03.09.2014, 20:30
(03.09.2014, 17:37)Apis schrieb: OK. Den Hass loszulassen scheint damit nicht das gleiche zu sein, wie alles zu lieben. Ich dachte, das liefe zumindest im Ergebnis auf genau das heraus. Irgendwo tanzt doch eben doch noch ein idealisiertes Jesus-Bild in meinen Gedanken herum... was hauptsächlich daran liegen dürfte, dass Seth es für möglich und anscheinend auch für sinnvoll hält, Hass in Liebe zu transformieren.
Vermutlich ist es sinnvoll - "schließlich". Wobei mal offen bleibt, auf welcher Ebene dieses "schließlich" dann realistisch ist. Auf der Physikalischen halte ich es für realistischer, sich erst mal mit dem Loswerden von Hass zu begnügen. Mit Akzeptanz. Verständnis. Mit Leben und Leben lassen. Und damit, zumindest einen einzigen Menschen wirklich zu lieben - so wie er IST. Überhaupt mal zu erkennen, wie er wirklich ist und genau so zu lieben, weil er so ist.
Das ist schon ein ganz nettes Paket, wie ich finde. Auch ohne die Fähigkeit oder den Anspruch, Hass in Liebe zu transformieren.
Zitat:Von "alles gleichzeitig lieben" sprach übrigens niemand, ein "loving focus" kann verändert werden, und eine "Art Meditation" ist keine Meditation i.e.S. - nebenbei: gerade IN der Meditation dürfte diese Form von All-Liebe am besten erfahrbar sein.
Ganz genau! Und zwar gerade deshalb, weil man in diesem "eigentlichen" Sinn von Meditation exakt eines macht oder zumindest versucht: sich so weit als möglich von der physischen Realität zu entfernen! Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was Seth mit der zitierten "Art Meditation" meint. Aus der Entfernung Menschen "zu lieben", die man überhaupt nicht kennt, das ist keine Kunst. Das kann jeder dahergelaufene Kamillentee-Guru. Keine sonderliche Herausforderung, wenn du mich fragst

Zitat:Es ist doch kein Problem, wahrgenommene Dinge allgemein liebevoll zu fokussieren, eins nach dem anderen, und damit ohne Hass. Meinetwegen auch gerne "respektvoll", wie Amara es nennt. Das würde mir für den Anfang völlig ausreichen, und wäre sicher auch mit einer neutraleren, gleichgültigeren Sicht vereinbar. Das hat mir übrigens in ein paar Situationen schon erstklassig weitergeholfen, wenn ich die Sichtweise des anderen zumindest respektierte, wenn ich sie schon nicht teilen, annehmen (=lieben?) konnte.
Keine Einwände. Jedenfalls keine Wesentlichen

Zitat:Welchen Sinn kann Bindung in einer sich ständig wandelnden Welt haben, in der alles fließt. Das frage ich mich öfters, und im Grunde erscheint mir das Loslassen allgemein schwerer als das Lieben.
Ja? Respekt. Bei mir ist das eher umgekehrt. Im Allgemeinen fällt mir das Loslassen weit leichter. Ausnahmen bestätigen die Regel. Allerdings nenne ich nicht alles hass-freie gleich Liebe

Wie auch immer, für Bindung - in dieser Existenz und/oder darüber hinaus - ist nicht das verantwortlich, was der Verstand dazu meint oder wünscht, sondern ausschließlich das Vorhandensein einer gewissen emotionalen Intensität - negativer oder positiver Art, und um die Bindung zu lösen, muss die Intensität weg. Emotionale Energie ist reiner Klebstoff

LGT
Ach ja ...
Noch ein "kleines" Detail am Rande - das in diesen Zusammenhängen vermutlich das wesentlichste Detail überhaupt ist: Intensitäten bauen sich nicht von selbst auf. Weder negative noch positive. Sobald man aufhört sie zu füttern werden sie unweigerlich schwächer.