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Friedensbefehle in der Praxis
#8
(10.10.2024, 23:51)Ataraxio schrieb: Die Frage ist top und da haben wir leider so ein Beispiel, wo Rob ruhig hätte nachhaken können, aber es war ihm wohl nicht wichtig genug.

Es gibt in den asiatischen Kampfkünsten die Theorie vom Todesschrei, der angeblich Gegner lähmen oder gar umbringen kann. Ich würde sowas eher ins Reich der fernöstlichen Legendenbildung verweisen, aber einen wahren Kern hat diese 'Superkraft' vermutlich. Ich erinnere an die teils gut belegten Berichte über Menschen, die in Notsituation erhebliche Kräfte mobilisierten, die sie nicht im Vorfeld trainieren konnten. Diese Kraft 'überkam' sie einfach.

Daß Seth sich nicht weiter dazu geäussert hat, liegt möglicherweise daran, daß man in einem sicheren Universum (das er einfach als gegeben vorausgesetzt hat, wenn er denn verstanden wurde) nie in die Situation kommen wird, sich körperlich verteidigen zu müssen. Du landest dann in einer Wahrscheinlichkeit, in der gefährliche Situationen Dich selbst nie betreffen. Zum Beispiel wird in Deinem Viertel oder gar in einem Nachbarhaus eingebrochen, aber nicht bei Dir. Du begegnest potenziell gefährlichen Personen nicht, oder passt nicht in ihr 'Beuteschema'.

Was das angeht, gibt es aber noch eine andere Option. Zumindest laut Neville Goddard bekommen wir immer nur die Variante einer Person präsentiert, die sich mit unseren Erwartungen deckt. Wenn wir zum Beispiel glauben, Flüchtlinge seien gefährlich, werden wir verstärkt Flüchtlinge erleben, die diese Annahme vermeintlich bestätigen. Dabei ist es aber umgekehrt: entsprechend unserer Erwartungen verhalten sich unsere Mitmenschen. Darüber sollte man in Anbetracht der gegenwärtigen Migrationsdebatte mal nachdenken. Und man sollte sich tunlichst nicht jeden Schuh anziehen, den einem die Medien hinterherwerfen. Einfach mal davon ausgehen, daß die Probleme der Welt nicht die eigenen Probleme sind!

Selbst wenn der Nachbar, mit dem man Wand an Wand lebt, Ärger hat: er lebt seinen Glaubenssätzen gemäß vermutlich in einer anderen Wahrscheinlichkeit - Euch können quasi Welten trennen, obwohl Ihr Euch täglich am Gartenzaun seht. Wie nah man sich in der Welt steht, ist eine Frage der gemeinsamen Glaubenssätze, keine Frage der physikalischen Distanz.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich habe die Frage gestellt, weil ich das besagte Buch nun zum zweiten Mal lese – diesmal jedoch mit dem Schwerpunkt auf praktischer Anwendung. Zuvor habe ich alle Seth-Bücher durchgearbeitet, um die Inhalte grundsätzlich zu verstehen.

Auch wenn ich heute nicht erwarte, in ähnliche Situationen zu geraten, habe ich aufgrund meiner Erfahrungen eine gewisse Resonanz dazu. Ab der siebten Klasse zog ich immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen an (Schulhofschlägereien mit Jungen, die für die Aggressoren oft schlecht ausgingen, weil ich mich heftig zur Wehr setzte). Damals hatte ich eine große, unterdrückte Wut in mir, und diese Konflikte waren vermutlich eine unbewusste Möglichkeit, sie zu kanalisieren. Später ging es dann um Situationen mit Übergriffen, bei denen meine Gewaltandrohungen ausreichten, um eine gewaltvolle Eskalation zu verhindern. Seit 2015 habe ich jedoch keine vergleichbaren Erlebnisse mehr gehabt.

Die Aussage im Buch sprach mich besonders an, weil mein Vater mir schon in der Grundschule beigebracht hatte, mich unbedingt zu wehren, wenn ich angegriffen werde – notfalls auch mit körperlicher Gewalt. Er zeigte mir, wie ich mich effektiv gegen größere Angreifer verteidigen kann. Ein Teil von mir ist ihm dafür dankbar, denn in seinem Weltbild war die Welt ein gefährlicher Ort, und es wäre fahrlässig gewesen, mir unter diesen Umständen diese Fähigkeiten nicht zu vermitteln. Dadurch konnte ich mich aus einigen brenzligen Situationen retten und habe gelernt, mit der intensiven Energie, die Aggressivität im Körper auslöst, umzugehen – auch wenn mich diese Kraft manchmal erschreckte, weil sie sich so enorm und überwältigend anfühlte.

Die Fähigkeit, mit solcher Aggression umzugehen, bleibt vielen Frauen aufgrund geschlechterspezifischer Prägungen verwehrt. Das Nervensystem lernt oft nicht, solche Gefühle zu regulieren.

Seths Aussage, dass jede Form von körperlicher Gegenwehr ebenfalls Gewalt darstellt und gegen das natürliche Schuldgefühl verstößt, hat mich nachdenklich gemacht. Ich finde es schwer, mir vorzustellen, wie man in einer bereits erschaffenen Situation anders reagieren könnte, als es mir beigebracht wurde. Ehrlich gesagt, hat es mir immer ein Gefühl der Sicherheit gegeben zu wissen, dass ich mich im Ernstfall verteidigen könnte. Eine alternative Herangehensweise hatte ich bisher nicht.

Liebe Grüße
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"Ihr stellt dem Leben keine Bedingungen. Das ist die wichtigste Lektion die alle lernen müssen. Grundsätzlich, grundsätzlich, gibt es keine andere, denn diese eine schließt alle anderen ein." (Seth - DFS 9, Si. 440)
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Friedensbefehle in der Praxis - von Ja Nine - 30.09.2024, 22:37
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