03.03.2024, 11:32
Tash schrieb:Mit der Erweiterung des gewöhnlichen Bewusstseins und der Anregung des Wahrnehmungsvermögens hat Seth sich im Eingangszitat ganz zweifellos auf die Inhalte seines Buches bezogen. Darin wird nirgendwo dazu geraten, Bewertungen zu unterlassen, um "den Himmel auf Erden" erschaffen zu können.
Ich betrachte Seths Aussagen grundsätzlich nicht isoliert voneinander, sondern als Gesamtkonstrukt.
Weiterhin sehe ich den "Himmel auf Erden" nicht aufgrund eines alleinigen Faktors als erreichbar, sondern als Zusammenspiel mehrerer Umstände, die ineinander greifen.
An vielen Stellen innerhalb seines Werkes hat Seth darauf hingewiesen, dass Bewertungen wie wir sie kennen hinderlich sein können und auch genau erklärt, warum. Dazu gebe ich Dir nachfolgend gern konkrete Beispiele.
Zum einen geht es darum, nicht generell alles in Schubladen zu stecken. Andererseits war mein Beispiel oben ein Beispiel von vielen, weshalb ich schrieb: "Im Grunde sagt jeder Gedanke, den du über jemand anderen (und alles andere) hast, mehr über dich als über die Person oder die Umstände aus." Es war folglich nicht nur auf unsympathische Personen bezogen, die eben nicht! bewertet werden müssen. Sympathie ist grundsätzlich einmal ein Gefühl und keine Bewertung, um das hervor zu heben, aber später mehr dazu.
Seth, TPS 5 schrieb:You cannot rate the subjective growth of a personality, lines of comprehension, or the value of ideas given to the world.
Du kannst nicht das subjektive Wachstum einer Persönlichkeit, die Linien des Verständnisses oder den Wert von Ideen, die du der Welt vermittest, bewerten.
Das subjektiven Wachstum beinhaltet die eigene Persönlichkeit bzw. eigenen Persönlichkeiten. Wie und anhand welchen Maßstäben willst du das bemessen? Wie bewertest du dein Verständnis von der Welt? Wie und warum willst du es überhaupt bewerten?
Welchen "Wert" haben deine Ideen, die du der Welt vermitteln willst? Verstehst du was Seth hier meint und worauf es hinaus läuft?
Hier erklärt Seth Jane und Rob, warum gewisse Bewertungen und Interpretationen hinderlich sind.
Seth, TPS 3 schrieb:Both of you have seen yourselves in the past in a rather specialized light, and interpreted your success, or lack of it, or progress or lack of it, in one particular area only; and you had at least, each of you, a tendency to view the other in the same manner, though this was far more emphasized on Ruburt’s part. So you thought of yourself as an artist, primarily, and judged your success, or lack of it, through that focus, and generally through that focus only.
Ruburt saw himself as a writer, and judged himself through that focus, and other accomplishments that did not rigidly adhere to that focus were not considered successes, or even were jealously regarded as detriments. It is far more obvious now in Ruburt’s case than in your own. Because of this, however, he was never sure whether or not you resented the time spent in this work—the sessions.
Ihr habt euch beide in der Vergangenheit in einem eher spezialisierten Licht gesehen und euren Erfolg oder das Ausbleiben desselben bzw. euren Fortschritt oder das Ausbleiben desselben nur in einem bestimmten Bereich interpretiert; und ihr hattet zumindest, jeder von euch, die Tendenz, den anderen auf dieselbe Weise zu sehen, obwohl dies bei Ruburt viel stärker ausgeprägt war. Ihr saht euch also in erster Linie als Künstler und beurteiltet euren Erfolg oder Misserfolg nur aus diesem Blickwinkel, und im Allgemeinen auch nur aus diesem.
Ruburt sah sich selbst als Schriftsteller und beurteilte sich nach diesem Fokus, und andere Leistungen, die sich nicht strikt an diesen Fokus hielten, wurden nicht als Erfolg betrachtet oder sogar eifersüchtig als Nachteil angesehen. In Ruburts Fall ist das noch viel offensichtlicher als in deinem eigenen. Aus diesem Grund war er sich jedoch nie sicher, ob du die Zeit, die du mit dieser Arbeit - den Sitzungen - verbracht hast, übel nimmst oder nicht.
Ein weiterer Aspekt der Bewertung allgemein ist, dass sie meist in einem zeitlichen und räumlichen Kontext erfolgt. Da aber beides eine Illusion sind, kann eine Verzerrung erfolgen, die zu falschen Rückschlüssen führt.
Seth, TES 7 schrieb:Elements from past, present and future may be indiscriminately available to you. There is the tendency to judge such inner experience in terms of reliable physical assumptions, this being an error. You may conclude that a given experience is the result merely of subconscious fabrications, simply because the time elements are obviously intermixed, or physical coherence or sequence is not maintained.
Elemente aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft können euch wahllos zur Verfügung stehen. Es besteht die Tendenz, solche inneren Erfahrungen anhand zuverlässiger physikalischer Annahmen zu beurteilen, was ein Fehler ist. Ihr könnt zu dem Schluss kommen, dass eine bestimmte Erfahrung lediglich das Ergebnis unbewusster Erfindungen ist, einfach weil die Zeitelemente offensichtlich vermischt sind oder die physische Kohärenz oder Abfolge nicht eingehalten wird.
Wenn wir uns fragen, wer da bewertet, dann ist es im Wachzustand das Ego. Das Ego kann für sich selbst beurteilen, aber nicht für die Gesamtpersönlichkeit, da es nur einen sehr begrenzten Blickwinkel auf die Realität, nämlich die äußere, hat, die sie versucht, an die innere zu übersetzen.
Die Gesamtpersönlichkeit ist weit mehr, wie wir alle wissen.
Seth, TES 4 schrieb:The ego simply cannot judge, as a rule, whether an action is a constructive or an impeding one, for the personality as a whole.
It can judge whether an action is a constructive or an impeding one for itself. Upon many occasions the purposes of the ego coincide with the purposes of the whole personality, but upon many occasions the purposes of the ego do not coincide with the best purposes of the whole personality. And in such cases the ego is not equipped to judge, except for itself.
Das Ich kann in der Regel einfach nicht beurteilen, ob eine Handlung für die Gesamtpersönlichkeit förderlich oder hinderlich ist.
Es kann beurteilen, ob eine Handlung für sich selbst förderlich oder hinderlich ist. Bei vielen Gelegenheiten stimmen die Ziele des Ichs mit den Zielen der Gesamtpersönlichkeit überein, aber bei vielen Gelegenheiten stimmen die Ziele des Ichs nicht mit den besten Zielen der Gesamtpersönlichkeit überein. Und in solchen Fällen ist das Ego nicht in der Lage, zu urteilen, außer für sich selbst.
Ein weiterer Grund, warum Beurteilungen hinderlich sein können ist, weil wir so pures, klares Wissen nur im Licht unseres Bewertungsschemas wahrnehmen.
In den Frühen Klassensitzungen Band 4 sagt Seth zu Bette, sie solle die erhaltenen Informationen nicht in ihrer gewohnten Weise beurteilen, sondern sie einfach als gültig annehmen. Zudem beschreibt Seth sehr genau, warum eine Bewertung und Hinterfragung der Information hinderlich sein kann.
Seth, TECS 4 schrieb:(To Bette.) So do not turn aside from that endeavor, and again do not judge the information that you get in the terms in which you are used to judging it. There is a validity to the information that you received, and accept that validity. Accept it, and realize that the nature of its validity will come to you. Do not insist it must necessarily mean that this is completely your imagination, or hogwash, or that it is the God’s truth on the other hand, and that there is nothing but an abyss between. You have picked up legitimate information. You have perceived and to some extent had the sensations of the personality that was Dolly Madison. Your Jason tried to give you this information in the clearest way that he could. But because you insist it must be one thing or another, legitimate reincarnational information or complete fantasy, there was no way he could give you this information clearly, except in the way that he gave it to you. So do not thrust it aside and do not blame your Jason or yourself, but be thankful for what you have, which is valid information. You have a close affinity with that personality and there were some strong connections between you and that personality, and it is for this reason that you were able to pick up the sensations and emotions so strongly. There is still, however, some conscious control and questioning on your part that inhibit the details that you receive so that they must be given in a certain fashion, and this is also understandable and a part of your progress. So do not throw out the baby with the wash water. It is clean, good water, and I see we are going to have a sphinx in class, and that is something new.
(Zu Bette.)
Wende dich also nicht von diesem Bestreben ab, und beurteile die Informationen, die du erhältst, nicht mit den Begriffen, mit denen du gewohnt bist, zu beurteilen. Die Informationen, die du erhalten hast, hat eine Gültigkeit, und akzeptiere diese Gültigkeit. Nehme sie an und erkenne, dass die Art ihrer Gültigkeit zu dir kommen wird. Bestehe nicht darauf, dass dies notwendigerweise bedeutet, dass es sich um deine Phantasie oder um Unsinn handelt, oder dass es andererseits die Wahrheit Gottes ist, und dass es dazwischen nichts als einen Abgrund gibt. Du hast legitime Informationen aufgeschnappt. Du hast die Persönlichkeit von Dolly Madison wahrgenommen und in gewissem Maße auch gespürt. Dein Jason hat versucht, dir diese Informationen auf die klarste Weise zu vermitteln, die er konnte. Aber weil du darauf besteht, dass es das eine oder das andere sein muss, legitime Reinkarnationsinformationen oder völlige Phantasie, gab es keine Möglichkeit, dir diese Informationen klar zu geben, außer auf die Art und Weise, wie er sie dir gegeben hat. Schiebe sie also nicht beiseite und geben weder deinem Jason noch dir selbst die Schuld, sondern sei dankbar für das, was du hast, nämlich gültige Informationen. Du hast eine enge Beziehung zu dieser Persönlichkeit, und es gab einige starke Verbindungen zwischen dir und dieser Persönlichkeit, und aus diesem Grund konntest du die Empfindungen und Emotionen so stark aufgreifen. Es gibt jedoch immer noch eine gewisse bewusste Kontrolle und Hinterfragung deinerseits, die die Details, die du erhältst, hemmen, so dass sie auf eine bestimmte Art und Weise gegeben werden müssen, und das ist auch verständlich und ein Teil deines Fortschritts. Schütte also nicht das Kind mit dem Bade aus. Es ist sauberes, gutes Wasser, und ich sehe, wir werden eine Sphinx in der Klasse haben, und das ist etwas Neues.
Die Bewertung schliesst natürlich auch die eigene mit ein, wobei wir beim nächsten Punkt sind. Nicht nur die Verzerrung der Realität und der Eigenwahrnehmung kann Folge der Bewertung sein, sondern auch die Unzufriedenheit mit sich und der Welt.
Seth, TPS 4 schrieb:You judge yourselves too harshly. You think of yourselves as “you should be,” and so you are not satisfied with the people that you are.
You judge the world harshly also. You do not thoroughly appreciate emotionally your part in the production...
Ihr urteilt zu hart über euch selbst. Ihr denkt von euch selbst, wie "ihr sein solltet", und deshalb seid ihr nicht zufrieden mit den Menschen, die ihr seid.
Ihr beurteilt auch die Welt zu hart. Ihr schätzt euren Anteil an der Produktion unseres Materials emotional nicht richtig ein...
Du findest überall in Seth Werken weitere Beispiele. Der gefühlte Himmel auf Erden hängt wesentlich auch von Bewertungen ab. Ich habe es doch selbst erfahren! Oder willst du diese Erfahrung als ungültig "bewerten"? Das steht dir natürlich frei.
Tash schrieb:Welche WAHL, Amara! Wie willst du wählen, ohne zu bewerten
Muss ich immer alles wählen müssen?
Klare Antwort: Nein! Da aber auch ein "nicht wählen müssen" eine Wahl ist, besteht die Wahl also immer, auch im Nichthandeln. Das schließt aber die Bewertung nicht ein.
Manchmal lasse ich mich spontan treiben und nehme alles an und auf, was mir dabei begegnet, ohne es bewusst zu bewerten. Was ich dabei allerdings merke ist ein sehr schönes Gefühl. Soll ich das jetzt in alle seine Einzelheiten zerlegen, um darüber auf eine Bewertung zu kommen oder mache ich es lieber wie Seth es vorschlägt und erkenne einfach seine Gültigkeit an und freue mich, diesen Zustand erfahren zu dürfen?
Tash schrieb:Nochmal: Ich bewerte andere Menschen nicht!
Wo hat das jemand behauptet?
Tash schrieb:Ich verändere auch nicht meine Perspektive, um diese Menschen "wahrzunehmen". Tatsächlich verändere ich meine Perspektive überhaupt nicht, denn die ist schon lange da, wo sie hingehört: nach innen gerichtet.
Wenn wir über das diskutieren, was wir im Äußeren erleben, dann bezieht es sich auf die äußere Perspektive. Du kannst mir gern erzählen, dass eine Perspektive nach innen gerichtet ist, aber dass du keinerlei Perspektiven nach außen hast, nehme ich dir nicht ab, weil es nicht möglich ist.
Tash schrieb:Sobald ich sie gefunden und bereinigt habe, kann auch der vormals auslösende Mensch mir keinerlei negativen Gefühle mehr "entlocken", weshalb ich dann auch nicht gezwungen bin, ihn mir "schönzureden" um ihn zumindest emotionslos "wahrnehmen" zu können.
Interessant, wie du es siehst. Das sehe ich auch wieder ganz anders und beides ist ok. Ich muss mir niemanden und nichts schönreden, aber ich kann mich entscheiden, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten und so meinen Horizont zu erweitern. Das ist alles andere als emotionslos, denn es bringt gerade größeres Verständnis für die Außenwelt, andere Menschen und Lebensweisen und eine höhere innere Zufriedenheit mit sich. Diese Ansicht musst du selbstverständlich nicht teilen.
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Happy living!
Wir sind alle unterschiedliche Teile des gleichen Ganzen.
We are all different parts of the same whole.
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