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Schuld versus natürliche Schuld und was ist Gewissen?
#76
Hallo
tash schrieb:Ich war etwa sechs oder sieben Jahre alt, als ich auf einem Spielplatz war und in einer dieser klobigen Sitzschaukeln saß, die es damals überall gab – mit Metallrand zum Anlehnen und an Metallstangen aufgehängt. Meine Mutter und Großmutter saßen einige Meter entfernt auf einer Bank und unterhielten sich.
Ich hatte einen ziemlichen Schwung drauf, und war gerade auf dem „Rückweg“ von ganz oben, als ich das kleine Kind sah, das auf die Schaukel zugetappt kam.
Es passierte blitzschnell und trotzdem wie in Zeitlupe ... das Stocken meines Atems ... die linke vordere Kante der Schaukel, die zielstrebig auf den kleinen, blonden Kopf zuraste ... mein eisiges Entsetzen ... der Aufprall, der das kleine Kind meterweit zur Seite schleuderte ... das viele Blut, dass aus der Platzwunde auf der Stirn schoss und über das kleine Gesicht strömte ...
das selbe ist mir in meiner Kindergartenzeit passiert. Ich schaukelte, aber noch nicht so hoch und so ein kleiner Stepke (um vieles jünger als ich, im Kindergarten ist man ja Welten von einander entfernt ;) ) lief hinten rum und ich mähte ihn um.
Aber: es kam keiner der mir Vorwürfe gemacht hätte. Die Schwester (Kath.Kindergarten) tröstete das kleine Mädchen, mir sagte sie, es ist nicht meine Schuld und es war wieder gut. Es wurde uns Kindern nur aufgetragen, einen Bogen um die Schaukel zu machen, wenn da jemand am schaukeln ist. Das war´s.

Gleiche Begebenheit, mit zweierlei Resultaten. :idea:

Lieben Gruß
Magret
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#77
Hallo allseits,

ich denke, daß es in bestimmten Fällen, wenn Schuldgefühle sich auf eine Art auswirken, die hinderlich und quälend ist und möglicherweise sogar Symptome erzeugen (wie bei Desiderata beschrieben), daß es dann wichtig ist, sich bewußt zu machen, daß man nicht schuldig ist und daß dies ein wesentlicher Aspekt auf dem Weg zur Heilung ist. Es gibt schließlich krankhafte bzw. krankmachende und übertriebene, irrationale Schuldgefühle (z.B. auch wenn Kinder sich für ihre Eltern verantwortlich oder stellvertrtend schuldig fühlen)

Trotzdem mußte ich bei Herberts Satz stutzen:

Stella schrieb:Unsere Realität kommt mir dabei manchmal wie ein Spielplatz vor,auf dem alle möglichen und unmöglichen Varianten des Seins durchgespielt werden und das Thema Gewalt z.B.(zu dem ich bei Gelegenheit noch einen Thread eröffnen werde) nur ein gegenseitiges(Kashi:ausgleichendes) Geben und Nehmen ist!

Dieser Satz stimmt zwar auf eine Art, aus einem bestimmten Betrachtungswinkel. Dennoch stoße ich mich ein bisschen an dem Wörtchen "nur", weil es für manche dazu angetan sein könnte, Gewalt zu bagatellisieren.

Ich finde das immer etwas zweischneidig und das teilt für mich die Sethleserschaft oft in 2 Lager, je nachdem, wie verantwortungsbewußt und ernsthaft man das betrachtet.

Die seichte Betrachtungsweise ist für mich, wenn man dieses Wissen benutzt, Gewalt und Erfahrungen von Opfern zu bagatellisieren und kein Mitgefühl mehr entwickelt. Wenn man also jemanden trifft, der Opfer wurde, zu sagen "Naja, kein Problem, hat er/sie schließlich so gewollt.
Oder wenn ich selbst mich jemandem gegenüber so verhalte, daß es diesem nicht behagt oder er/sie dadurch leidet, zu denken, alles halb so wild, das war doch schließlich so verabredet.
Wenn man das Leben als reinen Spielplatz betrachtet, dann wohlmöglich zu denken, okay, ist ja alles "nur" Spiel und es ist alles erlaubt.

Verantwortung heißt für mich, ich bin mir der Konsequenzen meines Handelns bewußt und mir ist auch klar, daß, wenn ich bestimmte Grenzen überschreite, wo ich andere verletze, einschränke, ausnutze oder mich ihrer auf rücksichtslose Art bediene, daß ich (im Sinne des ausgleichs) in ihrer schuld stehe, sprich, sie haben bei mir was gut und ich muß auf irgendeine Art dafür sorgen, daß zwischenmenschlich wieder eine Art von Ausgewogenheit hergestellt wird, eine Wiedergutmachung erfolgt (auf welcher Ebene auch immer) und damit begebe ich mich in eine Verbindlichkeit gegenüber dieser Person.

Als Mutter ist es mir im Übrigen sehr wichtig, daß meine Kinder lernen, sich zu entschuldigen, damit auch Verantwortung für das eigene Handeln und dessen Konsequenzen übernehmen und sich bestimmter Grenzen bewußt werden, daß ich "guten Gewissens" alles tun kann, solange ich anderen damit nicht schade oder sie verletze, aber daß auch Rücksichtnahme auf andere notwendig ist, nach dem Motto, "was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu".

Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme sind für mich jedenfalls sehr wichtige Fähigkeiten und ich sehe es als Aufgabe der Eltern an, das bei den Kindern zu fördern.

Liebe Grüße

Kashi
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#78
Zitat:Deine Therapeutin hatte recht, Des - du bist nicht schuldig. Du musst nur lernen, dich selbst anzunehmen und mit dir so liebevoll und verständnisvoll umzugehen, wie du es dir von deinen Eltern gewünscht hast und wie du es mit deinen Kindern tust . Deine Liebe zu ihnen kann dich das besser lehren, als alles andere in deinem Leben.

Liebe Tash,

das sehe ich auch so und ich denke, dass diese Problematik auch Teil meiner Herzsymptomatik war... für mich ist der Zusammenhang mittlerweile auch ziemlich klar. Aber ich arbeite daran, denn ist es nicht das, was dieses Leben hier auch irgendwie erfüllend macht. Klar, ich stelle auch immer wieder fest, dass ich wieder in gewisse Verhalten zurückverfalle, aber da ich jetzt weiß wie und woran ich arbeiten sollte, kann ich dem entgegenwirken. Es ist keine leichte Aufgabe und tatsächlich denke ich, dass auch meine Eltern wahrscheinlich ein Defizit in ihrer Kindheit hatten, das sie später dann dazu geführt hat, die eigene Verantwortung an ihre Kinder abzugeben... sie haben es einfach nie anders gelernt. Ich finde das heute total schade und könnte eigentlich darüber weinen, dass dem so ist. Und so führen derlei Konditionierungen in einem riesengroßen Kreis, der leider viel zu selten durchbrochen wird. Und so entstehen meiner Meinung nach, dann auch viele Krankheiten im Erwachsenenalter.

Ach ja Tash, wie sich die Bilder gleichen - mir ist selbiges mit meiner Schwester passiert. Sie hatte danach ein Loch im Kopf und mir wurde unterstellt ich hätte sie absichtlich umgeschaukelt. Ich weiß noch, dass mich das wirklich tief getroffen hatte.

Lieber Herbert,

danke für deine lieben Zeilen. Ich denke, dass ich die Schuldfrage mittlerweile geklärt habe (die Kur hatte ich nach meiner Krebserkrankung - der Zusammenhang ist für mich recht klar) und dass ich gelernt habe damit umzugehen - jedoch ist es ein recht langwieriger Prozeß und ich arbeite ständig daran.

Und so denke ich, dass ich gerade deshalb meine Passion in der Arbeit mit den Kindern gefunden habe. So habe ich die Möglichkeit mich quasi auch selbst zu therapieren ;-) Allein schon durch die Geburt unserer Tochter wurden mir Dinge ins Gedächtnis gerufen, die ich lange Zeit verdrängt hatte und jetzt mit meiner Arbeit mit vielen vermeintlich schwierigen Kindern, erkenne ich mich selbst unglaublich oft wieder. Und so denke ich, dass ich vielleicht auch ein Stück dazu beitragen kann, dass einigen Kindern den Glauben an sich selbst wieder geben kann. Das ist ein wunderbare Sache von der wirklich alle etwas haben.

Liebe Grüße

Desiderata
Wir tragen den Samen Gottes in uns: Birnenkerne werden zu Birnbäumen, Haselnüsse zu Haselnußsträuchern und Gottessamen zu Gott (Meister Eckhart)
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#79
Tashs Beispiel ist natürlich was Anderes, da sie in dem beschriebenen Fall nicht aus bewußter Absicht gehandelt hat, sondern es nicht verhindern konnte, insofern das natürlich unfair war, daß ihre Mutter ihr die Schuld gab. Die Konsequenz der eigenen Handlung, ein blutendes, schreiendes Kind ist eine ausreichend schockierende Erfahrung für ein Kind, um vielleicht beim nächsten Mal wenn es schaukelt vorsichtiger zu sein, sobald kleine Kinder in der Nähe der Schaukel rumtapsen.

Das erinnert mich an eine situation, als meine Töchter noch sehr klein waren. Die Ältere war ca 2 (schätze ich) und die Kleine war ca. 6 Monate alt und lag in einer Babywippe in der Küche neben mit, während ich Essen kochte. Meine ältere Tochter hatte plötzlich ein Babygläschen in der Hand und haute das ihrer kleinen Schwester vor die Stirn. Ich weiß garnicht genau, wie das passiert ist (war sicherlich eher ein Experiment als böse Absicht) nur daß die Kleine plötzlich eine Platzwunde auf der Stirn hatte und das ganze Gesicht blutüberströmt war. Im ersten Moment bekam ich Panik, wegen des vielen Blut und meine große Tochter war absolut geschockt als sie das sah und hörte garnicht mehr auf zu schreien. Ich weiß ehrlich gesagt garnicht mehr, ob ich sie damals angeschrien habe, im ersten Schock vielleicht schon, aber letztlich stand das Kümmern um beide Kinder und das Beruhigen sowohl des verletzten Opfers als auch des unter Schock stehenden Verursachers im Vordergrund.

Tash, solche Situationen mit kleinen Kindern an der Schaukel sind mir auch wohlvertraut und bei uns ging es oft haarscharf an Unfällen vorbei, sei es, daß meine Kinder geschaukelt haben oder als sie kleiner waren, vor schaukelnden Kindern rumtapsten. Ich kann jedenfalls nachvollziehen, daß man als Mutter im ersten Moment vielleicht auch das schaukelnde Kind anschnauzt "Mensch, kannst du nicht aufpassen!" (Zumal man ja nicht immer so genau hinschaut und mitkriegt, wie das passiert ist, geht ja oft sekundenschnell und man ist ja selber auch in so einem Moment schockiert und fühlt sich verantwortlich wenn das eigene Kind ein anderes verletzt) und ebenso kann ich deine kindliche Perspektive und deinen Schock nachvollziehen.

Liebe Grüße

Kashi

P.S.: Desiderata, jetzt hast du gleichzeitig gepostet und ich habe das jetzt gerade erst gelesen.
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#80
@Alle,

jetzt habe ich so viel über Schuld und nicht Schuld gelesen und festgestellt, dass die Schuld primär erst einmal nach aussen projeziert wird und in vielen der hier angeführten Beispiele wurde.
Als erstes, bin ich genau wie Herbert der Meinung, Kinder haben keine Schuld, auf jeden Fall in vielen Situationen nicht, außer sie schlagen in voller Absicht, auf ein anderes Kind ein. Aber dann sollte man sich sofort fragen, warum tut ein Kind so etwas. Wo hat da vielleicht die Mutter "versagt" in dem was sie dem Kind vermittelt hat oder wie sind die Umstände innerhalb der Familie. Und zu dem Beispiel von Tash,ist mir unverständlich wie ihre Mutter so reagieren konnte, wo ist ihre Verantwortung geblieben, dass sie nicht genug aufgepasst hat um diese Situation zu verhindern, ebenso die Mutter des verletzten Kindes. Für mich liegt das Problem darin, dass die wenigsten anerkennen und es dann auch noch zugeben würden, dass es an ihrem Verhalten lag, mangels Aufsichtspflicht, Unachtsamkeit, Gedankenlosigkeit und so wird erst mal die "Schuld" einem anderen zugeschoben. Das man das dann auch noch mit Kindern macht, ich für mich unverständlich. Weil sollche Dinge passieren nun mal, egal aus welchen Gründen. Andererseits dienen sie als Erfahrung, für jeden einzelnen in eine individuelle Richtung. LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#81
Hallo Laira,

Einspruch!!!

Also aus meiner Sicht als Mutter rege ich mich sehr häufig über Leute auf, welche die Verantwortung für unliebsames Verhalten von Kindern immer sofort bei den Müttern bzw. Eltern suchen.

Zitat:Als erstes, bin ich genau wie Herbert der Meinung, Kinder haben keine Schuld, auf jeden Fall in vielen Situationen nicht, außer sie schlagen in voller Absicht, auf ein anderes Kind ein. Aber dann sollte man sich sofort fragen, warum tut ein Kind so etwas. Wo hat da vielleicht die Mutter "versagt" in dem was sie dem Kind vermittelt hat oder wie sind die Umstände innerhalb der Familie.

Ich weiß nicht ob du mehrere Kinder hast oder selber Geschwister hattest.
Ich war Einzelkind und habe jetzt 2 Kinder und es kommt gelegentlich, wenn sie sich streiten vor, daß sie einander schlagen, schubsen oder an den Haaren ziehen.
Ich finde das natürlich nicht erfreulich und versuche ihnen zu vermitteln, daß sie andere Arten zu streiten finden, aber das nutzt oft wenig.
Da ich Einzelkind war, habe ich keine eigenen Erfahrungen mit Geschwisterstreits, habe aber zwischenzeitlich schon von vielen Eltern gehört, daß es relativ "normal" ist, daß bei Geschwistern zuweilen die Fetzen fliegen. Ich habe jedenfalls weder das Gefühl, versagt zu haben noch daß die familiären Umstände problematisch sind.

Seit ich Kinder habe, wird mir jedenfalls klar, wieviel die Kinder bereits an Eigenpersönlichkeit mitbringen und wie vergleichsweise wenig (im Vergleich zu dem, was ich glaubte, bevor ich Kinder hatte) Erziehung darauf Einfluß nimmt.

Zitat:...wo ist ihre Verantwortung geblieben, dass sie nicht genug aufgepasst hat um diese Situation zu verhindern,

Ich finde, du erwartest etwas zuviel an Verantwortung von den Eltern. So eine Situation kann auf einem Spielplatz in Sekundenschnelle eintreten, so schnell kannst du als Mutter garnicht gucken und intervenieren.

Bin leider gerade etwas in Eile, sonst wäre ich da noch näher drauf eingegangen. Es kann jedenfalls nicht sein, daß wir uns selbst und Kinder von jeglicher "Schuld" freisprechen, aber den Eltern die Schuld geben, wenn die Kinder sich nicht so verhalten, wie sie sollten. Die Kinder sind auch verantwortlich, sie erschaffen sich auch ihre Realität inclusive der passgenauen Eltern.

Liebe Grüße

Kashi
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#82
@kashi

jetzt mal ruhig "Blut", dass Kinder Steiten ist mir auch klar, diese Steitereien meine ich auch nicht, erst wenn es so richtig böswillig geschieht, dass hatte ich gemeint. So und wenn ich als Mutter mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe, dann sollte ich schon acht geben, wenn eines der Kinder schaukelt und ein Kleineres genau in diese Richtung läuft, dann hat man als Mutter gefälligst aufzupassen und nicht zu erwarten, dass das schaukelnde Kind da die alleinige Verantwortung zu tragen hat. Also das finde ich zu viel erwartet. Und wenn es dann so passiert, wie bei Tash, dann noch ihr als dem damaligen Kind "Schuld" an dem "Unglück" zu geben, finde ich einfach "Unverantworlich" von seiten der Erwachsenen. Ich habe selber zwei Kinder und bin mit drei Geschwistern aufgewachsen. Wir haben auch gezankt und gestritten, aber in Gegenwart meiner Eltern, war das nicht lange möglich, da mein Vater oder meine Mutter uns das nicht durchgehen ließen, aber ohne irgendwelche Sanktionen. Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass man Eltern die Schuld geben soll, wenn Kinder nicht so funktionieren, wie sie sollten. Natürlich schaffen sich die Seelen der Kinder ihre Realität, aber bis ein kleines Kind soweit ist, dieses Wissen zu erkennen und in seine Persönlichkeit zu integrieren, haben wir als Eltern, die Pflicht und Schuldigkeit, für das leibliche und seelische Wohlergehen der Kinder zu sorgen und das heißt für mich Verantwortung. Aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte. LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#83
@ all


O oh ...

Ich wollte mit meiner Geschichte eigentlich keine Diskussion darüber auslösen, wer in der speziellen Situation denn nun schuldig oder unschuldig gewesen sein könnte :shock:

Kein einziger aller Beteiligten hat dieses Geschehen absichtlich "zugelassen" oder herbeigeführt, und so gesehen, waren wir alle "Opfer" der selbsterzeugten Umstände. Ich wollte damit eigentlich deutlich machen, wie wir im Allgemeinen mit solchen Situationen umgehen.

Jeder (von dem Kleinkind mal abgesehen) hatte auf die eine oder andere Art ein "schlechtes Gewissen", das er (eher unbewusst aber leider ziemlich automatisch) einem anderen Beteiligten "auf's Aug drücken wollte", um sich - vor sich selbst - von seiner selbst empfundenen Schuld "reinzuwaschen" und sich dadurch selbst zu beschwichtigen und wieder besser zu fühlen.

(Übrigens, die "natürliche Strafe" lag bereits für alle Beteiligten im sich-schlecht-fühlen, wodurch allfällige unnatürliche Schuld ohnehin schon getilgt war, sodass eigentlich niemand mehr nach Vergeltung schreien sollte ;) )

Worauf ich eigentlich aufmerksam machen wollte war, dass der natürliche Wunsch nach einem "sich wieder besser fühlen", viel eher dadurch erfüllt werden kann, sich durch Reflektion und Verständnis SELBER zu verzeihen - und was da jetzt so einfach klingt, ist eine höchst komplexe Angelegenheit, deren Beschreibung wahrscheinlich mehr als eine Forumsseite in Anspruch nehmen würde ....

Wären wir dazu besser in der Lage, würde auch die scheinbare "Notwendigkeit" der Schuldzuweisung - egal ob an andere oder an sich selbst - wegfallen :!:

Was das bedeuten würde ....

... habt ihr schon mal versucht, euch eine Gesellschaft vorzustellen, in der es keine zwanghaften, automatischen Schuldzuweisungen mehr gibt :?:

DAS war die Richtung, in die ich uns gedanklich führen wollte - und nicht dahin, dass Vorwürfe gegen Eltern erhoben werden! :roll:

Philosophische Grüße
Tash
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#84
Hallo,

@ Laira

im ersten Posting schriebst du:
Laira schrieb:Aber dann sollte man sich sofort fragen, warum tut ein Kind so etwas. Wo hat da vielleicht die Mutter "versagt"

im zweiten:

Laira schrieb:Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass man Eltern die Schuld geben soll, wenn Kinder nicht so funktionieren, wie sie sollten.

Sorry, wenn ich das mißverstanden habe, aber da widersprichst du dir schon ein bisschen, da ich das "Versagen" (wobei ich speziell auf diesen Begriff äußerst allergisch reagiere) als Schuldzuweisung interpretiere.

@ Tash

Zitat:Ich wollte mit meiner Geschichte eigentlich keine Diskussion darüber auslösen, wer in der speziellen Situation denn nun schuldig oder unschuldig gewesen sein könnte

Kein Problem.

Ist doch nicht deine "Schuld" wenn andere das als Anlass zur Auseinandersetzung nehmen ;)

Ich denke, ich habe schon verstanden, wie du das gemeint hast.

Schuldzuweisungen sind in der Tat was Furchtbares.
Die Frage, die sich für mich stellt, ist, wie man da am besten souverän und elegant mit umgehen kann, ohne in die Defensive zu geraten oder sauer zu werden, sondern so, daß man dem anderen auf wertschätzende und gelassene Art die Absurdität seiner Schuldzuweisung spiegeln kann und die Verantwortung zurückgibt, so das derjenige sie auch annehmen kann (auch wenn er kein Sethleser oder Mensch ist, der sich seiner Eigenverantwortlichkeit bewußt ist) :) .

Liebe Grüße

Kashi
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#85
Hallo Kashi,

meine Erklärungen waren allgemein gehalten und nicht irgendwie persönlich.

"wobei ich speziell auf diesen Begriff allergisch reagiere"

deine Worte und speziell, da liegt wohl dein Problem. Ich hatte nur -meine-
Sichtweise der Dinge erklärt und du hast dich angegriffen gefühlt? Wieso?
Ich habe mit keiner Silbe dich angesprochen. Ist für mich irgendwo unverständlich. LG Laira
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#86
Hallo Tash,

ich verstehe irgendwo die ganze Aufregung auch nicht, denn ich hatte nur meine Meinung geäußert , wie ich ganz persönlich die Situation sehe, aber wenn das nicht möglich ist und sich jemand dann gleich angegriffen fühlt, obwohl ich ihn namentlich nicht angesprochen habe, dann ist das für mich keine respeckvolle Diskussion. Dein Thema war ideal, um zu zeigen, wie man schon im Kindesalter mit Schuld oder Nichtschuld konfrontiert wird. Wen darf es da noch wundern, wenn es dann in der Welt so aussieht, wie es derzeit aussieht. Wie soll sich denn die ganze Welt verstehen, wenn schon derartige Mißverständnisse in kleiner Runde entstehen. Macht mich doch sehr nachdenklich. LG Laira
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#87
Hallo Laira,



Laira schrieb:deine Worte und speziell, da liegt wohl dein Problem.

Ich empfinde das nicht als mein Problem, sondern allenfalls als ein gemeinsames Kommunikationsproblem und mag auch nicht näher drauf eingehen, weil ich das Gefühl habe, wir haben ein Talent dafür, aneinander vorbei zu kommunizieren und uns mißzuverstehen.

Laira schrieb:dann ist das für mich keine respeckvolle Diskussion.

Für mich war die Diskussion nicht respektlos. Es ist für mich kein Zeichen von Respekt, jemandem zuzustimmen wenn meine Meinung eine andere ist, im Gegenteil, das würde heißen, ich nehme den anderen als Gesprächspartner nicht ernst. Ich kann also jemanden respektieren und ihm widersprechen.
Gegenfrage: was wäre denn für dich eine respektvolle Diskussion?

Es ist doch kein Problem wenn man unterschiedlicher Meinung ist.

Zitat:Wie soll sich denn die ganze Welt verstehen, wenn schon derartige Mißverständnisse in kleiner Runde entstehen. Macht mich doch sehr nachdenklich.

Mißverständnisse sind nicht zwangsläufig etwas Schlimmes, wenn sie bewußt gemacht werden und man sie als Anreiz sieht, die eigenen und fremden Kommunikationsmuster und -grenzen zu erforschen und somit über sich und andere etwas zu erfahren und zu lernen.

Ich gebe zu, daß in deinen Zeilen etwas mitschwingt, wo ich Schwierigkeiten mit habe, ohne das genau benennen zu können.
Habe auch das Gefühl, wenn ich jetzt noch viel zu deinen Aussagen schreiben würde, daß das nicht zu einem gegenseitigen Verständnis beitragen würde, vielleicht sogar eher dazu angetan wäre, den Graben zu vertiefen und deshalb belasse ich es dabei. Wir schwingen offensichtlich extrem verschieden.

Liebe Grüße

Kashi
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#88
Sorry, Doppelpost
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#89
Habe wohl ein Vielfachpostingchaos
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#90
s.o.
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#91
@Kashi

"ich gebe zu das in deinen Worten etwas mitschwingt,wo ich Schwierigkeiten mit habe, ohne das genau benennen zu können."

Deine Aussage und siehst du Kashi , genau das ist das Problem. Ich habe im allgemeinen meine Meinug geäußert und du fühlst dich gleich "persönlich" betroffen. Redest dann aber von freier Meinungsäußerung. Steht die mir denn nicht auch zu? Dann machst du viel Worte ohne Sinn um das ganze Thema nur um nicht sehen zu wollen, dass du dich auf den Schlips getreten fühlst. Für mich total unverständlich, weil es ging in meinem Beitrag NICHT um dich. Mißverständnis auf deiner Seite, nicht bei mir, warum kann man das dann nicht so sehen? LG laira
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#92
Hallo Laira,

Laira schrieb:Für mich total unverständlich, weil es ging in meinem Beitrag NICHT um dich. Mißverständnis auf deiner Seite, nicht bei mir, warum kann man das dann nicht so sehen?

Ich habe garnicht behauptet, daß es in deinem Beitrag um mich ging.
aber er hat in mir eine Reaktion bewirkt und das ist doch das, was immer passiert, wenn wir auf Beiträge antworten. Wir fühlen uns durch das Geschriebene auf irgendeine Art angesprochen auch wenn der Scheiber einfach nur seine Meinung ausdrückt und niemanden Einzelnen im speziellen damit anzusprechen gedachte.

Ebenso wie du, nehme ich auch für mich das Recht in Anspruch, mich mißverstanden zu fühlen. Also liegt das Mißverstehen n i c h t einzig und allein bei mir.

Zitat:Deine Aussage und siehst du Kashi , genau das ist das Problem. Ich habe im allgemeinen meine Meinug geäußert und du fühlst dich gleich "persönlich" betroffen. Redest dann aber von freier Meinungsäußerung.

Und wieder schreibst du für mich Rätselhaftes. Was hat die freie Meinungsäußerung damit zu tun, daß ich mich durch eine Äußerung deinerseits zu einer kritischen Reaktion berufen fühle? Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern und die darf durchaus konträr zu meiner sein. Er sollte dann nur nicht empört aus allen Wolken fallen, wenn ich es wage, eine andere Meinung zu haben.

Laira schrieb:...warum kann man das dann nicht so sehen?

Was "man" kann weiß ich nicht, ich kann es nicht so sehen und du darfst es gerne komplett anders sehen. :P

Laira schrieb:Dann machst du viel Worte ohne Sinn um das ganze Thema nur um nicht sehen zu wollen, dass du dich auf den Schlips getreten fühlst.

Meine Worte machen für mich sehr wohl Sinn, für dich offensichtlich nicht. (Das ist es, was ich mit Mißverständnissen meine) Ich sehe sehr wohl, daß ich mich von der Haltung die du einnimmst provoziert fühle, da ich die ganze zeit den Eindruck habe, du versuchst mir einen schwarzen Peter zuzuschieben und den will ich nicht haben.

Entweder verleihen wir uns hier beide den Schwarzpeterorden, weil wir es so gut geschafft haben, auf Tashs Schlagwort "Schuldzuschreibung" hin, eine handfeste Vorstellung für selbiges abzuliefern oder wir stehen dazu, daß wir beide mündige, gleichberechtigte, verantwortungsbewußte und freie Wesen sind und somit jeder seinen Teil zum Gelingen dieses Schaukampfs inclusive aller Mißverständnisse beigetragen hat.

Unmißverständliche Grüße

Kashi
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#93
Ich verstehe zwar den ganzen "Wirbel" nicht, ist mir jetzt auch "wurscht" und halte mich lieber an das schöne Zitat: "Der Klügere gibt nach".
Nichts für ungut, nur nächste Mal bitte erst genau lesen und nicht gleich
"losschlagen", so lassen sich bestimmt Mißverständnisse vermeiden.
Gruß Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#94
Laira schrieb:Ich verstehe zwar den ganzen "Wirbel" nicht

Kashi schrieb:Entweder verleihen wir uns hier beide den Schwarzpeterorden, weil wir es so gut geschafft haben, auf Tashs Schlagwort "Schuldzuschreibung" hin, eine handfeste Vorstellung für selbiges abzuliefern oder wir stehen dazu, daß wir beide mündige, gleichberechtigte, verantwortungsbewußte und freie Wesen sind und somit jeder seinen Teil zum Gelingen dieses Schaukampfs inclusive aller Mißverständnisse beigetragen hat.

Hallo ihr beiden,
ich pflichte euch beiden bei :D und extrahiere für mich die Erkenntnis, dass Schuldzuweisungen wohl deswegen unsinnig sind, weil es in einem System, bei dem zumindest das Einverständnis des "Opfers" erforderlich ist, dass ein Geschehen stattfinden kann, einfach keine Schuld geben kann, weil sie sich immer auf beide Beteiligten verteilen wird.

Habe ich das so richtig verstanden?

Liebe Grüße
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#95
@apis :D :roll:

LG Laira
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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#96
"Schulterzuck" was davon MUSS ich verstehen :?: :?: :mrgreen:
CARPE DIEM
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#97
Laira hat UNMISSVERSTÄNDLICH zum Ausdruck gebracht, dass Fehlverhalten von Kindern in den meisten Fällen ein Versagen der Eltern zu Grunde liegt. Ich weiß nicht, ob sie es auch so gemeint hat, aber sie hat es so ausgedrückt.

Kashi hat sich dagegen verwehrt.

Laira war wohl erschrocken über die unerwartet starke Reaktion und hat in der Folge überhaupt nicht mehr zum Diskussionspunkt Stellung genommen, sondern nur mehr versucht, sich aus der Affäre zu ziehen.

Davon fühlte sich Kashi erst recht provoziert.

So sehe ich das. Und einige von Lairas "Argumenten" hätten auch mich senkrecht auf die Palme getrieben ... also liebe Laira ...

Zitat:Ich verstehe zwar den ganzen "Wirbel" nicht, ist mir jetzt auch "wurscht" und halte mich lieber an das schöne Zitat: "Der Klügere gibt nach".

DAS kann ja wohl kein wünschenswertes Resultat einer Meinungsverschiedenheit sein, oder????

Kashi hat ungeachtet ihrer vorhandenen Emotionen versucht, sachlich beim Thema "Elternversagen" zu bleiben, während du dazu überhaupt keine Stellung mehr genommen hast, sondern nur mehr auf Kashis vermeintlichem "Problem" mit diesem Thema herumgeritten bist. Jetzt so zu tun, als wärst du absichtlich missverstanden worden und Kashi wäre auch noch zu uneinsichtig, um das zuzugeben, finde ich (unter anderem) schlicht und ergreifend überheblich.

Stirnrunzelnde Grüße
Tash
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#98
Moin Tash,

ich danke Dir für Deinen Versuch mir Verständnis darüber zu verschaffen, was ich da so gelesen habe.

Jedes Individuum hat nun mal eine eigene Meinung, so weit so gut. Meine eigene Meinung höher zu werten, in dem ich einen ziemlich Sinn entleerten GS nutze ( "Der Klügere gibt nach") ist nicht gerade vom "Feinsten" und wirkt, zumindest für mich, beleidigend.

Was ist passiert?

PALE
CARPE DIEM
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#99
Eigent lich wollte ich zu diesem Thema nichts mehr sagen, weil nicht noch mehr Verwirrung entstehen sollte.

Aber wenn ich sehe, dass meine Worte allgemein falsch interpretiert werden, mache ich einen letzten Versuch das klar zu stellen.

Mein Beitrag lautete so: "Als erstes bin ich wie Herbert der Meinung, Kinder haben keine Schuld , auf jeden Fall in vielen Situationen nicht,
"außer sie schlagen in voller Absicht auf ein anderes Kind ein"!

Aber dann sollte man sich fragen, warum tut ein Kind so etwas. Wo hat da "vielleicht" die Mutter versagt, in dem was sie dem Kind vermittelt hat, oder wie sind die Umstände zu Hause.
Das waren meine Worte, wieso fühlt sich da Kashi angegriffen?
Wenn sie persönlich damit ein Problem hat, dann kann sie mich doch nicht dafür Verantwortlich machen, dass kann es doch wirklich nicht sein.
Außerdem habe ich nirgendwo behauptet, Eltern sind schuld wenn ihre Kinder nicht funktionieren, das ist eine Unterstellung, worauf ich eigentlich beleidigt sein könnte. Sie sollte meinen Beitrag genau durchlesen, bevor ihre Emotionen hoch kommen. Ich habe aber jetzt keine Lust mehr, mich hier zu rechtfertigen, nur weil Kashi damit ein Problem hat. LG Laira

PS. Ich finde es irgendwie schon traurig, dass man hier drauf hinweisen muß die Beiträge der einzelnen genau zu lesen bevor man Stellung bezieht. Und wenn ich aufpassen muß, was ich sage, damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt, nur weil er vielleicht speziell mit diesem Thema ein persönliches Problem hat, dann kann das hier nicht mehr wertneutral sein. Sorry.
Der Weise beherrscht seine Sterne.
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Hallo Laira,
ich lese Deine Beiträge sehr gerne. Manchmal kochen halt Emotionen hoch. Nimm es nicht so tragisch! Wir sind alle nicht perfekt.
Liebe Grüße
Gilla
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