DAS Seth-Forum

Normale Version: Viktor Farkas schreibt über das Seth-Material
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Ein Bekannter hat mir unlängst das Buch 'Unerklärliche Phänomene' von Viktor Farkas überlassen.

Sowas lese ich ganz gerne im Sommer zur Entspannung draußen auf dem Liegestuhl - so wie sich andere Stephen King, Patricia Cornwell, Terry Pratchet, Henning Mankell oder schlimmstenfalls Utta Danella gönnen. :zwink:

Die Frage, ob das Sammelsurium 'paranormaler' Merkwürdigkeiten zur Gänze 'real' ist, stellt sich für mich weniger. Autoren wie Meckelburg, Krassa, Hausdorf, von Däniken, Bürgin und wie sie alle heißen sind für mich in erster Linie Geschichtenerzähler - gleichsam der Großeltern, die früher am Kamin dafür sorgten, daß die Enkel trotz der Wärme ob der Gruselstories zu frösteln begannen. :zwinker:

Überraschenderweise findet sich in Farkas Buch ein komplettes Kapitel über das Seth-Material - weißgott nicht die Regel im Genre der 'Spekulativwissenschaft'! Ich packe Euch den Text in diesen Beitrag - das Geschriebene ist etwas umfangreicher und ich hoffe, daß es bei Zitaten derart langer Texte keinen Ärger hinsichtlich des Urheberrechts gibt. Falls doch diesbezügliche Bedenken bestehen, bitte den ganzen Thread löschen.

Aus: Viktor Farkas, Unerklärliche Phänomene, Umschau Verlag 1988.

Zitat:Bücher aus dem Nichts

An einem Abend im September 1963 machte die Lyrikerin Jane Roberts aus Elmira im amerikanischen Bundesstaat New York aus heiterem Himmel eine - sagen wir außersinnliche - Erfahrung, die nicht nur ihr ganzes Leben ändern, sondern die Welt mit einem der seltsamsten Phänomene konfrontieren sollte.

Nach dem Abendessen setzte sich die junge Frau im Wohnzimmer an den Tisch, um an ihren Gedichten zu arbeiten. Sie hatte es sich bei Kaffee und Zigaretten bequem gemacht. Neben ihr döste der Familienkater Willy auf der blauen Decke. Eine entspannte Situation, die auf keine dramatische Wendung hindeutete.

Mit ungeheurer Wucht wurde Jane plötzlich von Vorstellungen überfallen, die ihr neu und fremd waren. Ihr Gehirn schien sich in eine Empfangsstation für nie gekannte Ideen verwandelt zu haben, die mit der Gewalt eines Sturzbaches hereinströmten. Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Geist und ihren Körper. Während ihr Schädel vibrierte, von unbekannten Eindrücken und Gefühlen erschüttert, saß sie starr aufrecht, ihre Hand schrieb unaufhörlich, geführt von einem fremden Willen.

Jane befand sich ohne Vorwarnung auf einem »Trip« (man kann es kaum anders nennen). Sie meinte, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein, stürzte durch materielle Gegenstände hinein ins Universum und hatte das ganz starke Empfinden, gewaltiges Wissen würde jeder Zelle ihres Körpers eingepflanzt. Dann riss diese dröhnende Verbindung mit einer anderen Seinsebene - wie Jane diese aufrüttelnde »Offenbarung« wahrnahm - wieder ab. Als ihr Bewusstsein zurückkehrte und sie wieder sie selber war, entdeckte sie ihre eigene Niederschrift. Die Aufzeichnungen hatten sogar einen Titel. Er lautete: Das physische Universum als Gedankenkonstruktion

Dieser Vorfall beeindruckte sie so sehr, dass sie beschloss, ein Buch darüber zu schreiben (von diesem ist hier aber nicht die Rede). Obgleich weder sie noch ihr Mann Rob von Spiritismus eine Ahnung hatten, begannen die beiden als Nachwirkung von Janes eigentümlichem Erlebnis sozusagen unverbindlich in dieser Richtung zu experimentieren. Zuerst mit dem bereits bekannten Ouija-Brett, das auch für Amateure keine »Bedienungsprobleme« aufwirft.

Tatsächlich begann das Brett Kontakt-Botschaften zu buchstabieren. Eine Persönlichkeit aus dem Jenseits hatte sich gemeldet, die ihren Namen mit Seth angab.

Gleich vorweg: Was wie einer der altbekannten Okkult- Berichte beginnt, wird in eine Dimension hineinwachsen, die unsere Vorstellung von Raum und Zeit, Diesseits und Jenseits nachhaltig erweitern kann. Nur Geduld.

Zwischen Jane und Seth etablierte sich schnell eine so feste Verbindung, dass auf das Brett verzichtet werden konnte.

Sie sollte über einen sehr langen Zeitraum bestehen bleiben. Die junge Frau und ihr astraler Gesprächspartner führten (während Jane sich in Trance befand, die automatisch bei Kontaktbeginn einsetzte) ausgedehnte Unterhaltungen, wobei eine ungeheure Fülle von Informationen »aus dem Jenseits« übermittelt wurde.

Anfangs nahm Jane Roberts an, dass die Quelle all dieser Vorgänge kein körperloses irgendetwas, sondern ihr eigenes Unterbewusstsein war. Ein naheliegender Gedanke, der allerdings beim weiteren Fortgang der Ereignisse immer schwerer aufrechtzuerhalten ist. Besagter Seth erklärte, dass Janes Niederschrift 'Das physische Universum als Gedankenkonstruktion' seine erste Kontaktaufnahme gewesen sei, und begann weitere Informationen zu diktieren. Daraus entstand ein zusammenhängendes Manuskript von mehr als sechstausend Schreibmaschinenseiten - ein Buch aus dem Nichts. Weitere folgten. Sie sind als das Seth-Material in die Esoterik eingegangen. Diese erstaunlichen Niederschriften verdienen allerdings größere Aufmerksamkeit, denn sie setzen sich mit Materie und Energie, Raum und Zeit, Realität und Kausalität, Struktur der menschlichen Psyche, Kosmogonie, Wahrscheinlichkeit, Gottesbegriff, Reinkarnation und anderen Themen auseinander, von denen man üblicherweise in Seancen nichts hört, schon gar nicht in Form eines umfassenden Weltbildes. Genau das ist nämlich das Seth-Material: ein komplexes, sachlich konkretes und faszinierendes Weltbild, das auch auf dem Prüfstand der Wissenschaft nicht zusammenbricht.

Je mehr Seths Erklärungen ihr eigenes Wissen zu übersteigen begannen, bis sie schließlich lichte Höhen der Abstraktion erreichten, desto sicherer wurde Jane, dass sie tatsächlich Empfängerin - und nicht Ursprung - dieses unbegreiflichen Informationsstroms war. Dem werden auch wir uns schon bald anschließen müssen.

Damit erhebt sich die Frage, womit man es de facto zu tun haben könnte.

Für Jane Roberts ist Seth »ein Energiepersönlichkeitskern, der nicht mehr in der physischen Form zentriert ist«. Damit lässt sich nicht sehr viel anfangen. Vielleicht sind Seths persönliche Aussagen über sich selbst und seine Ziele hilfreicher:

»... Ich bin ebenso wenig ein Produkt von Ruburts (so nannte Seth Jane Roberts) Unterbewusstsein, wie sie ein Produkt meines Unterbewusstseins ist. Auch bin ich keine sekundäre Persönlichkeit. Ruburt verfügt über eine ziemlich seltene Anlage, die unsere Kommunikation ermöglicht. In meiner Psyche gibt es etwas, das man als transparente, dimensionale Ausbuchtung bezeichnen kann, die fast wie ein offenes Fenster wirkt. Eine multidimensionale Öffnung, durch die andere Realitäten - zum Beispiel eure - wahrgenommen werden können.

Die physischen Sinne machen die meisten von euch unzugänglich für diese offenen Kanäle, die ein Betreten eures Raum-Zeit-Gefüges durch psychologische Ausbuchtungen, wie Ruburt eine besitzt, gestatten ... Ich bin frei von Raum und Zeit, mein Wesen ist multidimensional, wie ihr es in eurer dreidimensionalen Form nicht verstehen könnt. Der Seth, der zu euch spricht, ist nur ein Fragment eines größeren Ganzen, Teilbild eines Gesamtwesens, das ich euch nicht schildern kann ...

Ich habe keinen physischen Leib und werde trotzdem ein Buch schreiben (es sollten mehrere werden). Durch Ruburt. Darin werde ich euch Erkenntnisse vermitteln, über euch selbst, die Welt und das Universum. Ihr sollt erfahren, dass es keine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft gibt. Ich sage euch, was der Tod ist und was danach kommt. Ein neues Bild will ich euch geben, von der physischen Realität, von der Natur der Materie
und vom Wesen des Geistes und des Bewusstseins. Es wird ein Kapitel über die wahrscheinlichen Götter und die wahrscheinlichen Realitätssysteme geben. Es wird ein Schlusskapitel geben, in dem ich Leser auffordere, sich der Realität, in der ich existiere und seiner eigenen inneren Realität bewusst zu werden.

Dies ist also mein Entwurf für das Buch. Ich werde es während unserer Sitzungen diktieren. Dies ist der Titel für unser Buch: »Gespräche mit Seth - Von der ewigen Gültigkeit der Seele ...«

Nun ja.

Das Buch wurde geschrieben und unter dem bezeichneten Titel publiziert. Man kann es als Weltbestseller bezeichnen, was für sich nichts bedeuten muss. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Seth-Material - mittlerweise angewachsen auf vier umfangreiche Bücher und eine unübersehbare Flut von Publikationen - zu einer Grundlage esoterischen Wissens geworden. Glaubensbekenntnis für Esoteriker, Okkultisten und Parapsychologen spezieller Richtungen.

Die entscheidende Frage aber bleibt: Ist es mehr?

Ganz sicher haben wir eine außergewöhnlich ergiebige Fundgrube an Gedanken über das Sein, Materie, Raum und Zeit, Wirklichkeit, Religionen, Träume, die Seele, andere Bewusstseinsebenen und Dimensionen und viele weitere Bereiche vor uns, die Philosophen und Forscher seit undenklichen Zeiten beschäftigen. Darum nochmals: Woher
stammt dieses Wissen?

Jane Roberts selbst hatte größte Mühe, das Unglaubliche des Geschehens zu akzeptieren. Sie war sich nie ganz sicher, ob Seth nicht doch eine Spaltpersönlichkeit ihrer selbst war, obgleich sie keine Vorstellung davon hatte, wie dieser ungeheure Wissensschatz in ihr Unterbewusstsein gelangt sein könnte. Mehrmals ließ sie sich von Ärzten und Psychologen untersuchen, die ihre »völlige geistige und körperliche Gesundheit« bestätigten.

Von Parapsychologen vorgenommene Telepathie- und Hellseh-Tests ergaben eine außergewöhnliche ASW (Außersinnliche Wahrnehmung)-Begabung, was auch nichts bewies oder widerlegte, da Seth von einer solchen bei Jane/Ruburt gesprochen hatte.

Auch aus der Wahl des Namens Seth ließ sich keine Querverbindung zu Jane Roberts' Vergangenheit oder sonstigem Background ableiten.

Im alten Ägypten war der Gott Seth die kosmische Macht des Dunklen und Zerstörerischen. Die Genesis kennt Seth als einen der Söhne Adams, dessen Samen Gott als Ersatz für den ermordeten Abel gepflanzt hatte. In der Gnosis begegnen wir Seth als einem der sieben Archonten, der sieben welterschaffenden Mächte, genauer gesagt Engel, welche die letzte und niederste Ausstrahlung der Gottheit repräsentieren. Eine sehr frühe Sekte bezeichnete sich selbst als Sethianer. Nichts von alldem hatte für die Lyrikerin Jane Roberts irgendeine Bedeutung gehabt.

Seths Selbstdarstellung - wenn man sie einmal als gegeben annehmen will - ist von mystischer Verschwommenheit, was nicht grundsätzlich dagegen sprechen muss. Viele der Konzepte, mit denen speziell die Physik heute die Welt, in der wir leben, zu beschreiben sucht, sind um keine Spur gegenständlicher.

Damit sind wir bei einem Punkt angelangt, an dem man konkret einhaken könnte, um Licht in das Seth-Material zu bringen.

Bei Seths Werk. Umfassend genug ist es ja.

Wir wollen die Widerlegungshypothesen, die interessanterweise fast ausschließlich aus dem Gebiet der Geisteswissenschaften, einschließlich Psychologie und Psychiatrie kommen, beiseitelassen (Naturwissenschaftler haben sich damit gar nicht abgegeben, was bedauerlich ist, wie sich zeigen wird). All diese Erklärungen versuchen Jane Roberts als einzige Quelle der Seth-Botschaften zu identifizieren. Die Möglichkeit haben wir von Haus aus eingeräumt und brauchen uns daher nicht lang und breit nochmals damit auseinanderzusetzen.

Beweisen lässt sich diese These nämlich auch nicht. Aufschlussreicher ist die umgekehrte Vorgehensweise: Konnten Fachleute im Seth-Material Aussagen entdecken, die auf ein besonderes Wissen schließen lassen? Dazu der amerikanische Professor an der New Yorker Columbia-Universität, Raymond van Over: »... Mich persönlich hat Seths Behandlung des Themas der Projektion der Persönlichkeitsfragmente beeindruckt, das deutlich an die Tradition des Doppelgängers deutscher Herkunft und des slawischen Vardoger anknüpft ... Die Idee als Realität ist ein Konzept, das sich durch die Jahrhunderte, von Platon bis zu den Philosophen unserer Tage, verfolgen lässt ... Es gibt im Seth-Material Hinweise, deren Inhalte so bedeutend sind, dass sie unsere volle Aufmerksamkeit verdienen. So erwähnt er zum Beispiel die Existenz symbolischer Figuren, die im menschlichen Bewusstsein zu identifizierbaren Gestalten werden und einen besseren Erfahrungsaustausch ermöglichen. Das erinnert Frappant an die vom Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung postulierten, im Unbewussten beheimateten Archetypen ...«

Ähnliche Stellungnahmen finden sich noch einige. Sie befriedigen nur mäßig, da sie stark interpretierenden Charakter haben. Auch wenn sie einleuchten. Klarheit könnte man vielleicht auf einer Ebene erlangen, die Deutungen weit weniger zulässt: auf der naturwissenschaftlichen.

Betrachtet man das umfangreiche Seth-Material unter diesem Aspekt, so stößt man immer wieder auf ganz präzise Aussagen, die einem Laien wenig sagen, bei einem Physiker aber sofort zu einem Aha-Erlebnis führen.

Seths beiläufige Erklärung, dass auch unbelebte Dinge wie Nägel oder Steine ein »Gedächtnis« haben, wird von den meisten Menschen für ein Gleichnis gehalten werden. Wir aber erinnern uns an die in einem vorhergehenden Kapitel erwähnten Fähigkeiten speziell begabter Personen, Gedächtnisinhalte von toten Dingen aufnehmen zu können.

Und diese Information ist nur ein Brosamen. Mit größter Bereitwilligkeit hat der erstaunliche Seth Informationen von sich gegeben, die nicht nur die neuesten Erkenntnisse der theoretischen Physik reflektieren, sondern sie oft sogar auf eine Weise anschaulich erklären (soweit dies überhaupt möglich ist), die man sich in Sachbüchern wünschen würde.

Nun, behaupten kann man viel. Ich habe darum einige ganz besonders signifikante Stellen aus dem Seth-Material herausgefiltert und stelle sie als Zitat den entsprechenden physikalischen Erklärungen gegenüber, die man in jedem Fachwerk nachlesen kann. Die Parallele ist verblüffend, wie Wissenschaftler offen zugeben mussten.

Seth: Ihr wählt eine bestimmte Handlung aus verschiedenen möglichen aus. Die anderen wahrscheinlichen Handlungen bleiben aber ebenso gültig. Ihr könnt jedoch in andere wahrscheinliche Realitäten flüchtige Einblicke nehmen und den Widerhall möglicher Handlungen spüren. Es gibt also wahrscheinliche Erden. Ihr existiert inmitten des wahrscheinlichen Realitätssystems wahrscheinlicher Welten ...

Aus »Mehrfachwelten - Entdeckungen der Quantenphysik« von Paul Davies:... An der Überlagerungsfähigkeit von Wellen und an der Tatsache, dass sich quantenmechanische Zustände als Überlagerung anderer Zustände verstehen lassen, kommt auch Everett (der geistige Vater der Mehrfachwelten-Deutung der Quantenphysik) nicht vorbei - es sind unüberwindbare Grundzüge der Quantentheorie. Everett lehnt diese Prinzipien daher auch nicht ab, sondern zieht im Gegenteil eine logische Konsequenz daraus: wenn die wellenähnliche Überlagerung real ist (und davon geht er aus), dann ist auch der Hyperraum real. Für Everett sind all die anderen Welten nicht bloße Möglichkeiten, die nicht verwirklicht worden sind, weil sie im »Kampf« um die »beobachtete Wirklichkeit« unterlagen - er sieht diese anderen Welten als ebenso real an, wie die Welt, in der wir leben - Mehrfachwelten. Dann aber, so folgt daraus, leben wir nicht länger in einer speziellen Welt dieses Hyperraums, dann ist der Hyperraum selbst unsere Heimat ... Dieses Bild unterscheidet sich sehr von der Kopenhagener Interpretation ... (was ein weiteres Indiz für die phantastische Natur allen Seins ist; Anmerkung des Autors).

Seth: Die Natur der Materie wird missverstanden. Ihr nehmt sie in einem gewissen Stadium wahr. Atome und Moleküle sind nur in bestimmten Stadien präsent. Ihre Aktivität lässt sich nur innerhalb eines Spielraums beobachten. Die größere Realität des Atoms außerhalb der Beobachtung entgeht euch vollkommen. Es fluktuiert in einem berechenbaren Rhythmus. Die Wissenschaftler sind sich der Anwesenheitslücken im Leben des Atoms nur schwach bewusst ...

Aus dem Vortrag »Die Quantentheorie der Science-fiction«, gehalten von Dr. Peter Schattschneider an der Technischen Universität Wien: ... Die von Niels Bohr und Mitarbeitern entwickelte Vorstellung, »Kopenhagener Deutung« genannt, besagt, auf den Punkt gebracht, folgendes: Ein physikalisches Objekt - etwa Licht oder ein Elektron - ist zunächst nicht durch makroskopische, messbare Größen beschreibbar. Es existiert lediglich in einem dem Beobachter unzugänglichen Hyperraum. Eine Messung an dem System bedeutet einen Eingriff: Das Hyperraum-Gebilde tritt mit dem Messapparat in Wechselwirkung - verursacht zum Beispiel eine chemische Reaktion im Silberbromid einer Fotoplatte - und wird selbst durch den Messapparat verändert. Das Messergebnis wird als Projektion, gewissermaßen als Schattenwurf des Hyperraumgebildes auf eine Wand, interpretiert. Wir können die Wand verstellen, dies entspricht den verschiedenen Experimenten, die man sich ausdenken kann, und dann verändert sich auch der Schatten. Einmal erscheint er als Welle, ein andermal als Teilchen. Ein physikalisches Objekt ist an sich weder Welle noch Teilchen, sondern wird erst durch einen Messprozess als solche(s) existent ...

Seth: Diese Punkte werden als solche nicht erkannt, gehören aber einer Sphäre an, die ihr doppelte Realität nennt und enthalten ein großes Energiepotential. Sie sind Ausbuchtungen und liefern einen großen Teil der Zeugungsenergien, die die Schöpfung zu einer kontinuierlichen machen. Euer Raum ist mit diesen Punkten angefüllt. Sie stellen Anhäufungen von Spuren reiner Energie dar und sind winziger als jedes Elementarteilchen. In der Nachbarschaft dieser Punkte sind die physikalischen Gesetze Schwankungen unterworfen. Sie sind nicht sichtbar, lassen sich aber mathematisch ableiten und sind als intensive Energie spürbar. Ihre Schwankungen haben mit dem Wesen der Zeit zu tun. Sie sind unsichtbare Kraftwerke. Aus diesem Gewebe von elektromagnetischen Einheiten
werden die Elementarteilchen der physischen Materie aufgebaut ...

Aus der Fachliteratur: Im Jiffy-Bereich (10 -43 sec) wird die Raumzeit gequantelt und die Struktur des Raums schaumig-granuliert. Fluktuationen (Energieausbrüche, Wurmlöcher, Chaos) regieren, nehmen permanente Anleihen bei der »Heisenberg-Bank« und führen zu Vorgängen, die man als virtuelle Teilchenentstehung bzw. Vakuumfluktuation bezeichnet. Wäre es möglich, das Vakuum anzuzapfen, stünde unbegrenzte Energie zur
Verfügung, bei einem Niveau-Sturz könnte das Universum sogar Explodieren.

So - nach diesem Brocken muss man erst einmal Luft holen. Er ist nicht leicht zu verdauen und auf den ersten Blick nicht voll durchschaubar. Auch ist die Gegenüberstellung nicht zwingend. Andere Auslegungen sind denkbar, manche Vergleiche können nur von Physikern auf ihre Aussagekraft beurteilt werden, über die wiederum geteilte Meinung
herrschen kann (und herrscht). Alles zugegeben. Auch die Selektivität der Auswahl.

Beweise sind das keine, aber Indizien. Um mehr geht es hier - wie schon oft betont - auch gar nicht.

Natürlich lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob der multidimensionale Seth im Hyperraum, im Jenseits oder in Jane Roberts Geist beheimatet ist. Eines aber wissen wir schon: die Informationen existieren. Sie zeigen auf jeden Fall keine Ähnlichkeit mit Jenseits-Botschaften, wie sie im Spiritismus an der Tagesordnung sind und gleichen wenig den Beschreibungen jenseitiger Gefilde, die man gewohnt ist. So einfach liegen die Dinge nicht.

Viele Aussagen Seths haben eindeutig naturwissenschaftliche Inhalte, die mit den bekannten okkult-naiven Weltbildern so viel gemein haben wie die Hohlweltlehre mit den neuen Großen Vereinheitlichten Theorien (GUT) der modernen Kosmogonie. Auch wenn man den hier gebrachten Vergleichen zwischen Seth-Informationen und theoretischer Physik nicht in allen Punkten zustimmen will, so kommt man um ein Zugeständnis nicht herum: Aus dem persönlichen Wissensschatz der Lyrikerin Jane Roberts können sie nicht stammen. Diese Möglichkeit musste schon vor Jahren ad acta gelegt werden. »Gespräche mit Seth« und die Nachfolgewerke bleiben Bücher aus dem Irgendwo ...

Damit befinden wir uns wieder am Anfang und sind der Jenseitsfrage um keinen Schritt nähergekommen. Wir umkreisen sie nur. Immer noch bietet sich zur These »echter« Jenseits-Botschaften die Vorstellung des Anzapfens von so etwas wie universellem Wissen als gleichberechtigte Alternative an. Beide Betrachtungsweisen haben ihre Vorzüge.
Daher wollen wir methodisch bleiben und zum Jenseitsaspekt zurückkehren. Das nicht weniger faszinierende Konzept eines kosmischen Wissens, das in der modernen Naturwissenschaft ebenso herumgeistert wie in uralten Weisheitslehren und Mythen, haben wir schon gestreift und werden später auch noch darauf eingehen.

In der Jenseitsproblematik scheint eine sachliche Beurteilung auf unüberwindliche Schwierigkeiten zu stoßen. Alles, was bisher angeführt wurde - von Joan Norkot bis Seth -, kann das Leben nach dem Tode beweisen, muss aber nicht.

Ein Ansatz für eine mögliche Beweisführung wurde noch nicht ins Spiel gebracht: die Jenseits-Forschung des 20. Jahrhunderts. Das hat seinen guten Grund. Erst sollte gezeigt werden, wie trügerisch der Boden ist, auf dem sich selbst eine sachliche, streng wissenschaftliche Analyse bewegen muss. Und er wird auch nicht zwangsläufig fester, wenn Fachleute die Sache in die Hand nehmen.