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Psychischer Machtbereich
#1
In Sitzung 661 spricht Seth über ungelöste innere Konflikte, die nach außen projiziert werden. Es geht dort u.a. auch um eine Frau, die er Dineen nennt. Diese Dineen hatte sich an Ruburt gewandt, weil sie fest davon überzeugt war, dass sie verflucht und hypnotisiert worden war und in der Gewalt eines anderen Menschen stand.
(Den Rest könnt ihr selbst nachlesen, es geht mir hier nicht um Dineen.)
In diesem Zusammenhang erwähnt Seth unseren psychischen Machtbereich.

Zitat:Jeder Mensch besitzt etwas, das ich einen psychischen Machtbereich nennen möchte. Dieser stellt einen unverletzlichen Wesensteil dar, innerhalb dessen das Individuum seine Vorzugsstellung begründet und sich seiner Einmaligkeit und seiner Fähigkeiten bewußt ist. Dieser Wesensbereich wird um jeden Preis verteidigt, und hier ist der Mensch tatsächlich gegen Krankheit und Mangel gefeit. Andere Teile der Psyche können zum "Schlachtfeld" eurer Probleme werden, aber keiner wird sich wirklich gefährlich bedroht fühlen, solange dieser primäre Machtbereich intakt bleibt.

Trotz allen verzweifelten Redens hat sich Dineen ihren Konfliktbereich selbst ausgewählt. Sie wird jede Beeinträchtigung ihrer Schönheit oder Gesundheit meiden, was für sie eine weit größere Beeinträchtigung darstellen würde. Ein Mensch mit anderer Charaktereinstellung hält vielleicht geistige Qualitäten für unantastbar und steht seine Prüfungen lieber in Form körperlicher Krankheiten durch.

Hier musste ich an Stephen Hawking denken, aber auch an Jane Roberts. Tatsächlich habe ich es Jane eine zeitlang übel genommen, dass sie so früh und, wie in SlB beschrieben, unter so qualvollen Umständen starb. Recht naiv dachte ich, mit den "richtigen GS" wäre das doch vermeidbar gewesen.
Tatsächlich hat sie aber wie Sue Watkins beschreibt, ihren psychischen Machtbereich –nämlich das Schreiben von Büchern- bis zu ihrem letzten Krankenhausaufenthalt aufrecht erhalten können. Sie soll bis zum Schluss in der Lage gewesen sein mit zwei Fingern auf ihrer Schreibmaschine zu schreiben, obwohl sie sonst keinen Körperteil mehr selbständig bewegen konnte. (Dass J.R. das Schreiben von Büchern als psychischen Machtbereich ansah hat sie meines Wissens nach so nicht gesagt. Aber sie hat anderen gegenüber immer wieder betont, wie wichtig ihr ihre Bücher und das tägliche Schreiben waren. Es bleibt natürlich trotzdem Spekulation.)

Zitat:Ein anderer sucht sich statt dessen bittere Armut aus und projiziert in sie seine ungelösten Konflikte hinein.

Da ich bittere Armut gedanklich mit mangelnder Lebensqualität verbinde und daher ablehne, fiel es mir bisher ziemlich schwer nachzuvollziehen, wie jemand innere Konflikte freiwillig in äußere Armut projizieren kann und dann auch noch fest an die Realität dieser Armut glauben kann.
Inzwischen denke ich, dass eine gute Lebensqualität ein psychischer Machtbereich von mir ist. Denn obwohl ich schon mal kurze Perioden ohne eigenes Einkommen überstehen musste, habe ich in diesem Bereich noch nie einen Mangel erlebt.

Andererseits habe ich aber schon erlebt, dass jemandem, der sich Armut als "Schlachtfeld" ausgesucht hat, mit Geldzuwendungen nicht geholfen werden kann. Wer es wirklich ernst meint mit seinem Schlachtfeld, wird sich dadurch nur noch tiefer in die Misere reiten und überhaupt nicht mehr realisieren, dass er kein Opfer äußerer Verhältnisse ist. Ich denke hier auch an Mags aktuelles Beispiel mit dem "Drücker". Und meine GS sagen mir, dass einem solchen Menschen auch ein fetter Lottogewinn oder eine Erbschaft nichts nützen wird.

Zitat:Wieder ein anderer wählt vielleicht den Alkoholismus. In einem solchen Fall kann eine Panikstimmung aufkommen, wenn ein Psychotherapeut oder ein Freund versuchen sollte, den Konfliktbereich zu verlagern. Ein Alkoholiker kennt sich auf dem "Schlachtfeld", das er sich ausgesucht hat, bestens aus.

Stimmt. Auf dem Schlachtfeld Alkoholismus habe ich mich auch eine Weile getummelt. Und lange Zeit habe ich den wahren Feind in der Schlacht nicht erkannt. Ich glaubte, gegen eine stoffgebundene Abhängigkeit kämpfen zu müssen. Meine wirklichen Feinde waren aber meine eigenen GS.
Die Wunden, die ich mir selbst und anderen in diesen Schlachten zufügte sind längst verheilt. Seit vielen Jahren herrscht Waffenruhe auf diesem Schlachtfeld.
Die Strategie, die die anonymen Alkoholiker empfehlen, nämlich "bedingungslose Kapitulation vor dem mächtigeren Gegner Alkohol" hätte bei mir nie funktioniert, weil sie m.E. einer Leugnung meiner Eigenmacht gleichkäme. Obwohl ich Seth und die Begriffe Eigenmacht und GS damals nicht kannte, sind sie zutreffend.
Was mir aber geblieben ist, ist zweierlei. Erstens eine Abneigung und Sensibilisierung gegenüber Abhängigkeiten und Unfreiheiten aller Art.
Aufenthalte im Gefängnis oder Langzeitpsychiatrie lässt mein psychischer Machtbereich wohl nicht zu. Abhängigkeiten und Unfreiheiten nehme ich aber auch in manchen Ehen und vielen Arbeitsverhältnissen wahr. Ja, ja ich weiß, auch das ist eine Frage meiner GS.

Zweitens ist mir klarer geworden, dass andere kaum verstehen können, warum sich jemand ein bestimmtes äußeres Schlachtfeld aussucht, um dort den vergeblichen Versuch zu starten, seine inneren Konflikte zu lösen.

Denn auch einige Personen in meinem engsten Umfeld reagierten mit Unverständnis, Ignoranz, Abneigung und/oder moralischer Verurteilung als sie mich meine Schlachten schlagen sahen. Ähnlich, wie ich später auf das Schlachtfeld Armut reagierte.

(…)
Zitat:Würde Dineen der Rückhalt des Rahmens, den sie sich ausgewählt hat genommen, so müsste sie sich mit den Fragen konfrontieren, die sie in ihn hineinprojiziert hatte. Die Lösung wäre für sie nicht leicht, aber möglich. Denn alle inneren Probleme lassen sich (mit Nachdruck) durch die Einsicht lösen, dass euer Kraftpunkt in der Gegenwart liegt.

Die Gewohnheit, sich mit Problemen nicht auseinanderzusetzen, die in der Tat eine Herausforderung sind, kann zum Laster werden. Ein Gefühl der Machtlosigkeit, das sich zunächst nur auf einen Lebensbereich bezieht, kann sich auf andere Bereiche übertragen. Geschieht dies infolge selbsthypnotischer Suggestion, so kann eines Tages selbst der psychische Machtbereich angegriffen werden. Dann wird der Mensch zutiefst aufgewühlt und ist bedroht, und er erhält vielleicht zum ersten mal einen Einblick in die Natur der Glaubenssätze und in die Gefährlichkeit seiner Lebenssituation. In dieser Lage kommt es bisweilen zu "Wunderheilungen" oder zu einem Persönlichkeitswandel, insbesondere von Menschen, die sich in mittlerem Alter befinden.

Auch solche Fälle, wie Seth sie hier beschreibt sind mir bekannt. Ich durfte miterleben, wie Leute, die sich einen Lebensbereich nach dem anderen selbst zerstörten und an denen ich keinerlei intakten psychischen Machtbereich mehr erkennen konnte, mit therapeutischer und/oder Selbsthilfe - Unterstützung, im Grunde aber aus eigener Kraft, ihre Lebensbereiche und ihren psychischen Machtbereich zurückeroberten und ein neues erfülltes Leben begannen.

Es geht mir in diesem Thread nicht darum, das Thema Dineen oder das Thema Alkoholismus zu diskutieren. Vielmehr will ich die Frage stellen, ob wir vor diesem von Seth beschriebenem Hintergrund einander überhaupt helfen können.
Gewiß, gewiß, Seth sagt, dass wir uns unsere Realität durch unsere GS selbst schaffen und auch jederzeit verändern können.

Wenn mir nun aber ein Mensch begegnet, der sich in einer äußeren Notlage (Krankheit, Armut, Dummheit) befindet. Alles sieht danach aus, als sei er ein Opfer äußerer Umstände. Muss ich dann davon ausgehen, dass ich hier nur einen nach außen projizierten inneren Konflikt, von dem ich (und oft auch der betroffenen Mensch selbst) keine Ahnung habe, wahrnehme? Und dass der in meinen Augen hilfsbedürftige Mensch seinen psychischen Machtbereich (also der Bereich, der ihm wirklich wichtig ist) trotz aller von mir wahrgenommenen Mängel wahrscheinlich aufrecht erhält?

Dass die von mir wahrgenommene Lage, in der sich der Mensch befindet zwar von mir als prekär eingeschätzt wird. Dass meine Einschätzung aber auf meinen GS beruht und mit der "tatsächlichen" Lage, in der sich die wahrgenommene Person befindet gar nichts zu tun hat?

Wird meine Unterstützung oder Hilfe, in welcher Form auch immer, (ich denke hier auch aber nicht nur an die Selbsthilfegruppen, in denen ich aktiv bin und war) für den betroffenen Menschen nicht letztlich sinnlos sein? Weil ich seine inneren Konflikte niemals lösen und meistens nicht mal erkennen kann?

Wird eine Hilfe von außen nicht nur eine weitere Verschleierung des inneren Konflikts, eine Verzögerung des Erkenntnisprozesses, ja letztlich vielleicht sogar eine Untergrabung der Eigenmacht des Hilfesuchenden sein? Werde ich ihn dadurch in seiner angenommenen Opferrolle nicht noch weiter bestätigen?

Ich will hier nicht darauf hinaus, dass ich in meiner Reaktion auf meine Wahrnehmung einer äußeren Notlage bei anderen ja auch gewisse eigene Erfahrungen, die auf meinen eigenen GS beruhen, mache.

Sehr stark vereinfacht lautet meine Frage: Sind wir überhaupt in der Lage einander sinnvoll zu helfen? Kann von Außen kommende Hilfe jemals mehr erreichen, als an der Oberfläche der scheinbar äußeren Probleme zu kratzen?

Fragt sich
omega
Energie folgt dem Fokus.
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Psychischer Machtbereich - von omega999 - 01.01.2012, 04:48
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