Hallo zusammen,
ich habe dazu einst eine Aussage gehört, aus diversen Filmen, die auch heute noch immer als weise empfunden wird:
"Man sollte vor nichts Angst haben außer vor der Angst selbst."
Im Gegenzug dazu geistert aber auch noch zusätzlich folgende Aussage durch quasi jedermanns Leben, einfach weil es eine Redewendung ist "Angst macht vorsichtig und kann somit Leben retten".
Somit verfügt auch die Angst als solche sowohl über positive als auch negative Eigenschaften. Ich sehe es da so wie in dem indianischen Sprichwort: Es ist immer der Hund der stärkere, der gefüttert wird. Wenn ich also die Angst füttere, weil ich vor etwas auf der Hut sein muss, ist es nicht zwingend falsch, da es eben auf die jeweilige Situation ankommt (jemand der auf dem Himalaya steht wird die Angst soweit nähren, dass er sich vor der Kante fernhält um nicht abzustürzen, sie aber soweit überwunden haben, dass er den Anblick über die Welt noch genießen kann, sonst wäre er ja nicht so "verrückt" überhaupt da hinauf zu klettern).
Nun... Hiob sagte zwar "Was ich gefürchtet habe, ist eingetreten" aber ist es in seinem Fall nicht schlussendlich alles nur eingetreten, weil er im Vorfeld davon wusste? Ich weiß nicht ob ich die Geschichte dazu noch richtig im Kopf hab (ist Jahrzehnte her, dass ich sie gehört hab, man möge mich da gern korrigieren, wenn ich da ne falsche Info hab), aber ich meine Hiob wurde doch von Gott gewarnt, dass er auf die Probe gestellt und dass diese Proben hart werden würden. Infolge dessen wusste Hiob erst einmal "Was immer da kommt, kann nichts Gutes sein, sonst wäre es keine Probe mehr." Womöglich hat es hier eine selbsterfüllende Prophezeiung gegeben, so dass "Gott" kaum noch was zu tun brauchte, weil Hiob in seinen Ängsten davor schon alles selbst materialisiert hatte, indem er diesen Gedanken reell greifbare Gefühle gab (unter anderem eben auch die Angst) und sich so, ganz klassisch aus unserer Sicht, seine Realität selbst schuf. Ich meine teilweise sind ihm ja die "Proben" ja auch sogar im Einzelnen explizit angekündigt worden. Hier stellt sich mir dann die Frage: Wenn Hiob nicht vorher gewusst hätte, dass der liebe Gott dergleichen mit ihm vor hat, hätte er sich dann noch davor gefürchtet und wären die Proben dann auch nicht eingetreten? Ich meine... man fürchtet ja keine Situation, mit der man nicht rechnet, weil man keinen Gedanken daran verschwendet, dass diese Situation tatsächlich eintreten könnte. Hätte es denn dann noch derart viele Proben für ihn gegeben, wenn er gewusst hätte, dass er sich im Grunde selbsterfüllenden Prophezeiungen aussetzt? Und was würde Hiob selbst zu der Theorie sagen? Würde er sich über die Erkenntnis freuen oder uns aufknüpfen wollen, weil es gewagt wurde zu sagen, dass nicht Gott an dem ganzen Ärger schuld war sondern er selbst und sich in diesem Punkt damit der Mensch über Gott erhebt?
Angst, so denke ich, kann immer überwunden werden, wenn nur der Wille dazu stark genug ist und da kommt es nach meinem Dafürhalten auch auf die richtige Motivation an. Ich denke jemand mit Höhenangst, ist mit Sicherheit mehr motiviert über eine Brücke zu laufen, wenn jemand Geliebtes in Schwierigkeiten steckt als wenn er es "nur" für sich selber macht, da sich die meisten Menschen für wertlos halten, weil sie oft auch wertlos behandelt wurden.
Oder alternativ wurden sie über Jahre programmiert nichts richtig machen zu können und vergessen darüber dann ihren Mut dazu a la "Wofür soll ich das denn machen? Krieg ich doch eh wieder nicht auf die Reihe!" und genau hier in dem zweiten Halbsatz liegt dann der programmierte Fehler. Man muss auch irgendwo an sich glauben können um Ängste zu überwinden. Man muss es sich irgendwo auch zutrauen, dass man es kann, sonst neigt der Mensch dazu, es erst gar nicht zu versuchen und damit hat er sich praktisch dann schon die Karten gelegt, noch bevor er/sie es überhaupt versucht hat. An der Stelle hat sich der Mensch dann seinen Ängsten ergeben. Viele tun das auch einfach nur, weil sie zu faul sind. Weil es Arbeit bedeutet, die sie sich nicht machen wollen weil sie glauben so lange bereits auf der Welt zu sein, dass es für sie nichts mehr zu lernen gibt oder glauben, die Welt müsse ihnen etwas zurück geben, was ihnen vorher durch andere Menschen geraubt wurde. Aber dem ist nicht so. Die Welt dreht sich so nicht und wird sie wohl auch nie (falls doch: Ich denke nicht, dass ich so alt werde das je zu erleben).
Ich für mich denke: Es ist in Ordnung Angst zu haben, man sollte sich nur nicht soweit von ihr beherrschen lassen, dass man sich damit nur selber todunglücklich macht, indem man sich vor Gott und der Welt versteckt. Ggf. kann sie auch umgewandelt werden von Angst in Wut und darüber dann in den Mut, den man braucht, diese Angst zu überwinden. Ging mir zumindest häufiger so, dass ich dann vorher erst nochmal eine andere Emotion brauchte um die richtige "Startsequenz" anzufeuern.
LG
TheChoice