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Zeit seitwärts erleben
#1
"Die Psyche, eure Psyche, kann die Zeit festhalten und rückwärts und vorwärts erfahren - oder s e i t w ä r t s durch abwechselnde Gegenwarten (mit Nachdruck) -, oder sie kann ihre Integrität in einer nichtzeitlichen Umwelt aufrechterhalten. Die Psyche vermag schöpferisch Zeitkomplexe hervorzubringen. Theoretisch kann der vergänglichste Augenblick eures Tages endlos verlängert werden. Dies wäre jedoch keine statische Ausdehnung, sondern ein lebendiges Eintauchen in jenen Augenblickder Gegenwart, aus dem a l l e Zeit, wie ihr sie euch denkt, Vergangenheit, Zukunft u n d all ihre Wahrscheinlichkeiten hervorgehen."
(DNdP, Si. 753)

In einem recht entlegenen Winkel des Materials finde ich eine geniale Beschreibung des Zeiterlebens!
Könnt ihr euch abwechselnde Gegenwarten (schon allein der Plural von Gegenwart ist bemerkenswert) vorstellen?
Habt ihr eine Idee für eine technische Analogie?

fragt euer
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#2
Na das geht ja gut los nach Ostern: Zeit seitwärts .... :shock:

Wie sollen abwechselnde Gegenwarten in der Praxis ablaufen, wenn nicht durch eine Art 'Zappen durch die Programme' - also im Prinzip nacheinander? In Träumen geht vermutlich so ziemlich alles, aber ich kann mit meinen körperlichen Sinnen und außerhalb des Traumerlebens doch de facto nur ein 'Hier und Jetzt' bewußt erfahren? Alles, was demnach nicht in diesem Moment geschieht, ist für mich keine Gegenwart.

Daß sich die Gegenwart zumindest subjektiv verlängern oder verkürzen läßt, wird wohl jeder hier bestätigen können: unangenehme Momente ziehen sich wie Strudelteig, schöne Momente sind viel zu schnell vorüber.

Aber wie üblich bei Seth wird die Thematik so lapidar nicht abzuarbeiten sein. :dodgy:

Eine tatsächlich technische Analogie verdeutlicht meine Verwirrung: in Gegenwart 1 dreht sich ein Rad, in Gegenwart 2 steht das Rad. These: Wir können uns demnach aussuchen, welchen Zustand des Rades wir gegenwärtig erleben. Soweit noch plausibel (für Seth-Leser :zwinker:).

Abwechselnde Gegenwarten hieße aber doch, daß wir bewußt wahrnehmen können, daß das Rad sich gleichzeitig sowohl dreht und zugleich steht. Kann ich mir sich abwechselnde Gegenwarten als eine Art Überblendeffekt vorstellen, wie er gerne in Filmen beim Szenenwechsel zum Einsatz kommt? :Kopfkratz:
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#3
Apis schrieb:In einem recht entlegenen Winkel des Materials finde ich eine geniale Beschreibung des Zeiterlebens!

Einem recht entlegenen Winkel? :lol:

Zitat:Könnt ihr euch abwechselnde Gegenwarten (schon allein der Plural von Gegenwart ist bemerkenswert) vorstellen?

Vage, zumindest wenn ich diverse Traumerfahrungen heranziehe. Aber nachdem ich aktuell eher aus der Ego-Perspektive wahrnehme als aus "Sicht" meiner Psyche, bleiben derlei Konstrukte außerhalb des Traumzustandes hypothetisch.


Zitat:Habt ihr eine Idee für eine technische Analogie?

Ich bezweifle, dass Technik da mithalten kann - selbst als Analogie :mrgreen:

Davon mal abgesehen, dass ja nicht die Gegenwarten abwechseln, sondern die Wahrnehmung - und die würde dann streng genommen gar nicht wechseln, sondern extrem ausgedehnt "alles" simultan wahrnehmen. So rein hypothetisch betrachtet :rolla:

Ich bin immer wieder überrascht über deine Auswahl von Zitaten ^^
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#4
Also im technischen Sinne kommt mir da spontan das Doppelspalt-Experiment in der Quantenphysik in den Sinn. Diesen genau zu erklären würde aber hier den Rahmen sprengen. Aber wenn man googelt wird man relativ schnell fündig.

Kurz gesagt: Wenn man einzelne Lichtquanten durch eine Versuchsanordnung mit zwei Spalten schickt, verhalten sie sich wie Wellen und gehen gleichzeitig durch beide Spalten und beeinflussen sich selbst, solange man nicht überprüft, durch welchen Spalt der einzelne Quant gegangen ist (inzwischen wurde so viel ich weiss dieser Versuch auch mit Molekülen erfolgreich durchgeführt. Ich meine auch irgendwo über einen Versuch mit Viren gelesen zu haben, kann dies aber so auf die Schnelle nicht finden). Ein Quant geht also gleichzeitig durch Spalt A, Spalt B und durch keinen Spalt und dies in allen möglichen Variationen und alle Variationen beeinflussen sich gegenseitig wellenartig, können also auf sich selbst auftreffen und ablenken (es nennt sich glaube ich Super-Position). Erst wenn man überprüfen und messen möchte, durch welchen Spalt das einzelne Quant geht, entscheidet sich das Quant plötzlich ein „Teilchen“ zu werden und muss dann notgedrungen Spalt A oder B passieren (oder aber gar keinen). Es ist dann nichts Wellenartiges mehr erkennbar. So verrückt dies auch im Alltag klingen mag, ist dies für uns geneigte Seth-Leser und Kenner wohl nicht weiter überraschend :zwinker:

Könnte diese Superposition nicht eine im technischen Gewand erscheinende Camouflage der gleichzeitigen Gegenwarten sein, welche wir zeitlich seitwärts betrachten? In Anlehnung an Wimmels Rad wäre diese Superposition das Rad, welches sich gleichzeitig dreht und doch nicht dreht, sowie jegliche Abstufungen dazwischen. Wenn man hingegen das Rad nicht seitwärts, sondern eben in unserer linearen Richtung gleichzeitig betrachten würden, würden wir stattdessen sehen, wie das Rad gebaut wird, wie es fertig vor uns steht und wie es alt wird und zerfällt- und dies alles gleichzeitig in einer dynamischen Gegenwart. Und ich denke mir, dass es genau diese Gegenwart ist, welche Seth meint, aus der alle Zeit letztlich hervorgeht in jedem neuen Augenblick.

Da kommt mir auch ein Gedicht von Ruburt in den Sinn(weiss aber nicht mehr wo ich es gelesen habe) Sinngemäss: die gesamte Existenz könnte ein einzelner Funke sein, eine Gnade des kurzen Aufflammens im Nichts, doch in diesem Funke steckt die gesamte Ewigkeit und Gültigkeit der gesamten Existenz. Ich schaue dann zu Hause mal nach.
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#5
@ Tash
Positiv überrascht, denke ich doch? Ist fast immer reiner Zufall. Das Einfachste der Welt. Man muß es nur tun.

Es geht um Zeiterleben, also Wahrnehmung der Zeit. Die Ausdehnung sehe ich auch.

Bleiben wir doch einfach beim guten alten Videorekorder-Vergleich: die Kassette ist da. Wir starten die Wiedergabe vorwärts, alles normal. Wir halten die Wiedergabe an. Standbild. Und wir spulen zurück, sehen langsam rückwärts. Alles kein Problem.

Seitwärts wird mit einem einzigen Videorekorder schwierig. Ich könnte mir vorstellen, dass ein zweiter angeschlossen ist. Auf dem läuft ein anderer, oder auch derselbe Film.
Und jetzt kommt Wimmels Zappen: wir schalten auf das andere Videorekorder-Programm, das wir spaßeshalber schneller laufen lassen. Und wir haben einen modernen Fernseher - mit Splitscreentechnik: die zweite Sendung läuft auf dem gleichen Bildschirm und kann genau so wahrgenommen werden. Links läuft noch die Gegenwart der Werbung, rechts ist die Werbung schon vorbei und der Film geht weiter. Beides kann simultan wahrgenommen werden, wenn man ein klein wenig schielen kann. ;-)

Ich finde die Analogie recht passabel, oder nicht?
JUST BE - πάντα ῥεῖ

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#6
@ Apis: Deine Video-Recorder Analogie hilft da schon sehr. Hat aber den Haken, dass es sehr nach hin und her hüpfen zwischen den einzelnen Bildern/Wahrnehmungen klingt und die Simultanität, welche Tash erwähnt, etwas schwieriger zu nachempfinden macht.

Mein Vorschlag: Ein DVD Player, welcher nicht nur eine DVD liest und abspielt, sondern ganz viele. Man stelle sich eine riesige Säule von übereinanderliegenden DVDs vor, die gleichzeitig drehen. Zwischen jeder DVD ist ein Laser-Lesegerät. Alle DVDs werden gleichzeitig gelesen und auf unterschiedlichen Kanälen abgespielt. Auf jeder DVD ist – um es einfach zu halten – z.B. der Lebensfilm von Apis drauf. Doch auf jeder DVD geht der Film etwas anders. Andere Entscheidungen, andere Erfahrungen aufgrund anderer Glaubenssätze, Ausleben anderer Fähigkeiten etc. Nun sind wir ja normalerweise auf einen Kanal und auf eine DVD-Version fokussiert. Der TV sei unser Gehirn, unser Fokus-Gerät, auf welchen wir den Film schauen.

Nun könnten wir unsere Wahrnehmung auf zwei weitere Kanäle /DVDs ausweiten, die Bandbreite auf dem TV „seitlich“ ausweiten. Dann sähen wir also überlagert (wie auf einem doppelt belichteten Foto) auf dem Bildschirm Apis‘ Alltag vom Datum 20.04.2017 nicht mehr nur wie er im Büro sitzt, sondern wie er auch eine Weltreise macht und wie er eine Kunstaustellung leitet. Wir sehen dieselbe zeitliche Stelle von drei Leben/DVDs gleichzeitig.
Im Gegenzug wäre die zeitliche Wahrnehmung linear auszuweiten technisch folgendes: Man bleibt auf einem Kanal, also auf einer DVD, verbreitet aber den Laser. Dann sähe man auf dem Bildschirm z.B. gleichzeitig die Schulzeit bis zur Hochzeit von Apis überlagert, von der ein und derselben DVD.

Ich hoffe es ist nicht allzu verwirrend :Kopfkratz:
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#7
(20.04.2017, 08:40)Salibou schrieb: Ich hoffe es ist nicht allzu verwirrend :Kopfkratz:

Ist es .... liegt aber nicht an Dir, sondern einmal mehr an unserer beschränkten Sicht der Dinge, demgegenüber sich das Seth Material wie ein Gebirge vor uns auftürmt. Und dahinter die endlose Weite ... aber auf den Mount Seth muß man es erstmal hoch schaffen. :zwinker:

Ich wage zu behaupten, daß Seth teils Aussagen getroffen hat, die für den Großteil der Menschheit (mich selbstverständlich eingeschlossen) in seinem derzeitigen Entwicklungsstadium 'ein paar Nummern zu groß' und somit nicht mit dem rationalen Verstand fassbar sind.
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#8
(20.04.2017, 19:05)Wimmel schrieb: Ich wage zu behaupten, daß Seth teils Aussagen getroffen hat, die für den Großteil der Menschheit (mich selbstverständlich eingeschlossen) in seinem derzeitigen Entwicklungsstadium 'ein paar Nummern zu groß' und somit nicht mit dem rationalen Verstand fassbar sind.

Sehe ich ebenso. Wobei ich aber sagen muss, dass ich es durchaus als Bereicherung empfinde, derartige Informationen einfach nur zu haben, auch wenn sie aktuell für den Verstand eine Nummer zu groß sind. Das Wissen um eine grundlegende Simultanität erklärt ja beispielsweise andere "Phänomene", die Seth uns verständlich machen will, und viele davon sind dann auch vom Standpunkt der physischen Existenz aus durchaus nützlich und fürs Ego nutzbar. Dafür muss ich die Perspektive vom "Mount Seth" also gar nicht umfänglich nachvollziehen können. Das rein theoretische "Kennen" erhöht aber das Vertrauen in/zu Psy-Zeit- und Traumerfahrungen, Wahlmöglichkeit in Bezug auf Wahrscheinlichkeiten und vieles mehr, das ohne solches Vertrauen/Glauben praktisch nicht verwertbar wäre.
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#9
(20.04.2017, 21:59)Tash schrieb: Sehe ich ebenso. Wobei ich aber sagen muss, dass ich es durchaus als Bereicherung empfinde, derartige Informationen einfach nur zu haben, auch wenn sie aktuell für den Verstand eine Nummer zu groß sind.

Ich schätze, Seth hat sein Material seinerzeit für mehr als nur ein paar Generationen (oder sogar Zivilisationen?) im Voraus dargelegt.

Ich frage mich nur, wie er sich das eigentlich mit der Fortführung des Studiums gedacht hat?

Das Seth-Material in seiner Gesamtheit kann zwar in einem Leben gelesen (sind ja nur ein paar tausend Seiten...), aber vermutlich nicht vollumfänglich erfasst und schon gar nicht komplett praktisch umgesetzt werden. Somit wäre es sinnvoll, die Möglichkeit zu schaffen, das Studium des Materials im nächsten Leben fortzusetzen. :Kopfkratz:

Oder so lange zu leben, bis man es endlich kapiert hat. :Handkicker:
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#10
(20.04.2017, 08:40)Salibou schrieb: @ Apis: Deine Video-Recorder Analogie hilft da schon sehr. Hat aber den Haken, dass es sehr nach hin und her hüpfen zwischen den einzelnen Bildern/Wahrnehmungen klingt und die Simultanität, welche Tash erwähnt, etwas schwieriger zu nachempfinden macht.

Mein Vorschlag: Ein DVD Player, welcher nicht nur eine DVD liest und abspielt, sondern ganz viele. Man stelle sich eine riesige Säule von übereinanderliegenden DVDs vor, die gleichzeitig drehen. Zwischen jeder DVD ist ein Laser-Lesegerät. Alle DVDs werden gleichzeitig gelesen und auf unterschiedlichen Kanälen abgespielt. Auf jeder DVD ist – um es einfach zu halten – z.B. der Lebensfilm von Apis drauf. Doch auf jeder DVD geht der Film etwas anders. Andere Entscheidungen, andere Erfahrungen aufgrund anderer Glaubenssätze, Ausleben anderer Fähigkeiten etc. Nun sind wir ja normalerweise auf einen Kanal und auf eine DVD-Version fokussiert. Der TV sei unser Gehirn, unser Fokus-Gerät, auf welchen wir den Film schauen.

Nun könnten wir unsere Wahrnehmung auf zwei weitere Kanäle /DVDs ausweiten, die Bandbreite auf dem TV „seitlich“ ausweiten. Dann sähen wir also überlagert (wie auf einem doppelt belichteten Foto) auf dem Bildschirm Apis‘ Alltag vom Datum 20.04.2017 nicht mehr nur wie er im Büro sitzt, sondern wie er auch eine Weltreise macht und wie er eine Kunstaustellung leitet. Wir sehen dieselbe zeitliche Stelle von drei Leben/DVDs gleichzeitig.
Im Gegenzug wäre die zeitliche Wahrnehmung linear auszuweiten technisch folgendes: Man bleibt auf einem Kanal, also auf einer DVD, verbreitet aber den Laser. Dann sähe man auf dem Bildschirm z.B. gleichzeitig die Schulzeit bis zur Hochzeit von Apis überlagert, von der ein und derselben DVD.

Ich hoffe es ist nicht allzu verwirrend :Kopfkratz:

Nein, passt schon.
Aber da landen wir wieder bei Fernsehprogrammen, oder eben diesen neumodischen streaming-Diensten :lol:
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#11
Beim Lesen eurer Diskussion hier fiel mir folgendes Zitat von Seth ein:

Zitat:Die Fantasie kann natürlich vage einige Wahrscheinlichkeiten wahrnehmen, aber der physische Organismus kann nur eine davon innerhalb der physikalischen Zeit und im Sinne einer Kontinuität unmittelbar erfahren. Die wahrscheinlichen Ereignisse sind aber genau so real wie jenes eine Ereignis, das ausgesucht wurde, eine physische Erfahrung zu werden. Und diese Ereignisse werden daher innerhalb anderer Dimensionen "real", in Anführungszeichen. Als Nebenbemerkung sei hier eingefügt, dass es einige interessante Episoden gibt, wobei nicht alle verstanden werden, wenn sich ein schwerer psychischer Schock oder auch ein starkes Gefühl unerträglicher Sinnlosigkeit einstellt und dann sozusagen einen Kurzschluss verursacht, sodass ein Teil des Selbst die Realität, so wie sie für einen anderen Teil des Selbst existiert, zu erfahren und wahrzunehmen beginnt.
Ich denke hier besonders an einige Fälle von Amnesie, bei denen sich das Opfer plötzlich in einer anderen Stadt wieder findet, einen anderen Namen und manchmal sogar eine andere Beschäftigung hat und sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern kann.
In einigen solchen Fällen durchlebt das Individuum ein wahrscheinliches Ereignis. Aber versteht, dass es dieses innerhalb seines eigenen Zeitsystems erfahren muss.

(Band 5 der Frühen Sitzungen, Sitzung 227)

Ich finde diese Erklärung von Amnesie sehr interessant! Sie stellt sozusagen ein Seitwärts-Reisen in der Zeit dar.
Organisiert eure Wirklichkeit nach eurer Stärke, organisiert eure Wirklichkeit nach eurem Sinn für das Spielerische, nach euren Träumen, nach eurer Freude, nach euren Hoffnungen - und dann könnt ihr denen helfen, die ihre Wirklichkeit nach ihren Ängsten organisieren. Seth April 1977
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#12
Ja, das passt doch ganz gut: "umgeschaltet" auf ein anderes Selbst. :mrgreen:
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#13
(26.04.2017, 09:21)Yeti schrieb: Beim Lesen eurer Diskussion hier fiel mir folgendes Zitat von Seth ein:

Zitat:Die Fantasie kann natürlich vage einige Wahrscheinlichkeiten wahrnehmen, aber der physische Organismus kann nur eine davon innerhalb der physikalischen Zeit und im Sinne einer Kontinuität unmittelbar erfahren.

Yeti, Danke für das Zitat (meine Hirnwindungen sind damit wieder zurechtgerückt).

:a020:

Das meinte ich mit:

Zitat:Wie sollen abwechselnde Gegenwarten in der Praxis ablaufen, wenn nicht durch eine Art 'Zappen durch die Programme' - also im Prinzip nacheinander?
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#14
Apis schrieb:Ja, das passt doch ganz gut: "umgeschaltet" auf ein anderes Selbst. :mrgreen:

So passend finde ich das dann auch wieder nicht, weil sowas ja ein unkontrolliertes und unbewusstes Umschalten ist und kein "lebendiges Eintauchen in jenen Augenblick der Gegenwart, aus dem a l l e Zeit, wie ihr sie euch denkt, Vergangenheit, Zukunft u n d all ihre Wahrscheinlichkeiten hervorgehen."
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#15
(26.04.2017, 23:40)Tash schrieb:
Apis schrieb:Ja, das passt doch ganz gut: "umgeschaltet" auf ein anderes Selbst. :mrgreen:

So passend finde ich das dann auch wieder nicht, weil sowas ja ein unkontrolliertes und unbewusstes Umschalten ist und kein "lebendiges Eintauchen in jenen Augenblick der Gegenwart, aus dem a l l e Zeit, wie ihr sie euch denkt, Vergangenheit, Zukunft u n d all ihre Wahrscheinlichkeiten hervorgehen."

Das gibt's bei den besten SAT-Receivern... die wechseln manchmal halt allein das Programm. :shock:

Oder es kommt eine nervige Werbepause, in die man auch selten "eintauchen" wird.

Besser ist es natürlich, man schaltet bewusst um, und taucht ein, da gibt's keine Diskussion, da hast Du Recht. Mir ging es aber hauptsächlich um das Prinzip des gewählten Umschaltens in ein Programm, das parallel dazu lief und läuft.
JUST BE - πάντα ῥεῖ

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#16
Eventuell passt auch eine - heutzutage zusehends verbreitete - spezielle PC-Konfiguration als Analogie.

Beispiel: Bei mir ist Windows 7 installiert, ich habe allerdings eine VM (Virtuelle Maschine, siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Maschine ) eingerichtet, auf der ich eine Linux Distribution teste. Ich habe also ein Betriebssystem im Betriebssystem gestartet. Insofern laufen quasi zwei 'Gegenwarten' (einmal Windows, einmal Linux) zur gleichen Zeit.

Ich kann nun zugleich Windows wie auch Linux werkeln lassen. Somit wird in diesen zwei 'Gegenwarten' gleichzeitig Arbeit verrichtet, die ich durch die Verlagerung meiner Aufmerksamkeit auf jeweils eine der Tätigkeiten in einem Fenster bewußt beobachten kann - auch wenn ich selbstverständlich im Hinterkopf weiß, daß 'dort' mit Windows der Download läuft, während ich 'hier' mit Linux irgendwas anderes anstelle.

Wenn Ihr Euch jetzt die angefügte Abbildung anschaut, wird klar, daß sich mittels dieser Analogie sogar weit mehr als zwei gleichzeitige Gegenwarten illustrieren lassen. Theoretisch ist die Zahl der eingerichteten Virtuellen Maschinen (Analogie für 'Gegenwarten') nur durch die eingesetzte Software und die verbaute Hardware (also unseren momentanen Entwicklungsstand) begrenzt. Hieße also übertragen auf unsere Diskussion: es sind mehrere Virtuelle Maschinen (Gegenwarten) eingerichtet, wir können aufgrund unserer momentanen Systemvoraussetzungen (Grad der persönlichen Entwicklung) nur jeweils eine Virtuelle Maschine (Gegenwart) wahrnehmen - obwohl es sicherlich noch mehr Virtuelle Maschinen (Gegenwarten) gibt, die aktiv sind.

Der Haken an dem Vergleich ist, daß Virtuellen Maschinen voneinander getrennt gestartet sind und somit nicht miteinander interagieren. Während sich gleichzeitige Gegenwarten - so weit ich Seth verstanden habe - wechselseitig beeinflussen (können).
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#17
Alles schön und gut - aber was sagen euch derartige vergleichende Analogien jetzt in Bezug auf die zeitunabhängigen Erfahrungen der Psyche? Doch auch nicht mehr als Seths ursprüngliches Zitat, oder? ^^
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#18
(27.04.2017, 23:37)Tash schrieb: Alles schön und gut - aber was sagen euch derartige vergleichende Analogien jetzt in Bezug auf die zeitunabhängigen Erfahrungen der Psyche? Doch auch nicht mehr als Seths ursprüngliches Zitat, oder? ^^

Stimmt ... aber wenn wir hier lediglich Seths ursprüngliche Zitate für sich sprechen lassen, ohne sie zu analysieren und zu diskutieren , spricht hier vollends niemand mehr und durchs Forum wehen nur noch Buschballen wie in Tombstone. :Handkicker:
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#19
Bitte nicht falsch verstehen, Wimmel :Verlegen: Meinem Einwand liegt ganz sicher nicht der Wunsch oder gar der Anspruch zugrunde, nur Zitate für sich sprechen zu lassen. Im Gegenteil. Ich bin ein großer Anhänger von Analysen und Diskussionen.

Auch weiß ich, dass Apis ein großer Anhänger technischer Analogien ist, was sich mir dabei aber nie so recht erschließt, ist, warum es gerade technischer Vergleiche bedarf, um metaphysische Inhalte zu verstehen oder sie sich vorstellen zu können. Und wenn, inwiefern sie dieser Absicht gerecht werden konnten. Mein Einwand zielte ausschließlich auf letztere Frage, und ganz gewiss nicht auf die Negierung eigener Gedanken zu Seths Aussagen.

Sorry wenn's falsch rübergekommen ist. :rolla:

LGT
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#20
Seth spricht ja im Ausgangszitat von der Psyche und was diese mit der Zeit so alles anstellen kann. Also seitwärt, rückwärts, vorwärts - ganz wie ihr beliebt.

Wir nehmen aber unsere Umwelt mit unserem Ego wahr und dieses ist nicht für diese Art Zeiterleben vorgesehen. Soll es uns doch helfen, uns hier in dieser materiellen Welt unser Überleben als Mensch zu sichern. Nützt mir schließlich wenig im Straßenverkehr, wenn ich "psychisch erlebe", dass gestern um diese Zeit die Ampel grün war, wo sie doch jetzt rot ist! Oder dass sie in einer Parallelwelt gerade auf Störung ist.

Aber wenn wir sicher und geschützt in unserem Bett oder wo auch immer liegen und in die psychische Zeit eintauchen, dann können wir Dinge erleben, von denen unser Ego nur träumen kann. :mrgreen:

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit etwas Training auch in unserem üblichen Tagesbewusstsein diese Psy-Zeit-Erlebnisse wahrnehmen. Aber dann müssen wir sie gut und sicher von der aktuellen Situation trennen können, die unser Ego uns vermittelt, sonst kracht's an der nächsten Kreuzung.
Organisiert eure Wirklichkeit nach eurer Stärke, organisiert eure Wirklichkeit nach eurem Sinn für das Spielerische, nach euren Träumen, nach eurer Freude, nach euren Hoffnungen - und dann könnt ihr denen helfen, die ihre Wirklichkeit nach ihren Ängsten organisieren. Seth April 1977
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#21
Ich liebe Deine Analogie, lieber Wimmel! :a020:
Ich arbeite (jetzt gerade) auch auf einem WTS mit VM... dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin?!

Und natürlich können die interagieren: DU kannst z.B. (als Mega-Selbst) Mails von einer VM zur anderen schicken, oder sonstwas!

DANKE dafür! :Knutscher:
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#22
(28.04.2017, 11:52)Apis schrieb: Ich liebe Deine Analogie, lieber Wimmel! :a020:
Ich arbeite (jetzt gerade) auch auf einem WTS mit VM... dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin?!

(...)

DANKE dafür! :Knutscher:

Nix zu danken, Apis. Freut mich, wenn ich was Sinnvolles beitragen konnte.

Zitat:Und natürlich können die interagieren: DU kannst z.B. (als Mega-Selbst) Mails von einer VM zur anderen schicken, oder sonstwas!

Wieder was gelernt. So 'drin' in der Materie bin ich dann doch nicht. :zwinker:

(28.04.2017, 11:36)Yeti schrieb: Wir nehmen aber unsere Umwelt mit unserem Ego wahr und dieses ist nicht für diese Art Zeiterleben vorgesehen. Soll es uns doch helfen, uns hier in dieser materiellen Welt unser Überleben als Mensch zu sichern. Nützt mir schließlich wenig im Straßenverkehr, wenn ich "psychisch erlebe", dass gestern um diese Zeit die Ampel grün war, wo sie doch jetzt rot ist! Oder dass sie in einer Parallelwelt gerade auf Störung ist.

Eben. Es kann meines Erachtens gar nicht funktionieren, mehrere Zeitebenen mit dem Alltagsbewußtsein gleichzeitig wahrzunehmen. Der Schutz vor Reizüberflutung dient auf unserer derzeitigen Entwicklungsstufe unserem Überleben im Alltag. Nicht jede psychische Barriere sollte als Hindernis angesehen werden, das unbedingt überwunden werden muß.
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#23
(28.04.2017, 11:36)Yeti schrieb: Seth spricht ja im Ausgangszitat von der Psyche und was diese mit der Zeit so alles anstellen kann. Also seitwärt, rückwärts, vorwärts - ganz wie ihr beliebt.

Wir nehmen aber unsere Umwelt mit unserem Ego wahr und dieses ist nicht für diese Art Zeiterleben vorgesehen. Soll es uns doch helfen, uns hier in dieser materiellen Welt unser Überleben als Mensch zu sichern. Nützt mir schließlich wenig im Straßenverkehr, wenn ich "psychisch erlebe", dass gestern um diese Zeit die Ampel grün war, wo sie doch jetzt rot ist! Oder dass sie in einer Parallelwelt gerade auf Störung ist.

Aber wenn wir sicher und geschützt in unserem Bett oder wo auch immer liegen und in die psychische Zeit eintauchen, dann können wir Dinge erleben, von denen unser Ego nur träumen kann. :mrgreen:

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit etwas Training auch in unserem üblichen Tagesbewusstsein diese Psy-Zeit-Erlebnisse wahrnehmen. Aber dann müssen wir sie gut und sicher von der aktuellen Situation trennen können, die unser Ego uns vermittelt, sonst kracht's an der nächsten Kreuzung.

Genau. An all das dachte ich ebenfalls und finde es ansprechender und auch brauchbarer fürs Verständnis und/oder das Vorstellungsvermögen als technische Analogien, die mit Erfahrungen im Traumzustand oder in Psy-Zeit nicht mithalten können.
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#24
(28.04.2017, 21:25)Tash schrieb: Genau. An all das dachte ich ebenfalls und finde es ansprechender und auch brauchbarer fürs Verständnis und/oder das Vorstellungsvermögen als technische Analogien, die mit Erfahrungen im Traumzustand oder in Psy-Zeit nicht mithalten können.

Das Problem ist nur, daß nicht jedes Mitglied dieses Forums Euren reichen Erfahrungsschatz in Sachen 'Psy-Zeit' teilen kann. :zwinker:

Ich persönlich kann Entsprechungen aus dem technischen Bereich - neben persönlichen Alltagserfahrungen, die einem größeren Leserkreis geläufig sind und die für mich immer die höchste Priorität haben, wenn es um die Bestätigung der sethschen Aussagen geht - ebenfalls mehr abgewinnen als Beschreibungen aus nicht-alltäglichen Bewußtseinszuständen.

Aber ich stimme Euch insofern zu, daß wiederum nicht jeder an 'Virtuellen Maschinen' und derlei Nerd-Kram interessiert ist. :-P

Eventuell sollte der Analogie-Senf schlicht ohne Vorgabe einer Geschmacksrichtung in den Thread gekippt werden - der/die Einzelne kann dann für sich persönlich probieren, was noch am leichtesten bekömmlich ist. :zwinker:
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#25
(29.04.2017, 00:32)Wimmel schrieb: Das Problem ist nur, daß nicht jedes Mitglied dieses Forums Euren reichen Erfahrungsschatz in Sachen 'Psy-Zeit' teilen kann. :zwinker:

Ich habe keinen reichen Erfahrungsschatz in Sachen Psy-Zeit. Ich habe bislang gerade mal eine vage Ahnung davon. Genau deshalb interessiert sie mich ja so :zwinker:


Zitat:Ich persönlich kann Entsprechungen aus dem technischen Bereich - neben persönlichen Alltagserfahrungen, die einem größeren Leserkreis geläufig sind und die für mich immer die höchste Priorität haben, wenn es um die Bestätigung der sethschen Aussagen geht - ebenfalls mehr abgewinnen als Beschreibungen aus nicht-alltäglichen Bewußtseinszuständen.


Das ist das Problem mit der Metaphysik - sie lässt sich schlecht bis gar nicht kommunizieren :cry:

Zitat:Eventuell sollte der Analogie-Senf schlicht ohne Vorgabe einer Geschmacksrichtung in den Thread gekippt werden - der/die Einzelne kann dann für sich persönlich probieren, was noch am leichtesten bekömmlich ist. :zwinker:

Ach Wimmel, ich habe doch keine Geschmacksrichtung vorgegeben [Bild: gi72.gif] Wenn ich gewusst hätte, dass ich dir mit meiner Äußerung so auf die Zehen trete, dann hätte ich überhaupt nix gesagt :(
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