16.10.2024, 19:03
(14.10.2024, 00:20)Ataraxio schrieb: Einerseits war Seth der Meinung, daß bereits zuvor in Sachen Glaubenssätzen einiges schiefgelaufen sein musste, wenn es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Andererseits war mir nie so ganz ersichtlich, wie Seth eigentlich den Aspekt der körperlichen Nothilfe sieht. Ich kann selbstverständlich nicht davon ausgehen, daß alle Menschen in meinem Umfeld auch meine Glaubenssätze z.B. hinsichtlich eines sicheren Universums teilen. Was ist aber nun mit Situationen, in denen ich zum Beispiel Zeuge werde, wie ein Passant zusammengeschlagen wird? Wenn körperliche Gewalt generell falsch ist, dürfte ich mich auch in einen solchen Konflikt nicht einmischen.
Seth hat im weiteren Verlauf des Zitats meiner Ansicht nach deutlich gemacht, dass jede Form von Gewalt (ob physisch oder psychisch) zwangsläufig "natürliche Schuld" auf sich lädt – selbst das Schlagen zur Verteidigung oder als körperliche Nothilfe, wie du es nennst. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich mich selbst oder andere verteidige.
Da ich selbst für solche Dilemma keine alternativen Lösung habe (denn ich würde nicht einfach nur daneben stehen und zugucken), hat sich der Wunsch nach Austausch aufgetan.
(14.10.2024, 00:20)Ataraxio schrieb: Eine Erklärung wäre, daß es in meinem sicheren Universum zu meinem Schutz zu keinen derartigen Situationen kommt, in denen ich mich selbst in Gefahr begeben muss. Tatsächlich habe ich um mich herum seit Verinnerlichung dieses Glaubenssatzes keine körperliche Gewalt erlebt. Verbalen Streit zwischen Nachbarn schon, aber keine Situation, in die ich selbst involviert gewesen wäre oder bei der ich hätte eingreifen müssen. Wenn man allerdings in einem Kuhdorf lebt, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist man hinsichtlich der eigenen Sicherheit ohnehin privilegiert.
Da stimme ich dir zu – den Aussagen zufolge sollte man gar nicht erst in eine Situation geraten, in der Verteidigung notwendig wird. In den letzten zehn Jahren habe ich weder selbst noch durch Beobachtungen gewalttätige Auseinandersetzungen erlebt.
Ein Bekannter von mir hat mir einen Eindruck davon vermittelt, wie es in der Realität ablaufen kann, nicht in eine solche Situation zu geraten: Er war abends mit Freunden im Wald, bei Lagerfeuer und Bier. Betrunken schlief er schließlich ein und rollte hinter einen Baumstamm. Genau in dieser Zeit kam es zu einer Schlägerei, die von einer anderen Gruppe angezettelt wurde, doch er wurde dabei übersehen. Erst als der ganze Spuk vorbei war, wachte er wieder auf.
(14.10.2024, 00:20)Ataraxio schrieb: Ein wesentlicher Faktor hierbei ist sicherlich der Grund, warum ich Selbstverteidigung erlerne. Angst und das Bedürfnis, mich und meine Lieben schützen zu wollen, sind sicher nicht die optimalen Bedingungen. Denn diese Gedanken und Gefühle setzen voraus, daß ich (oder meine Lieben) eine körperliche Bedrohung erfahren oder irgendwann erfahren könnten. Mit solchen Beliefs wird meine Realität aber nicht sicherer - ganz im Gegenteil.
Genau aus diesem Grund wollte mein Vater, dass ich lerne, mich zu verteidigen. Aber stell dir vor, man vermittelt solche Glaubenssätze ohne eine Lösung – das wäre ein Totalschaden. Aus dieser Perspektive ist es also am besten, Selbstverteidigung zu lernen und dadurch mithilfe dieses psychologischen Tricks tatsächlich Sicherheit zu gewinnen. Ich bin ein Paradebeispiel dafür: Vor einigen Jahren gab es für mich auch kein sicheres Universum, aber ein selbstbewusstes Ich, das über diesen Umweg für Sicherheit sorgt und problematische Situationen im Außen verhindert. Es ist zwar nicht die optimalste Lösung im Sinne von Seth, aber dennoch eine hilfreiche.
(14.10.2024, 00:20)Ataraxio schrieb: Allerdings ist es meines Erachtens durchaus 'Seth-kompatibel', Selbstverteidigung im Hinblick auf den körperlichen Wettkampf mit anderen (beim Sparring) wie auch als Mittel zur Steigerung der eigenen Fitness und Beweglichkeit zu erlernen. Dann treten Beliefs wie 'ich muss mich im Notfall verteidigen können' eher in den Hintergrund, verhindern aber nicht, daß ich meine Fähigkeiten in einem Worst-Case-Szenario entsprechend einzusetzen weiß.
Das ist richtig - im Sinne von natürlicher Schuld ist Kampfsport zur körperlichen Ertüchtigung und für den Wettkampf seth-kompatibel

(14.10.2024, 00:20)Ataraxio schrieb: Schön, daß es hier mal wieder zu einer fruchtbaren Diskussion kommt. Ich hatte das Forum eigentlich schon für mich abgehakt und war nur noch sporadisch anwesend, um in alten Threads zu schmökern. Aber wenn sich neuer Gesprächsstoff ergibt, trage ich gerne etwas dazu bei.
Bisher war ich auch nur passives Mitglied, da die bestehenden Diskussionen ausreichten, um die Inhalte der Bücher besser zu verstehen. In den letzten zwei Jahren habe ich jedoch einen deutlichen Rückgang an aktiven Diskussionen erlebt. Besonders unbefriedigend finde ich, dass gerade das für mich interessante Forum 'Umsetzung des Seth-Materials' nicht allen Mitgliedern zugänglich ist. Ich weiß nicht, wie viele Möhrchen ich aus dem Ärmel zaubern muss, um es nutzen zu können. Vielleicht ist da ja der eigentliche Rummel los und wir können es einfach nur nicht sehen?!

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"Ihr stellt dem Leben keine Bedingungen. Das ist die wichtigste Lektion die alle lernen müssen. Grundsätzlich, grundsätzlich, gibt es keine andere, denn diese eine schließt alle anderen ein." (Seth - DFS 9, Si. 440)
"Ihr stellt dem Leben keine Bedingungen. Das ist die wichtigste Lektion die alle lernen müssen. Grundsätzlich, grundsätzlich, gibt es keine andere, denn diese eine schließt alle anderen ein." (Seth - DFS 9, Si. 440)