03.01.2008, 21:16
Zitat:Ich glaube mal ganz unbeschwert, dass weniger die moralischen (gesellschaftlichen) Anschauungen ganz intuitiv bei dir (und den meisten anderen) in einer solchen Situation den Wunsch nach Zurechtweisung oder Bestrafung des Täters wichtig erscheinen lassen, sondern ein (in den meisten von uns) tief verankerter Beschützerinstinkt gegenüber Schwächeren. (Wie war das oben noch gleich mit den Idealen, die dem Menschenherzen eingepflanzt sind ... )
DER lässt dich dem Opfer gegenüber milder und fürsorglicher denken und handeln, als gegenüber dem Täter, der diese Schwäche ausgenutzt hat. Du empfindest dieses Ausnutzen sowohl intuitiv als auch bewusst als falsch und möchtest es nach Möglichkeit unterbinden.
Ähm... das ist doch gerade moralisches Empfinden. Ich vermute mal, dass du mit Moral den rigiden und prüden kirchlichen Begriff von Moral meinst? Der hat hiermit gar nix zu tun.
Zitat:Wenn jemand aber solche Übergriffe aus irgendwelchen Gründen nicht für falsch hält, wird er auch kein intuitives Verlangen nach Hilfestellung oder "unschädlich-machen des Täters" in sich spüren - dann hätte es auch keinen Sinn, ihm die moralische Notwendigkeit einer solchen Ansicht zu predigen, auch wenn es vielleicht wünschenswert wäre, dass auch er für falsch hält, was der Täter tut ...
Natürlich, jeder hat sozusagen auch seine eigene Moral. Aber das ist oben eben nicht gemeint. Hier sind gemeinsame Werte gemeint, die nicht (mehr) extra ausgesprochen werden müssen. Ich oute mich hier auch mal als jemand der Wertefreiheit nicht anstrebt. Es gibt bestimmte Dinge, die 'man' in unserem Gesellschaftssystem nicht tut. Damit muss nicht jeder einverstanden sein, aber die Allgemeinheit. Deswegen widersprechen einige Dinge im Allgemeinen gegen gewisse Moralvorstellung, oder Spielregeln, wenn du damit besser zurecht kommst.
Zitat:Zu einer solchen fühlbaren, inneren Überzeugung kann er dann nur durch eigene Erfahrung kommen, da hilft kein noch so inbrünstiges Predigen
Darum gehts nicht. Ich brauch den Täter nicht überzeugen, denn der hat sein Verbrechen bereits begangen. Es geht darum, dass man Regeln einzuhalten hat, und Regeln müssen durchgesetzt werden. Jedes "Mensch, ärger dich nicht" funktioniert so, und zwar nur so
