14.10.2024, 00:20
(13.10.2024, 17:11)Ja Nine schrieb: Seths Aussage, dass jede Form von körperlicher Gegenwehr ebenfalls Gewalt darstellt und gegen das natürliche Schuldgefühl verstößt, hat mich nachdenklich gemacht. Ich finde es schwer, mir vorzustellen, wie man in einer bereits erschaffenen Situation anders reagieren könnte, als es mir beigebracht wurde. Ehrlich gesagt, hat es mir immer ein Gefühl der Sicherheit gegeben zu wissen, dass ich mich im Ernstfall verteidigen könnte. Eine alternative Herangehensweise hatte ich bisher nicht.
Einerseits war Seth der Meinung, daß bereits zuvor in Sachen Glaubenssätzen einiges schiefgelaufen sein musste, wenn es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Andererseits war mir nie so ganz ersichtlich, wie Seth eigentlich den Aspekt der körperlichen Nothilfe sieht. Ich kann selbstverständlich nicht davon ausgehen, daß alle Menschen in meinem Umfeld auch meine Glaubenssätze z.B. hinsichtlich eines sicheren Universums teilen. Was ist aber nun mit Situationen, in denen ich zum Beispiel Zeuge werde, wie ein Passant zusammengeschlagen wird? Wenn körperliche Gewalt generell falsch ist, dürfte ich mich auch in einen solchen Konflikt nicht einmischen.
Eine Erklärung wäre, daß es in meinem sicheren Universum zu meinem Schutz zu keinen derartigen Situationen kommt, in denen ich mich selbst in Gefahr begeben muss. Tatsächlich habe ich um mich herum seit Verinnerlichung dieses Glaubenssatzes keine körperliche Gewalt erlebt. Verbalen Streit zwischen Nachbarn schon, aber keine Situation, in die ich selbst involviert gewesen wäre oder bei der ich hätte eingreifen müssen. Wenn man allerdings in einem Kuhdorf lebt, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist man hinsichtlich der eigenen Sicherheit ohnehin privilegiert.
(13.10.2024, 20:24)exterior schrieb: Davon abgesehen, kann es auch nicht schaden, sich etwas Selbstverteidugung beizubringen - auch im Sinn von körperlicher und geistiger Aktivität.
Ein wesentlicher Faktor hierbei ist sicherlich der Grund, warum ich Selbstverteidigung erlerne. Angst und das Bedürfnis, mich und meine Lieben schützen zu wollen, sind sicher nicht die optimalen Bedingungen. Denn diese Gedanken und Gefühle setzen voraus, daß ich (oder meine Lieben) eine körperliche Bedrohung erfahren oder irgendwann erfahren könnten. Mit solchen Beliefs wird meine Realität aber nicht sicherer - ganz im Gegenteil.
Allerdings ist es meines Erachtens durchaus 'Seth-kompatibel', Selbstverteidigung im Hinblick auf den körperlichen Wettkampf mit anderen (beim Sparring) wie auch als Mittel zur Steigerung der eigenen Fitness und Beweglichkeit zu erlernen. Dann treten Beliefs wie 'ich muss mich im Notfall verteidigen können' eher in den Hintergrund, verhindern aber nicht, daß ich meine Fähigkeiten in einem Worst-Case-Szenario entsprechend einzusetzen weiß.
Schön, daß es hier mal wieder zu einer fruchtbaren Diskussion kommt. Ich hatte das Forum eigentlich schon für mich abgehakt und war nur noch sporadisch anwesend, um in alten Threads zu schmökern. Aber wenn sich neuer Gesprächsstoff ergibt, trage ich gerne etwas dazu bei.
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