiten. Ich meine, dass es ein guter Einstieg für die Diskussion ist:

"Wenn das Glück in der Erreichung aller selbstgesetzten Zwecke, in der Befriedigung aller eigenen Bedürfnisse besteht [Definition], dann kann man auf zweierlei Weise versuchen, es zu erlangen. Man versucht entweder möglichst viel Befriedigung oder möglichst wenig Bedürfnisse zu haben."

Stimmt die Definition für euch? Ich meine, dass das nicht reicht, die eigenen Bedürfnisse befriedigen. Hat Glück nicht auch eine moralische Komponente? Ich könnte z. B. egoistisch meine Ziele verfolgen ohne Rücksicht auf andere und anderes. Und mal mit Bezug auf Seth gesprochen: Wenn wir mal perfekt im Manifestieren sind, dürfen wir auch alles manifestieren? Dürfen wir alles, was wir können? Der Begriff "Glückseeligkeit" deutet sowas an. Da ist ja eine Seele im Glück involviert, die nicht 'böse' handelt. Auch gibt es dem Glück etwas Dauerhaftes, wenn auch nicht Ewiges. Es könnte doch sogar sein, dass üble Erfahrungen zur Glückseeligkeit beitragen. Ich weiß, das hört sich gefährlich nach schlechtem Christentum an, nach dem Motto: "Ertrage das Übel und du wirst in den Himmel aufsteigen." Man kann das aber auch mal anders sehen. Ich wäre wahrscheinlich nicht zu Seth gekommen, wenn mir nicht einige Scheiße passiert wäre. Vielleicht wäre ich heute unglücklicher als ich es jetzt bin.

Sollte man Glück auf den Moment oder auf das Leben bezogen 'berechnen'?

Die Handlungsmöglichkeiten gefallen mir in dieser Absolutheit überhaupt nicht. Wobei das Einschränken der Bedürfnisse auf jeden Fall gesünder und ethischer ist. Die Befriedigung von immer mehr Bedürfnissen führte zur Ausbeutung von Mensch und Natur. Andererseits ist die Einschränkung der Bedürfnisse dann ein Problem, wenn es ein Verlust ist, sie nicht zu befriedigen, oder? Man zwingt sich sozusagen, diese Bedürfnisse nicht zu haben. Aber wiederum: woher wissen wir eigentlich von unseren wahren Bedürfnissen? Weiß die Werbung nicht viel besser, was wir brauchen?

Die Stoiker scheinen einen Mittelweg verfolgt zu haben, in dem sie unterschieden "was in unsere Macht steht und was nicht" (Epiktet). Wenn wir uns an etwas die Zähne ausbeißen, was nicht in unserer Macht steht, verlieren wir die Gelassenheit und werden unglücklich. Epiktet verfehlt meines Erachtens allerdings sein Ziel, indem er vieles auschließt, was in unserer Macht steht oder stehen könnte. Aber woher wissen wir, was in unserer Macht steht und was nicht?

Was in jedem Fall in unserer Macht steht ist unser Inneres, z. B. durch den Verzicht auf alles, werden wir gelassen. Wir sind wieder am Anfang meines Beitrages. Ist Glück doch nur ein Gefühl?

Grüße
Tobias
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#2
Ist Glück NUR ein Gefühl??

Glück IST ein Gefühl!! Es durchdringt mein ganzes SEIN, es "konserviert" den Moment, es lässt den Moment "größer" erscheinen, ewig währen!

Glück finde ich im Großen wie im Kleinen. Es lässt sich nicht produzieren, es ist einfach, plötzlich, unerwartet. Es ist für mich ein Moment der Reflexion. Ich spüre das ich BIN.

PALE
CARPE DIEM
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#3
Zitat:Es lässt sich nicht produzieren, es ist einfach, plötzlich, unerwartet.

Heißt das, es ist Zufall? Das Gefühl des ich BIN ist Glück, auf jeden Fall. Aber woher kommt dieses Gefühl. Ich nehme an, dass dieses Ich eher ein ICH ist, also du in Gemeinschaft mit Allem-Was-Ist. Also muss das Glück auch einen Aspekt außerhalb von dir erfassen, oder? Nochmal: Hat es dir der Himmel geschickt oder hast du dafür was getan? Wenn ja, was? Hast du SEIN gelassen, warst also bescheiden und ohne Bedürfnisse, oder muss man dafür beten, Ablassbriefe schreiben, Sünder befreien etc.?

Du merkst, ich formuliere etwas zugespitzt. Das ist nicht bös gemeint. Ich hoffe nur, damit darauf aufmerksam zu machen, dass es vielleicht doch nicht gar so einfach ist. Vielleicht aber doch...
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#4
Hallo Tobias,

lese gerade deinen Beitrag über "Glück" zu so später oder früher Stunde.
Harter Toback. Da drängt sich mir die Frage auf: "Sein oder nicht sein".
Aber Glück nur abhängig machen vom Verzichten auf alles..............nein, dass sehe ich nicht so. Erstens kenne ich niemanden, der ganz ohne Bedürfnisse ist, mal von den "Grundbedürfnissen abgesehen, die jeder hat und auch braucht, so ohne einen klizekleinen Ego-Wunsch. Für mich persönlich ist Glück aber unabhängig von Ego-Wunschbefriedigung. Wenn ich mir solche Wünsche erfüllen kann, dann freue ich mich, aber dass erzeugt selten dieses Glücksgefühl. Es sind ganz andere Dinge, die mich mit diesem Gefühl erfüllen. Es sind eher kleine Ereignisse , so am Rande des Alltags, für viele Menschen sogar unbedeutende Situationen, die mir aber ein solches Glücksgefühl bescheren. Manchmal fühle ich dieses Glücklichsein auch ohne ersichtlichen Grund, es ist einfach da, weil alles in diesem Augenblick "rund" läuft in meinem Leben. Wenn dann noch die Sonne scheint und ich Zeit habe diese Sonne so richtig zu genießen, dann fühle ich mich glücklich. Oder wenn ich eine neue Erkenntnis gewonnen habe, nach der ich lange gesucht habe, dass kann ein Zitat sein oder ein Gedicht oder ein Absatz in einem Sethbuch, was mir ganz plötzlich zu einer tiefen Erkenntnis verhilft, dann bin ich glücklich. GR. Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#5
Ich tendiere zu PALES "Sichtweise".

Irgendwann einmal fragte ich meinen nichtphysischen Begleiter (manchmal "höre" ich seine Antworten), womit er sich denn so die ganze Zeit beschäftigt. Prompt und völlig unerwartet kam die Antwort "Hauptthema bei uns - Herzensfreude".

Mir war klar, daß diese Herzensfreude jederzeit selbst reproduziert werden kann, und völlig unabhängig von äußeren Umständen ist. Sie kann mit Glück gleichgesetzt werden, ist aber auch mehr als Glück. Es ist, als ob sie ständig anwesend ist. Man muß sie nur beachten/bemerken/sich erlauben sie wahrzunehmen.

Ich übe mich noch in der Aufmerksamkeit, Überlagerungen durch anderes rechtzeitig zu bemerken.

Liebe Grüße
Hologramm
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#6
Ich schließe mich Pales Sichtweise an. Grundvoraussetzung für jegliches Glücksgefühl ist meiner Ansicht nach, dass man sich selbst (und damit automatisch auch die anderen) liebt. Ich arbeite noch daran.

Liebe Grüße
Gilla
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#7
Glück ist eine im Herzen sich öffnende Knospe, die sich permanent für alles öffnet, was dir begegnet und was du bist. Dich einhüllt in ihrer glückseeligen Schönheit der Unbeschreiblichkeit.

Lieben Gruß
Magret
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#8
Hallo Tobi,

spannende Frage:

Ich denke auch, dass Glück ein Gefühl ist, ein Gefühl der Freude.

Gefühle lassen sich nur erleben, nicht wissenschaftlich definieren :idea:
Das erklärt die Probleme der alten griechischen Philosophen ;)

Ich sehe darin einen freudigen Gefühlsausbruch als Reaktion auf eine individuell erlebte Zielerreichung.

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#9
Hallo,
Kann mich den Antworten nur anschliessen und wiederholen was bis jetzt gesagt wurde !

Heute morgen war ich so glücklich dass ich wieder ein Marmeladebrötchen essen konnte nach einigen kränkelden Tagen.
Mutabor im Brösel-Glück
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#10
Hallo,

Magret schrieb:Glück ist eine im Herzen sich öffnende Knospe, die sich permanent für alles öffnet, was dir begegnet und was du bist. Dich einhüllt in ihrer glückseeligen Schönheit der Unbeschreiblichkeit.

Wunderschön Magret und dieser Definition schließe ich mich gerne an und dem ist eigentlich kaum was hinzuzufügen.

Eigentlich kann man das Glück sehr unterschiedlich definieren. zum einen als Gegenpol zum Pech so wie Glück im Spiel, wo es eine scheinbar zufällige und überraschende, nicht bewußt selbst herbeigeführte und plötzliche Komponente ist, eine Art Geschenk, so ala "Glück gehabt"(was natürlich auch heißen kann, nochmal davon gekommen).

Ich vermute mal, daß dies nicht das Glück ist, welches Tobi an dieser Stelle diskutieren möchte. Außerdem hat das so ein bisschen die Implikation des Menschens als Spielball zwischen Glück und Pech, Achterbahn des Lebens.

Das, was ihr hier ansprecht steckt für mich mehr in dem Begriff "Glücklichsein" oder "glückliches Leben", weil das eher den Zustandcharakter betrifft, als den des momentanen, plötzlichen und kurzen Auftretens im Wechsel mit Pech oder Normalität.

Sicherlich hat Glücklichsein auch mit der Abwesenheit viele Bedürfnisse zu tun (z.B. wunschlos glücklich), aber ich finde es wichtig, zu unterscheiden zwischen abwesenheit von bedürfnissen einerseits und deren einschränkung und Unterdrückung andererseits, denn Verzicht und Einschränkung sorgt m.E. eher für grimmige Verbissenheit als für einen Zustand des wunschlosen Glücklichseins.
Erst kommt das Glück und wenn das da ist, dann stellt man vielleicht fest, daß es einen so ausfüllt, daß man wenig mehr bedarf, somit also die Bedürfnisse sich von selbst relativieren und verschwinden.

Sich selber zu lieben ist auch eine wichtige Grundlage zum Glücklichsein und das schließt ja auch ein Gefühl des Rund- und Erfülltseins ein, wo die Bedürfnisse auch weniger werden, da man weniger in einem Gefühl des Mangels und der Unvollständigkeit lebt.
Andererseits kann man in einem solchen Zustand vielleicht auch besser erkennen, welche Bedürfnisse wirklich grundlegend wichtig sind und welche nicht und ein glücklicher Mensch ist sicherlich auch in der Lage, sich das was er braucht zu verschaffen und er weiß wie und wo und tut das dann ohne Umwege und reinen Gewissens.

Glücklich leben heißt für mich, sich selbst zu verwirklichen im Einklang und optimaler Abstimmung mit dem eigenen Inneren und der Umwelt.
Die Abstimmung funktioniert dann, wenn die Liebe ungehindert fließen kann, zu sich selbst und anderen bzw. zu AWI.
Also den mir angemessenen Platz im Gesamtgefüge einnehmen und Gewissheit zu empfinden, daß alles gut und richtig ist so wie es ist.

liebe Grüße

Kashi
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#11
Zitat:Gefühle lassen sich nur erleben, nicht wissenschaftlich definieren
Das erklärt die Probleme der alten griechischen Philosophen

Wie wahr, Wie wahr... Wir sezieren sogar das Glück und hinterher sind nur noch losgelöste Puzzleteile da. Wir schlittern wahrscheinlich geradezu am Glück vorbei, indem wir es analysieren. Durch eure Beiträge hatte ich so eine Art 'Erleuchtung'.

Und was nun? Philo-Studium aufgeben und das Glück suchen?

Im Moment bleiben bei mir nur Fragezeichen zurück, in fast allen Lebensbereichen.

Andererseits schrieb Kashi:

Zitat:Glücklich leben heißt für mich, sich selbst zu verwirklichen im Einklang und optimaler Abstimmung mit dem eigenen Inneren und der Umwelt.
Die Abstimmung funktioniert dann, wenn die Liebe ungehindert fließen kann, zu sich selbst und anderen bzw. zu AWI.
Also den mir angemessenen Platz im Gesamtgefüge einnehmen und Gewissheit zu empfinden, daß alles gut und richtig ist so wie es ist.

Ok, Philo-Studium gerettet :D

Liebe Grüße
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#12
Hallo Tobias,

ich glaube das Thema kam von dir, ..............

"Wir sezieren sogar das Glück und hinterher sind nur noch losgelöste Puzzelteile da und wir schlittern geradezu am Glück vorbei , indem wir es
analysieren" :roll:

Also , wer hat uns den so nett aufgefordert, es zu analysieren, kann das
sein das du das warst?
Und wenn du so eine Art Erleuchtung hattest, durch uns, dann dürfte das doch auch ein Glücksmoment für dich sein, oder etwa nicht?

Natürlich macht es keinen Sinn, Glück objektiv zu beschreiben. Jeder empfindet Glück auf eine ganz persönliche Art und Weise. Was dich glücklich macht, muß für mich nicht genau so sein. Und für viele andere auch nicht. Ich denke jeder deviniert Glück nach seinem Empfinden. LG Laira :D
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#13
Das war ein Missverständnis, Laira. Mit "Wir" meinte ich, wir (akademischen) Philosophen.

Glücksmoment? Jein. Mit 'Erleuchtung' meinte ich eher sowas wie Erkenntnis. Erkenntnis kann auch unsicher machen. Das ist in diesem Fall so. Mit neuen Erkenntnissen muss man erstmal was anfangen können.

Liebe Grüße
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#14
Siehst du lieber Tobias wie unterschiedlich Glück wahrgenommen wird.
Ich persönlich finde jeden Moment der "Erleuchtung" als Glücksmoment, da ich eine Erkenntnis gewonnen habe, auch wenn sie mich im ersten Augenblick ein wenig "schockt".
Super das du ein Philosphie Studium machst, hör bloß nicht auf damit.
LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#15
Hallo zusammen!

Passend zum bevorstehenden Weihnachtsfest eine Frage:

Kann man überhaupt "wunschlos glücklich" sein?

Fehlt dann nicht ein wichtiger Antrieb?
Ist das dann nicht statisch, ohne Weiterentwicklung?

Liegt dem vielleicht nur eine Art Opferverhalten zugrunde, nach dem man sich keine Wünsche erlaubt, weil man Bescheidenheit vorgibt?
Auch vor sich selbst :shock: ?

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#16
@ Apis , haaaaaaaaaaaaa,

du gibst uns ja schon wieder so einen harten Brocken. :x

5 Fragen von dir , aber wie wäre es denn, wenn du die ersten Antworten dazu liefern würdest, damit ich etwas Einblick bekomme, was du schon wieder im "Schilde" führst.
Wunschlos glücklich, kann man sein, für Momente, für Augenblicke, aber permanent so am Stück, glaube ich nicht, auf jeden Fall nicht hier auf dieser Erde, denn dafür sorgen schon die Konzerne und Medien, dass wir noch dies und das zu unserem "Glück" dringend brauchen, sollten, müssten und viele es dann letztendlich auch glauben.
Aber ich kenne diese Zeit, wo ich wirklich ohne Wünsche bin und mich auch damit zufrieden fühle. (aber frag mich bloß nicht, was für viele Wünsche ich zur Zeit habe :oops: ) Bin trotzdem recht glücklich und zufrieden. :D
LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#17
Hallo Apis, habe ich gefunden, weil diszipliniert gesucht..............

:shock:

< GLÜCK <

So lange du nach dem Glück jagst,
bist du nicht reif zum Glücklichsein.
Und wäre das Liebste dein.

Solange du um Verlorenes klagst
und Ziele hast und ratlos bist
weißt du noch nicht was Friede ist.

Erst wenn du jedem wunsch entsagst,
nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
dass Glück nich mehr mit Namen nennst.

Dann reicht dir des Geschehens Flut, nicht mehr ans Herz und deine Seele ruht!

von Hermann Hesse

LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#18
Hallo Apis,

ähnlich wie Laira würde ich den Zustand des Wunschlos-Glücklich-Seins als etwas sehen, was mal phasenweise da ist und dann kommen wieder andere Zeiten, wo unsere Wünsche und irgendwohin ziehen und wir uns wieder auf den Weg machen. Für mich ist das ein Pendeln zwischen Ruhe und Bewegung.

Des weiteren ist es ja wichtig, zu unterscheiden, auf was für Wünsche sich das bezieht. hinsichtlich oberflächlicherer materialstischer Wünsche kann man schon im Laufe des Lebens mit zunehmender Reife erkennen, daß es nicht die Dinge und ihr Besitz sind, die grundlegend glücklich machen und man wird genügsamer.

Es ist für mich ein großer Unterschied, ob ich mir einen neuen Fernseher wünsche main Glück davon abhängig zu machen, oder ob ich mir wünsche, mich zu verändern und weiterzuentwickeln.

Insofern muß man erst mal definieren, welche Wünsche gemeint sind, um beurteilen zu können, wie förderlich oder nicht es ist, wunschlos glücklich zu sein.

Im Optimalfall heißt dann nämlich wunschlos glücklich, daß ich mir nichts wünsche, was ich mir nicht selbst erfüllen kann. Kritisch sind also nur die Wünsche, die mich von dem Warenangebot der Umwelt und der Leistung bzw. bestimmten erwünschten Verhaltensweisen Anderer abhängig machen. Die Frage ist also, ermöglichen meine Wünsche mir ein Gefühl der Freiheit und Autonomie oder machen sie mich abhängig.

Liebe Grüße

Kashi
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#19
Glück ist der große Kessel, in dem tausende Gefühle schwimmen

Freude
Begeisterung
Zuneigung
Verständnis
Gelassenheit
Zuversicht
Geborgenheit
Erkenntnis
Wohlwollen
Erleichterung
Freiheit
Herausforderung
Interesse
.... uvam ....

Jeder einzelne Gedanke und jedes Erlebnis, das eines dieser Gefühle in mir auslösen kann, es mich intensiv empfinden lässt, macht mich glücklich!

In einem noch viel weiteren Sinn ist Glück ein Pseudonym für Liebe - oder, um bei dem bildlichen Vergleich zu bleiben: die Liebe ist der See, auf dem der Kessel des Glücks dahinteibt.

Die interessantere Fragestellung wäre daher wohl, was jeden von uns glücklich machen kann und nicht was Glück "ist" ;)

Tash

P.S.:
Zu Kashis obigen Überlegungen bezüglich der Wünschenswertigkeit von Wünschen kann ich feststellen, dass für mich das allergrößte Unglück wäre, k e i n e Wünsche mehr zu haben.
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#20
Hey Tash,

Dein großer Kessel hat eine sehr schmackhafte Suppe als Inhalt. So "würze" ich auch.

Die Vorstellung "wunschlos" zu sein gelingt mir einfach nicht.

PALE
CARPE DIEM
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#21
tash schrieb:Die interessantere Fragestellung wäre daher wohl, was jeden von uns glücklich machen kann und nicht was Glück "ist" ;)

Liebe Tash,

darauf hatte ich gewartet :mrgreen: 100 Punkte!

Was uns glücklich macht und Freude bereitet, das zählt.
Glück ist an sich nicht allgemeinverbindlich zu definieren.
Und die Nähe zur Liebe ist auch korrekt.

@ Laira (die ersehnten Antworten...), danke für den Hermann Hesse!

Kann man überhaupt "wunschlos glücklich" sein?
Nein, ich denke nicht. Vielleicht kann man ohne materielle Wünsche leben, aber nicht gänzlich ohne Wünsche.

Fehlt dann nicht ein wichtiger Antrieb?
Da fehlt die Leere, die gefüllt werden will.
Da fehlt der Weg, der gegangen werden soll.
Da ist kein Ziel, das anvisiert werden kann.

Ist das dann nicht statisch, ohne Weiterentwicklung?
Ja, ist es.
Es ist wie bei einem Maler, der ein Bild malen soll, und das leere, weiße Blatt vor Augen hat und sagt: "Fertig."

Liegt dem vielleicht nur eine Art Opferverhalten zugrunde, nach dem man sich keine Wünsche erlaubt, weil man Bescheidenheit vorgibt?
Das wird oft so sein, denn die Bescheidenheit kann anerzogen, unecht oder aufgesetzt sein: Man fährt Fiat und wünscht sich einen Ferrari.
Ein erster Schritt könnte sein, sich das einzugestehen.

Auch vor sich selbst?
Das wird meistens vor sich selbst so sein, denn anderen Menschen wird man eventuell seinen Wunschzettel eher anvertrauen.

@ Kashi
Deutlicher hätte ich es nicht schreiben können :!:

@ Pale
Gänzlich wunschlos wird man nicht erleben können :!:
Dann tot.

@ Tobi
Deine Meinung würde ich mir noch wünschen :mrgreen:

In diesem Sinne: Wunschzettel schreiben!
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#22
@Apis,

zum Einen bin ich begeistert, von deinen "Antworten" , ganz in meinem Sinne und so prompt "geliefert".
Eigentlich hast du mit dieser Erklärung alles ausgedrückt, was es dazu zu sagen gibt. Mal eine bescheidene Frage am Rande, warum läßt du uns da erst "palawern", wenn du es selber so super ausdrücken kannst. Es macht dir anscheinend Spaß uns immer so "knifflige " Hausaufgaben" zu stellen.
Bist schon ein Schlitzohr. :twisted:  :) LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#23
Hi Apis,

Apis schrieb:In diesem Sinne: Wunschzettel schreiben!

Kannst du haben ;)


Wunschzettel an mein Christkind


Liebes inneres Selbst!

Ich weiß, dass es dich gibt. Und weil ich das weiß (und Seth glaube), weiß ich auch um mein grenzenloses Potential. Sich trotz diesem Wissen Wünsche zu versagen, käme einer Beleidigung und Zurückweisung des Lebens gleich.

Daher wünsche ich mir, dass du die ausgestreckten Hände meines Egos ergreifst und ihm dabei hilfst, dich jeden Tag ein wenig besser kennen zu lernen.

Ich wünsche mir, dass du mein Ego auch weiterhin lehrst, die richtigen Fragen zu stellen und seine Bemühungen um eine bessere Kommunikation mit dir unterstützt.

Ich wünsche mir, dass die Illusion unserer Trennung von Tag zu Tag blasser wird und mein Ego all die Bilder, die du ihm zeigst, besser erkennen und verstehen kann.

Ich wünsche mir, dass die Regieanweisungen meines Egos ihre gelegentliche Widersprüchlichkeit verlieren, damit du meine Wünsche schneller und besser verwirklichen kannst.

Ich wünsche mir, dass ich nie wieder vergesse, was dir möglich ist und dass mein Ego lernt, seine Vorstellungen deinen grenzenlosen Möglichkeiten anzupassen.

Und ich wünsche mir, dass dir das gemeinsame Auffinden und Verwirklichen all unserer Wünsche genauso viel Freude bereitet wie mir.


Es ist schön, dass es uns gibt.

Deine Evi
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#24
Hallo Tash,

dass hast du wunderbar zum Ausdruck gebracht. :bussi:

Aber .......................wie konntest du vergessen, dass du einen sensiblen Menschen damit fast zum weinen :cry: bringen kannst.

Aber "wat mut, dat mut " Lieben Gruß Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#25
@ apis,

hier speziell für dich, um deinem forschenden , kritischen Geist :evil: (Intellekt) genüge zu tun.

"Kommt zu einem schmerzlosen Zustand noch die Abwesenheit der Langeweile, so ist das irdische Glück im Wesentlichen erreicht; denn das Übrige ist Chimäre :roll: . Athur Schoppenhauer, von wem auch sonst! 8)

LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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