21.12.2007, 17:32
Hallo Kashi,
der Link ist alles andere als eine grundlegende Zusammenfassung, habe ich erst hinterher gesehen. Ich werde aber während ich das Buch lese, welches nicht biologisch ausgerichtet ist, ein paar Sachen daraus beisteuern. Kropotkin ist deshalb wichtig, weil er der wissenschaftlich-biologische Gegenpol zum weitverbreiteten Darwinismus ist, der in der Natur ein egoistisches Selektionstreiben sieht. Ich glaube aber, er war Atheist. Nichtsdestotrotz sieht er in der Entwicklung der Natur eine immer höherstufiges Streben zur Kooperation.
Für deine ersten Fragen finde ich zwei Zitate wichtig (auch der Bezug zum Glück nochmal):
"Wir sind zur Schlussfolgerung berechtigt, dass für den Menschen aus der Beobachtung der Natur und der Erforschung der eigenen richtig aufgefassten Geschichte das Vorhandensein zweier Bestrebungen erhellt: einerseits das Verlangen nach Geselligkeit, andererseits aber auch nach der aus ihr entstandenen größeren Intensität des Lebens, folglich auch des Glückes für die Persönlichkeit und ihres beschleunigten Fortschritts in körperlicher, geistiger und sittlicher Hinsicht."
"...bei der philosophischen Durchdringung der Materie das Gemeinsame zweier Reihen entgegengesetzter Gefühle im Menschen zu finden und so den Menschen zu helfen, nicht ein Kompromiß, nicht eine Abmachung zwischen ihnen, sondern ihre Synthese, ihre Verallgemeinerung zu finden. Einige dieser Gefühle treiben den Menschen dazu, sich in seinem persönlichem Interesse andere Menschen untertan zu machen, während andere Gefühle ihn zur Vereinigung mit den Menschen veranlassen, um mit vereinten Kräften gegebene Ziele zu erreichen. Die ersteren entsprechen dem Bedürfnis des Menschen, dem Kampftrieb, während die letzteren einem andern, gleichfalls grundlegenden Bedürfnis: dem Verlangen nach Vereinigung und gegenseitigem Mitgefühl entspringen. Diese zwei Gefühlsregungen müssen einander notwendig bekämpfen; es ist jedoch unbedingt unerläßlich, in irgendeiner Form ihre Synthese zu finden."
Also, es könnte darum gehen einerseits sein Persönlichkeit weiterzuentwickeln (die Vereinzelung, Abgrenzung etc.) und andererseits sich seiner Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst zu werden. In diesem Sinne müsste in unserer Persönlichkeit von Stufe zu Stufe immer mehr Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst werden, und so auch immer mehr Solidarität, Hilfe, Kooperation die Folge sein. Einfach weil es nun unserer Persönlichkeit entspricht kooperativ zu sein.
Das bedeutet deine Frage müsstest du vielleicht andersherum stellen.
Statt:
Was bewirkt, dass wir uns der Einheit immer bewusster werden? Und wie reagieren wir auf diese Veränderung? Verlieren wir die Vielfalt, ja, auch den Kampftrieb, will heißen Herausforderungsbereitschaft? Wie ist die Synthese dieser beiden Pole zu bewerkstelligen, ohne dass uns das eine oder das andere verloren geht?
Oh ja, wichtig. Ich denke, wir können alles behandeln, wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv). Auch die Entwicklungsstufen sollten unterschieden werden. Während ich zur Zeit eine Vereinzelungstendenz in unserer Gesellschaft sehe, sehe ich es gesamtgeschichtlich andersherum.
Alles Gute
Tobias
der Link ist alles andere als eine grundlegende Zusammenfassung, habe ich erst hinterher gesehen. Ich werde aber während ich das Buch lese, welches nicht biologisch ausgerichtet ist, ein paar Sachen daraus beisteuern. Kropotkin ist deshalb wichtig, weil er der wissenschaftlich-biologische Gegenpol zum weitverbreiteten Darwinismus ist, der in der Natur ein egoistisches Selektionstreiben sieht. Ich glaube aber, er war Atheist. Nichtsdestotrotz sieht er in der Entwicklung der Natur eine immer höherstufiges Streben zur Kooperation.
Für deine ersten Fragen finde ich zwei Zitate wichtig (auch der Bezug zum Glück nochmal):
"Wir sind zur Schlussfolgerung berechtigt, dass für den Menschen aus der Beobachtung der Natur und der Erforschung der eigenen richtig aufgefassten Geschichte das Vorhandensein zweier Bestrebungen erhellt: einerseits das Verlangen nach Geselligkeit, andererseits aber auch nach der aus ihr entstandenen größeren Intensität des Lebens, folglich auch des Glückes für die Persönlichkeit und ihres beschleunigten Fortschritts in körperlicher, geistiger und sittlicher Hinsicht."
"...bei der philosophischen Durchdringung der Materie das Gemeinsame zweier Reihen entgegengesetzter Gefühle im Menschen zu finden und so den Menschen zu helfen, nicht ein Kompromiß, nicht eine Abmachung zwischen ihnen, sondern ihre Synthese, ihre Verallgemeinerung zu finden. Einige dieser Gefühle treiben den Menschen dazu, sich in seinem persönlichem Interesse andere Menschen untertan zu machen, während andere Gefühle ihn zur Vereinigung mit den Menschen veranlassen, um mit vereinten Kräften gegebene Ziele zu erreichen. Die ersteren entsprechen dem Bedürfnis des Menschen, dem Kampftrieb, während die letzteren einem andern, gleichfalls grundlegenden Bedürfnis: dem Verlangen nach Vereinigung und gegenseitigem Mitgefühl entspringen. Diese zwei Gefühlsregungen müssen einander notwendig bekämpfen; es ist jedoch unbedingt unerläßlich, in irgendeiner Form ihre Synthese zu finden."
Also, es könnte darum gehen einerseits sein Persönlichkeit weiterzuentwickeln (die Vereinzelung, Abgrenzung etc.) und andererseits sich seiner Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst zu werden. In diesem Sinne müsste in unserer Persönlichkeit von Stufe zu Stufe immer mehr Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst werden, und so auch immer mehr Solidarität, Hilfe, Kooperation die Folge sein. Einfach weil es nun unserer Persönlichkeit entspricht kooperativ zu sein.
Das bedeutet deine Frage müsstest du vielleicht andersherum stellen.
Statt:
Zitat:was bewirkt, daß wir uns dessen nicht bewußt sind bzw. wie entsteht die Illusion der Vereinzelung und des Nicht-Kooperierens?
Was bewirkt, dass wir uns der Einheit immer bewusster werden? Und wie reagieren wir auf diese Veränderung? Verlieren wir die Vielfalt, ja, auch den Kampftrieb, will heißen Herausforderungsbereitschaft? Wie ist die Synthese dieser beiden Pole zu bewerkstelligen, ohne dass uns das eine oder das andere verloren geht?
Zitat: Beziehen wir das nur auf friedlich konstruktives Miteinander oder auch das Zusammenwirken zwischen Täter und Opfer? (sei es nun Tier oder Mensch).
Oh ja, wichtig. Ich denke, wir können alles behandeln, wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv). Auch die Entwicklungsstufen sollten unterschieden werden. Während ich zur Zeit eine Vereinzelungstendenz in unserer Gesellschaft sehe, sehe ich es gesamtgeschichtlich andersherum.
Alles Gute
Tobias