05.02.2013, 09:40
(05.02.2013, 08:08)Apis schrieb:(05.02.2013, 00:26)Tash schrieb: Es gibt sogenannte unumstößliche Tatsachen, bei denen ich noch nicht mal auf die Idee komme, sie in Frage zu stellen. Zum Beispiel dass ich atme, dass ich lebe, dass ich jetzt gerade hier sitze und meine Gedanken in Worte fasse, die von meinen Fingern in die Tastatur geklopft werden …
Dann sind diese unumstößlichen Tatsachen für Dich auch "Glaube".
Kommt ja auch im "für wahr halten" gut zum Ausdruck.
Alles nur Wörter.
Hier auf dem Display sind das alles nur Wörter, stimmt. Aber wenn ich verstehen will, was diese Wörter bedeuten, dann muss ich in mich sehen und nicht in den Duden. Denn dort steht nur, was andere mit diesen Worten verbinden und nicht, was sie für mich bedeuten und wie ich sie emotional interpretiere.
Wenn du nun verstehen willst, was Seth mit einem bestimmten Wort meint, dann musst du ins Material sehen statt in den Duden oder Wikipedia. Du musst dir die Zusammenhänge ansehen, in denen er das Wort verwendet - und über dem Ganzen hängt dann auch die wesentliche Frage, aus welchem Grund du das spezielle Wort "verstehen" willst.
Was willst du verstehen? Was Seth im Sinn hat, wenn er das Wort 'belief' verwendet - was er mit dem Zusammenhang meint, in dem er das Wort benutzt - was du dir unter dem Wort vorzustellen hättest um verstehen zu können, was er damit meint?
Die Liste lässt sich noch beträchtlich erweitern.
Meines Glaubens nach führen Unklarheiten oder Unverständnis gegenüber einer Aussage dazu, dass man die einzelnen Worte dieser Aussage zu sezieren beginnt. Das ist manchmal sehr hilfreich, manchmal bringt es einen keinen Schritt weiter. Und in diesem speziellen Fall halte ich es für hilfreicher, dir Art und Wirkung deiner persönlichen 'beliefs' anzusehen anstatt die Interpretationen, die Wikipedia für die Worte 'Satz' und 'Glauben' parat hat.
Wenn du dieses Verständnis dann hast, dann braucht es wieder Worte, um deine Sicht und Erfahrung von/mit sogenannten Glaubenssätzen hier auszudrücken, für das Erlangen dieses Verständnisses halte ich sie aber (zumindest in diesem Fall) für hinderlich. Und du hast ja gesagt, du willst das Wort verstehen und nicht, du möchtest dein Verständnis von diesem Wort hier in Worte fassen. Verstehst du, worauf ich hinaus will?
Zitat:Wörter, die helfen, die Grundlagen der "Glaubenssatzarbeit"zu legen. Oder wie könnte man Deine Form der Selbstreflexion (die ich auch gerne und betreibe) mit einem Wort besser beschreiben?
Auch hier wieder: die Grundlagen der "GS-Arbeit" werden nicht durch Worte gelegt, sondern durch die Betrachtung deiner Bewusstseinsinhalte. Die Worte helfen dir nicht dabei, sie behindern dich eher. Worte helfen nur, deine Erkenntnisse aus dieser Selbstreflexion für andere (mehr oder weniger verständlich) auszudrücken.
Zitat:(05.02.2013, 00:26)Tash schrieb: Unseren herkömmlichen Begriffen nach bezeichnen wir das Für-Wahr-Halten derartiger Aspekte und Umstände nicht als Glaube, sondern als Wissen – aber in Seth’schem Sinn fällt all das ebenso unter den Begriff ‚beliefs’ (oder zu Deutsch „GS“) wie der Glaube an weniger oder überhaupt nicht selbstverständliche „Wahrheiten“.
Hochinteressant. "Wissen" heißt dann also auch "glauben".
Für Seth heißt wissen auch glauben. Für den Duden nicht.
Zitat:Das Sprichwort "Glauben heißt nicht wissen" wäre demnach falsch. (Hätte ich gar nichts dagegen, ich konnte es eh nie leiden.)
Im herkömmlichen Sprachgebrauch ist das Sprichwort richtig. Und genau deshalb kommt man mit Auslegungen, die auf dem herkömmlichen Sprachgebrauch basieren, zu keiner Annäherung dessen, was Seth damit ausdrücken will. Und es ist doch letzteres, das wir verstehen wollen, oder nicht?
Zitat:(05.02.2013, 00:26)Tash schrieb: Will ich verstehen, was Seth mit dem Wort meint, reicht die Feststellung, dass er damit alles meint, was ich in einem gegebenen Moment für wahr halte. Was ich aber wirklich verstehen will ist doch, was ich persönlich eigentlich für „wahr“ halte, welche unterschiedlichen … sagen wir mal Intensitätsgrade dieses Für-Wahr-Halten aufweisen kann, wie sich das jeweils anfühlt, wie stark die Intensität sein muss (oder wie schwach sie werden kann), um (noch) wirksam zu sein - d.h. erkennbare Auswirkungen auf meine Realität zu haben; und auch wie und wodurch sich dieses Wahrheitsempfinden beeinflussen lässt.
Schon wieder diese "Intensitäten"...
Aber in einem anderen Zusammenhang! Ein und dasselbe Wort hat nicht immer die selbe Bedeutung.
LGT