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Erinnerung und Alzheimer
#1
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#2
Liebe Amazonia,

ich habe mich gedanklich auch schon häufig mit dem Thema auseinandergesetzt. An irgendeiner Stelle. Ich hatte in diesem Forum vor dem Crash auch mal einen thread mit fragen zu diesem Thema eröffnet und in dem zusammenhang was bei Seth gefunden (konnte mich jetzt nicht mehr erinnern, wo in welchem Buch, habe geradde nachgeschaut und entdeckt, im Register zu "Individuum und Massenschicksal" steht was zu "Senilität", wie Seth das nennt, wobei ich nicht mehr weiss, ob es diese Stelle war).

Mein Vater ist an Alzheimer gestorben und mein Mann arbeitet als leitender Angestellter in einem Seniorenheim für menschen mit demenz, insofern ist das Thema für mich ziemlich präsent und bei meinem Vater habe ich viel darüber nachgedacht. Eine Tante von mir hat jetzt vermutlich auch eine beginnende Demenz und mit meinem Mann habe ich schon oft über das Thema (welches auch ein spezielles Interessengebiet von ihm ist) gesprochen.

Zu meinem Vater hatte ich ein schwieriges Verhältnis und wenig Kontakt, weil er zeitlebens ein mensch war, der einzig und allein sein Leben auf der
Verfolgung materieller Werte und weltlichem Status aufgebaut hat, gepaart mit einer äusserst rigiden und inkonsequenten moralischen Haltung.
Andererseits hatte er auch eine potentiell "spirituelle" Seite, die er jedoch nur daarüber ausgelebt hat, dass er versteckt (ohne dass die Umwelt dies wahrnahm) jahrelang Drogen konsumiert hat. Ich spreche hier von spiritueller Seite, weil (auch astrologisch betrachtet) Drogen eine Analogie zu Spiritualität darstellen, in dem Sinne, dass es ein Versuch der Grenzüberschreitung ist, eine Sehnsucht nach Auflösung von starren real das Ego einengenden Strukturen und Grenzen.

Bei meinem Vater hatte ich das Gefühl, dass dieser Prozess der Strukturauflösung, auch der Aufweichung erstarrter, verkrusteter Egokonturen für ihn eine wichtige Übergangsphase darstellte, um zum einen Anteile von sich zu leben, die vorher nie zum Zuge kamen und sich auf den Austritt aus diesem Leben vorzubereiten, indem auch Fixierungen auf die materielle reale äussere Ebene die mit grosser Ausschliesslichkeit fokussiert wurde gelockert wurden.

Meine Tante, bei der nun eine beginnende Demenz diagnostiziert wurde ist ebenfalls ein Mensch, der sich selbst ein starkes Korsett aus materiellen Werten, der Wahrung des äusserlich gepflegten Scheins in Form von "guten Umgangsformen" und all dem "was sich gehört" geschaffen hat. Das ego hat sich m.E. einen sehr engen Käfig konstruiert (psychologisch könnte man auch von einem extrem stark ausgeprägten Über-Ich sprechen). Der Fokus ging immer angstvoll nach aussen, auf die materiellen und moralischen Werte während eine Zuwendung zur eigenen Innenwelt und dort existierenden grossen Ängsten und Aggressionen stets gesscheut wurde. Kurz gesprochen gilt wohl für beide, dass sie sich dem "was sein soll", weil es moralisch und konventionell betrachtet "so zu sein hat", weil "MAN so zu sein hat" extrem stark verschrieben haben, auf Kosten der Wahrnehmung von dem "was wirklich ist".
In beiden Fällen denke ich, die Krankheit ist ein wichtiges Medium um diesen engen korsettthaften Egokäfig aufzusprengeen und dem "Irrationalen", dem Spontanen, den Gefühlen, anderen Arten von Wahrnehmungen und dem Formlosen, denen zeitlebens nie Raum gewährt wurde, Einlass in die Psyche zu gewähren.

Es mag sicherlich auch menschen geben, die an Demenz erkranken und anders strukturiert sind. Aber in den Gesprächen mit meinem Mann hatten wir beide verstärkt das Gefühl, dass Menschen von eben beschriebener Art oft besonders empfänglich für demzielle Erkrankungen sind.

Andererseits haben Menschen mit Demenz ja auf bestimmten Ebenen zum Teil auch eine sehr gute Wahrnehmung.

Eine Freundin von mir, die Ärztin ist und wie ich finde eine sehr gute (sie befasst sich intensiv mit Castaneda und hat eine sensitive Wahrnehmungsfähigkeit, ein Menschenbild und einen Berufsethos, welche deutlich von dem der Standardschulmediziner abweichen) erzählte mal, dass sie in ein Altenheim geruffen wurde uund sobald sie das Zimmer einer älteren Dame mit Demenz betrat, schaute diese sie an und sagte "Sie sind richtig!"

Das Erinnerungsvermögen, welches Du ansprichst, ist ja teilweise noch da. Wenn ich das richtig verstanden habe (aber ich bin kein experte auf dem Gebiet), dann ist ja oft nur das Kurzzeit- und jüngere Gedächtnis nicht mehr zugänglich, wohingegen alte erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis, teils auch aus der frühen Kindheit ein stärkeres Gewicht erhalten. Also löst sich auch das allgemeingebräuchliche Zeitverständnis auf.
Ich denke, die Egokonturen lösen sich auf, was anfangs auch zu grosser Verunsicherung und desorientierung in Zeit und Raum führt, aber gleichzeitig hat das Selbst die Möglichkeit, frei von Zwängen andere Dimensionen zu bereisen und der Fokus schwimmt statt klar und eindeutig in unser BS! fokussiert zu sein. dadurch vermischen sich Eindrücke verschiedener Bereiche und Ebenen.

Liebe Grüsse

Kashi
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#3
Hi Kashi,

das hat mich jetzt sehr berührt, was Du geschrieben hast. In meinem näheren Umfeld gibt es nämlich eine alte Dame (82), die seit ca. 3 Jahren an zunehmender Demenz leidet. Das Kurzzeitgedächtnis hält max. 3 Minuten.

Was mir aufgefallen ist, dass die Zeit nach ihrer ersten Regelblutung erinnerungsmäßig überhaupt nicht mehr vorhanden ist. Sie kann wirklich nur auf die Erinnerungen ihrer Kindheit zurückgreifen. Das ist mir erst so richtig aufgefallen, als ich Deinen Beitrag las.

Hm..., also ich frage mich, wo der weibliche Teil der Persönlichkeit geblieben ist.

In diesem Zusammenhang kann ich dann auch die "Machtkämpfe" verstehen, die sie immerzu mit ihrer Umwelt ausficht. Mir war zwar schon das "eigentlich" kindliche Trotzverhalten aufgefallen, konnte mir aber den Ursprung nicht so recht erklären. Möglicherweise liegte es ja tatsächlich daran, dass nur noch auf kindliche Verhaltensmuster zurückgegriffen werden kann.

Sehr nachdenkliche Grüße

Agnes
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#4
Liebe Agnes,

das auftreten von Trotz und aggressiven Verhaltensweisen ist m.E. nicht nur auf diesen Rückfall in kindliche Verhaltensmuster zurückzuführen, sondern auch auf die Auflösung des "Über-Ich" (ich weiss nicht, wie ich diesen Begriff in seth´sche Analogie übersetzen sollte, bin wahrlich kein Freud-anhänger, aber weiss nicht, welcher Begriff besser geeignet wäre) im Sinne von übernommenen Normen und Konventionen, durch die das impulsive Verhalten gefiltert wird. Zudem hat mir mein Mann mal erklärt, dass gerade der Beginn einer Demenz eine enorme Orientierungslosigkeit für das Ego bedeutet, die häufig mit aggression beantwortet wird. Die Person beginnt plötzlich zu schwimmen und alles, was sie bisher als orientierende Grenze und Struktur hatt, fliesst davon. Oft werden dann ja wohl auch Schuldige im aussen gesucht, die dafür verantworltich gemacht werden, dass Dinge verlegt wurden und z.B. des Diebstahls bezichtigt. Diese Auflösung der Egostruktur und das Überschwemmtwerden von Impulsen und Energien aus anderen, bisher sorgsam verschlossen gehaltenen Bereichen kann auch eine ziemliche Paranoia bgewirken. das was fremd ist, erzeugt Angst und alles, auch ehedem bekannte Menschen wird zunehmend fremder. Mein Vater war auch sehr paranoid und bevor er mit Hilfe von Medikamenten in einen für die Einrichtung "pflegeleichten und harmlosen Zustand" versetzt wurde, wo er nur noch im Bett lag, an die Decke stierte und vor sich hin brabbelte war er wohl auch sehr aggressiv und hat so stark randaliert, dass erwogen wurde, ihn in die Psychiatrie zu überweisen. Ich habe ihn in dieser Phase nicht erlebt, da ich jahrelang den kontakt zu ihm gemieden hatte und ihn erst wieder sah, als er schon völlig jenseits von Zeit und Raum war.

das Phänomen der Demenz nimmt ja, auch durch die zunehmende Hochaltrigkeit der Bevölkerung deutlich zu und insofern denke ich, dass da noch viel geforscht wird und uns dieses Thema gesellschaftlich noch sehr beschäftigen wird.

Liebe Grüsse

Kashi
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#5
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#6
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#7
Liebe Amazonia,

danke für den link.

Sehr interessant und für mich einleuchtend.

Liebe Grüsse

Kashi
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#8
Amazonia, klasse Link. Danke.

Das, was Frau Lachnitt dort beschreibt, finde ich sehr hilfreich. Mir war nämlich keineswegs klar, dass (wie in diesem Fall) mit den immer wiederkehrenden Erzählungen der Erfahrungen während des Krieges, vermutlich auch die Gefühle wieder angesehen werden wollten. Jedenfalls werde ich darauf in Zukunft achten.

Grüße Agnes
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#9
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#10
Hallo Amazonia, hallo Ihr Lieben,

ein sehr brisantes Thema, das Amazonia hier anspricht. Die meisten Menschen werden früher oder später auf die eine oder andere Weise damit in Berührung kommen.

Die Wissenschaft forscht zwar, um mehr darüber zu erfahren, doch da es sich um eine Altersgruppe handelt, die gesellschaftlich weitestgehend ausgegrenzt ist, liegen die Interessen wohl in erster Linie bei pharmazeutischer Forschung, bestenfalls wird noch versucht, den Umgang mit Dementen zu erleichtern. Der Demente selbst bleibt bei all den Forschungen und Untersuchungen weitestgehend unbeachtet. Die direkt oder indirekt Betroffenen haben nur eine sehr dünne Lobby, da sie mit anderen Problemen beschäftigt sind. Weder politisch, noch gesellschaftlich besteht Interesse, da diese Gruppe "nur Geld kostet". Wirtschaftlich ist sie lediglich für die Pharmaindustrie und Pflegeheime interessant - und da hat sich in den wenigen letzten Jahren sogar ein eigenständiger Wirtschaftszweig entwickelt.

Wenn Alter weniger mit Krankheit, Senilität oder gar Demenz gleichgesetzt würde, würden sich vermutlich viele gesellschaftliche und individuelle Probleme in Nichts auflösen.

Seth hat, auch was Demenz und den Verlust des Gedächtnisses betrifft, völlig andere Ansichten und dazu äußerst interessante Aussagen gemacht:
Seth; Die Natur der persönlichen Realiität", Stzg. 650 schrieb:... doch eure Einstellung zum Alter läßt euch nicht ebensoviel Freiheit, denn einmal werdet ihr alle, wenn ihr in eurem Sinne »Glück habt«, alt werden.
Viele glauben, dies sei eine Zeit des geistigen und beziehungsweise oder körperlichen Verfalls, eine Lebensperiode, in der all jene mühsam erworbenen Reifeattribute wieder verschwinden und euer logisches Denkvermögen den langsam erlahmenden Händen des Geistes durch die Finger zu rinnen beginnt. Wenn im Rahmen dieses Glaubenssatzsystems das Leben als wertvoll gilt, dann wird die Jugend als dessen Krönung empfunden, von deren Gipfel man nur noch absteigen kann. Den Alten billigt man keine Weisheit zu, sondern man sieht sie als böse, unerwünscht und schreckenerregend an. Für Leute wie diese steht natürlich und unvermeidlich Senilität am Lebensende.
. . .
Es gibt spezielle Funktionen, die ganz natürlich ausgelöst werden, von denen eure Wissenschaftler kaum etwas wissen, geschweige denn daß sie diese verständen. Wenn der Geist in eurem Körper das Ende seines Erdendaseins näherrücken fühlt, stellt sich eine g e i s t i g e _ u n d _ p s y c h i s c h e _ A k z e l e r a t i o n ein. Sie gleicht in vieler Hinsicht den Erlebnissen der Pubertät; in dieser Zeit werden durch explosionsartige schöpferische Aktivität grundsätzliche Fragestellungen und völlig neue Wege der Persönlichkeitsentfaltung und -erfüllung vorbereitet.
(Jane sprach sehr eindringlich und gestikulierend.)
Dies läge offen zutage, wenn das gegenwärtige Glaubenssatzsystem die Alten nicht zwänge, ihre Erfahrungen zu d e u t e n . So manche Fälle eindeutiger Bewußtseinserweiterung und geistigen und psychischen Wachstums w e r d e n _ v o n _e u c h _ a l s _ S e n i l i t ä t _ a u s g e l e g t . Bisher sind keine wesentlichen Parallelen zwischen den subjektiven Erlebnissen alter Menschen, besonders der auf den Zustand der »Senilität« festgelegten, und den bewußtseinserweiternden Erfahrungen anderer Altersstufen festgestellt worden, ob diese nun spontan gemacht oder durch Drogen herbeigeführt wurden. Warum?
Weil solche Erfahrungen von alten Menschen sofort verdrängt werden aus Angst, die Diagnose könnte auf »Senilität« lauten. Die Erfahrungen wirken sich jedoch als Aktivität der rechten Hirnhälfte in einer Weise aus, daß Fähigkeiten, die nicht viel anders sind als in der Pubertät, plötzlich ausgelöst werden.
Wenn die Zeit dazu reif ist, beginnt das Individuum über das irdische Leben hinauszublicken und sich Bewußtseinsdimensionen zu öffnen, die ihm verschlossen waren, solange es zu der intensiv physischen Bewußtseinsorientierung des normalen Erwachsenendaseins gezwungen war. Unglücklicherweise hat der Mensch in der Regel kein Glaubenssatzsystem, das einer solchen Bewußtseinserweiterung förderlich wäre. Die natürlichen Heilweisen physischer und geistiger Art sind ihm versagt. Oft werden Drogen als Beruhigungsmittel eingesetzt und vernebeln dann die Klarheit dessen, was eine Wahrnehmungsstörung zu sein scheint. Dies kann aber einer der schöpferischsten, wertvollsten Aspekte eures Lebens sein. Doch wird den Alten eurer Gesellschaft das Gefühl gegeben, überflüssig zu sein. Oft genug teilen sie allerdings dieses Werturteil; ihre Erfahrungen in euren Lebensgemeinschaften hat sie keineswegs darauf vorbereitet, sich mit subjektiven Erlebnissen dieser Art auseinanderzusetzen. Es gibt keine Lehrer, die sie anleiten könnten.
Und doch ist das Alter eine hochschöpferische Lebensperiode. Oft wird es auf eine abfällige Weise mit dem Kindesalter verglichen; wahr ist daran nur, daß der Mensch sich dann tatsächlich in einem ebenso kreativen Zustand befindet. Ich spreche natürlich jetzt ganz allgemein. Eure Lebensumstände bringen oft lediglich eine Zerrform des natürlichen Zustands hervor.
Selbst die chemischen und hormonalen Veränderungen, die im Alter eintreten, sind so beschaffen, daß sie dem geistigen und psychischen Wachstum förderlich sind. Die an sich mögliche, freudige Bestätigung bleibt den Alten aufgrund eures Glaubenssatzsystems versagt.
...
Neulich unterhielt ich mich mit einer älteren Dame (89 J.), die körperlich sehr aktiv und geistig äußerst kompetent und vielseitig interssiert ist. Sie erzählte über ihre gartenbaulichen Gepflogenheiten und merkte vermutlich, daß ihr Wissen mich sehr interessierte. So ganz beiläufig ließ sie eine Bemerkung fallen, die mich sehr stutzig machte. Sie erwähnte, daß altes Wissen und Alte Menschen etwas sehr wertvolles seien. Dieser ihr Glaubenssatz könnte möglicherweise ein Hinweis auf ihre erstaunliche Vitalität sein.

Mir jagen eben sehr viele Gedanken, auch mit dem Gehirnschwund bei Alzheimer Demenz, durch den Kopf. Doch im Moment habe ich etwas wenig Zeit. Vielleicht komme ich später noch einmal darauf zurück.

Derzeit räumlich, zeitlich, persönlich gut orientierte Grüße  :)
Hologramm
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#11
Vor einigen Monaten wurde ich als energetischer Heiler mit einem Menschen konfrontiert, der unter Alzheimer leidet. Eine Person musste ihn begleiten, weil er allein nicht mehr in der Lage war, den Weg zu mir zu finden.

Der Betroffene ist über 80 Jahre alt. Die Geschichte, die mir über ihn erzählt wurde, war vom Tenor her nahezu ähnlich, wie das was bisher von euch beschrieben wurde. Unterdrückte Wünsche vielerlei Art, befolgen gesellschaftlicher Konventionen, immer nur für andere dazusein, als Verpflichtung.
Mein Fokussieren in diesen Menschen, zeigte mir eine sehr "kompakte Energiestruktur", die ich durch Energieeinwirkung reduzieren konnte. Welche Auswirkungen das jeweilige Reduzieren hat, kann ich zu dem Zeitpunkt nicht vorher sagen. Die Begleitperson wurde von mir gebeten, auf ganz bestimmte Dinge zu achten und mir diese beim nächsten Treffen mitzuteilen. --- Kurz, bisher ist es mir gelungen, ich formuliere vorsichtig, eine Verbesserung seines Zustandes zu erreichen. Ich konnte mit ihm über verschieden Dinge reden. Und beim nächsten mal versuchte ich, an unser vorheriges Gespräch anzuknüpfen. Nach kurzem in sich hineinhorchen, -fühlen -denken, führten wir das Gespräch weiter.

Glaubenssätze haben ihre eigene Dynamik. Sie sind energetisch geladen, weil sie ja eine Idee darstellen. Diese "Ladung" verstärkt sich mit der Zeit. Alle Blockaden, Beschränkungen, Behinderungen und was der Mensch sich noch so alles ausdenken kann, suchen sich irgendwann im Leben ihren physikalischen Ausdruck. Und das geschieht in so kleinen Schritten, dass die Betroffenen gar nichts über die Zusammenhänge bemerken.

In einer Sitzung kam WILLIE allgemein und nur kurz auf die Alzheimer Krankheit zu sprechen::

......Und nun möchte ich eigentlich wieder schließen.
E: Ja Willie vielen Dank.
W. Es sei denn, da wäre noch was.
E: Ich wüsste es im Augenblick nicht.
W. Euer Alzheimer ist nichts weiter als ein zurückziehen der Person. Sie ziehen sich zurück.
E. Sie bereiten sich langsam darauf vor, abzutreten?
W. Nun, ich glaube nicht, dass man sich mit 36 oder 40 Jahren schon vorbereitet aufs abtreten. Das wiederum ist der falsche Schluss. Sie ziehen sich zurück bedeutet nicht, dass sie morgen sterben oder in einem halben Jahr. Zurückziehen heißt, sie wollen mit ihrer physikalischen Realität nicht mehr in Verbindung sein. Aufgrund von Enttäuschungen, überwiegend. Nichterfüllung ihrer Wünsche. Wobei das in der Hauptsache daran gelegen hat, dass sie keine Ziele hatten.
E: Oh Mann, da erzählst du uns aber Sachen jetzt. das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Weiter ging es mit der Erklärung, was Ziele sind etc. Ziele werden freiwillig gesteckt und mit Freude erreicht. Nicht weil Zwang dahinter steckt. Ein Ziel ist ein Ziel und nicht das Erfüllen von gesellschaftlichen Konventionen oder andere unbewusst erzwungene Gründe.
Interessantes Thema Amazonia.

Viele Grüße
Gerhard
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#12
@ alle an diesem Thema Interessierten
Bleibt dran, es ist sehr interessant für mich.

@ Amazonia

Du hast hier ein Thema angefasst, das sehr viele Aspekte hat. Deine Beschreibungen zeigen deine Aufmerksamkeit, die du den Personen in ihren unterschiedlichen Zuständen gewidmet hast. Du hast bemerkt, dass die Person, die körperlich vor dir saß, sich geistig an anderen Punkten ihres Lebens befand. Dort konntest du ihr begegnen, und sie freute sich darüber. Hut ab !! Es wäre wunderbar, wenn die Pfleger/innen in Alten- und Pflegeheimen in dieser Weise ausgebildet würden.

Alle unsere Erinnerungen, Erfahrungen, Erkenntnisse und Gefühle bleiben uns, selbst bis zu den allerkleinsten Fitzelchen, vollständig erhalten. Sie 'liegen' als entsprechend geprägte Energie 'im geistigen Bereich herum'. Seth nennt diesen Bereich das Bewusstsein und das persönliche Unterbewusstsein. All dies gehört mit zur Persönlichkeit dieses Menschen, es bleibt bestehen, auch wenn der Körper längst nicht mehr ist. Du hast davon gehört, dass manche mit Verstorbenen sprechen? Der Kontakt geschieht genau mit dieser 'Persönlichkeits-Energie'. à Mit was könnte man sonst Kontakt aufnehmen, wenn der Körper nicht mehr da ist? Für manche Menschen ist z.B. ein solcher Kontakt extrem wichtig aus verschiedenen Gründen. Und ich weiß, dass es funktioniert.

Die Bindung an den Körper besteht nur solange der Körper lebt. Das ist verständlich, wenn ich Seth einmal wörtlich nehme: Ich drücke das, was ich geistig bin, wie ich denke und fühle in diesem Leben mit meinem Körper aus. Krankheiten wie z.B. Alzheimer, Demenz, Parkinson usw., bei denen eine Veränderung im physischen Gehirn medizinisch nachgewiesen wird, entwickeln sich über lange Zeiträume. Durch dauerhafte Bestätigung der darunter liegenden geistigen 'Auslöser' (Unterdrückung, Glaubenssätze, Ideen, Zwänge) verändert sich die körperliche Struktur genau dort. (Bei anderen Krankheiten gibt es andere körperliche Veränderungen). Schau dir also ca. 30 Jahre eines Lebens an, BEVOR eine solche Krankheit diagnostiziert wurde. Da findest du traumatische Situationen, Vertrauensverlust, Enttäuschungen oder Selbstunterdrückung.

Ich denke, ich konnte dir hier ein etwas Denkstoff geben?

@ Kashi

Was meinst du genau mit Über-Ich???
Es kann ja nicht das innere Selbst sein und auch nicht das Ego mit seinen Glaubenssätzen. Was ist es dann?

@ Agnes

Tja, tja, die Glaubenssätze und die an ihnen 'klebenden' Gefühle.

@ Hologramm

Einen sehr gute Prise Seth hast du da herausgesucht. – Ich möchte gaaanz nebenbei aber darauf hinweisen, dass es bereits 40jährige gibt, die an Alzheimer leiden (... Altersgruppe, die gesellschaftlich weitestgehend ausgegrenzt ist??)
Deine 89j. Dame ist ein richtiges 'Sahnestück'. Frage sie, wie sie sich selbst und das Leben sieht. Mit Sicherheit kannst du viel von ihr lernen.

Ich grüße euch alle und freue mich auf eure weiteren Beiträge
Euer JOKER

;)
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#13
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#14
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#15
Und dieses Über-Ich ist penetrant hartnäckig :evil:
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die Einen Mauern und die Anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort)
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#16
@ Agnes

Stimmt :D :evil:

@ Amazonia

Wie weit diese Menschen außerkörperlich leben weiß ich natürlich nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß dies bei manchen Komapatienten überwiegend so ist. Bei Demenzkranken habe ich eher den Eindruck, daß ihr Bewußtsein sehr wohl in dieser Realität ist, nur unterscheidet sich ihre Realität und ihre Wahrnehmung in manchen Bereichen von den Wahrnehmungen der „gesunden“ Menschen. Deswegen kannst Du diese Menschen auch, wie Du es so schön beschrieben hast, dort „abholen“ wo sie sich gerade befinden. Besonders gut erreichbar sind Demente über die Gefühlsebene.

Und zu Deiner Frage nach den Erinnerungen und Erfahrungen: Alle Erinnerungen und Erfahrungen eines Menschen sind im Bewußtsein verankert. Das körperunabhängige Selbst hat die Erfahrungen ja ebenso miterlebt und erinnert sich an alles. Beantwortet das Deine Frage?

@ Kashi

was Du schreibst, trifft voll und ganz meine eigenen bisherigen Beobachtungen. Gerade Alzheimer-Kranke hatten sich oft in früheren Jahren stark in den Käfig der Pflichten eingekerkert. Das Schlimme an (speziell?) dieser Form der Demenz ist, daß die Menschen ihr „Fehlverhalten“ merken, jedoch nicht mehr wissen, wie es anders gemacht werden kann. Aggressionen sind dadurch fast vorprogrammiert und die „Blüten“ die u.a. daraus erwachsen, können für die Angehörigen wirklich nahezu unerträglich werden.

@ Gerhard

Ich wünsche Dir für den Zugang zu diesem 80jährigen gutes Gelingen und weiterhin schöne Erfolge bei dessen Behandlung. Du weißt es zwar sicherlich selbst, dennoch möchte ich es kurz erwähnen: Die Blockaden sind in manchen Fällen entlang der Wirbelsäule zu spüren. Evtl. könnte sanfte Massage dieser Bereiche Deine Behandlung unterstützen.

Danke für das Zitat von „WILLIE's“ Aussagen zu diesem Thema. Sehr interssant ist auch, was er über das „unvorbereitete Abtreten“ jüngerer Menschen sagt.

@ Joker

Du hast durchaus Recht, es gibt mehr als genug Menschen, die schon in jungen Jahren an Alzheimer leiden. Ich sehe dennoch einen Unterschied im Umgang mit jüngeren und älteren Demenzkranken. Während bei jüngeren Menschen im Anfangsstadium dieser Krankheit noch ernsthaft nach einer möglichst zutreffenden Diagnose gesucht wird, sind nach meinen Erfahrungen Ärzte bei älteren Menschen mit der Diagnose „HOPS“ ganz rasch bei der Hand. Sobald dann erkennbar wird, daß bei diesem Menschen die Krankheit in Schüben fortschreitet, wird sehr überzeugend die Diagnose „Demenz vom Typ Alzheimer“ präsentiert. Wird bei jüngeren eine "Alterskrankheit" festgestellt, kommen sie allerdings in die gleiche Schublade wie die Älteren.

Das Problem der erwähnten Altersgruppe – und das beschränkt sich keinesfalls auf Alzheimer – sehe ich darin, daß zu häufig durch die Betroffenen oder die Angehörigen bei der geringsten vermuteten Gedächtnisschwäche oder Abweichung von gewohnten Verhaltensweisen die Befürchtung/Unterstellung von Senilität oder Demenz im Raum steht, und der Betroffene mehr und mehr in diese Ecke gedrängt wird oder sich selbst drängt, was natürlich entsprechende Glaubenssätze verstärkt. Bei einer guten Bekannten, die noch nicht einmal 80 Jahre alt ist, kann ich diese „Vorgehensweise“ im Zeitlupentempo beobachten. Sie ist seit Jahren körperlich stark angegriffen und ihr Selbstvertrauen schwindet mehr und mehr.

Ich kannte schon mehr solcher „Sahnestückchen“. Insbesondere denke ich da an eine 104jährige (die kein bißchen dement war!), die mir einmal erklärte, daß sie froh sei, nicht in Amerika zu leben. Als ich sie fragte, was sie denn gegen Amerika habe, meinte sie, daß die Leute dort alle so früh sterben würden und betete mir eine Reihe von Angehörigen/Freunden vor, die in USA gelebt hatten und nannte Namen, Verwandtheitsgrad und Alter der so früh Verstorbenen. Dabei handelte es sich durchweg um Altersangaben von zwischen 80 und Ende 90 Jahren. Besagte Dame hielt es offensichtlich für selbstverständlich, mindestens so alt zu werden wie sie selbst es war. Die (in diesem Fall äußerst vorteilhafte) Blindheit für die eigenen Glaubenssätze? :lol:

Liebe Grüße
Hologramm
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#17
@ Joker,

Du schreibst:

Zitat:Schau dir also ca. 30 Jahre eines Lebens an, BEVOR eine solche Krankheit diagnostiziert wurde. Da findest du traumatische Situationen, Vertrauensverlust, Enttäuschungen oder Selbstunterdrückung.

Ich denke, bis zu einem gewissen Grad wirst Du das bei fast jedem finden, mehr oder minder stark ausgeprägt.

Mit dem Rückzug, das würde ich auch so sehen, wie du es beschreibst Amazonia. Macht für mich auch Sinn, mir das so zu erklären, dass sich die Person schrittweise von ihrem physischen Körper und seiner Realität entfernt.
Vielleicht brauchen manche mehr Zeit um sich davon lösen zu können.

Amazonia, ich habe den Eindruck, du hast da schon ein ziemlich gutes Gefühl für. Wenn man mehr mit solchen Menschen zu tun hat, schult das wahrscheinlich auch das Empfinden und die wahrnehmung in dieser Richtung.

Liebe Grüsse

Kashi
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#18
Hallo Hologramm, ich lese gerade Deine Kommentare.
Die Blockaden haben verschiedene Stellen im Körper an denen sie sich bevorzugt festsetzen. Ich erkenne es daran, dass die Blockaden sich immer mit einem starken zucken von den betroffenen Körperstellen lösen. Sehr häufig im Rücken, etwa Nieren/Lendenbereich. Eine Berührung/Massage meinerseits war bis dato noch nicht notwendig.

Was Menschen im Koma anbelangt, habe ich festgestellt, dass sich das Geistwesen tatsächlich ausserhalb seines Körpers befindet. Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich einen solchen Fall und konnte hier helfen. Der Mann lebt inzwischen wieder zu Hause. Diese Aktion habe ich ausschließlich mit der Fernheilungstechnik gelöst.

Danke für Deinen Tipp.

Gerhard

NS
Ich habe bei SETH noch nie von einem Über-Ich gelesen. Kannst Du mir sagen wo ich Hinweise finde.
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#19
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#20
Hallo Gerhard,

das Über-Ich ist kein Begriff von Seth. Es kommt aus der Psychologie und ist ursprünglich von S. Freud geprägt worden. Es enthält Normen und Werte der Gesellschaft, die von Eltern, Bezugspersonen oder Autoritätspersonen vermittelt wurden. Hier ist auch die "anerzogene" Moral und das Gewissen.

Gruß Agnes
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die Einen Mauern und die Anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort)
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#21
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#22
Nicht ganz ernst gemeint: Das Gewissen ist die Instanz, die es dem Menschen verbietet, eigenen Impulsen zu folgen :mrgreen:
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die Einen Mauern und die Anderen Windmühlen (chinesisches Sprichwort)
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#23
Hey Amazonia,
dann halte ich mich lieber an die von SETH dargestellte Struktur des Menschen. danke für den Hinweis.
Liebe Grüße
Gerhard
CARPE DIEM
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#24
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#25
Hey Agnes, hört sich an wie aus Dr. Mabuses Gruselkabinett. :shock:

Ich nehme an, Dir geht es gut.
Liebe Grüße
Gerhard
CARPE DIEM
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