Foggy schrieb:Ich würde es begrüßen, wenn wir diese Thematik in dem gebührend größeren Zusammenhang mal beleuchten würden.
Das würde ich nicht nur ebenfalls begrüßen, das werde ich einfach mal tun
Zu dem unvermeidlichen größeren Zusammenhang wie auch zu den persönlichen Implikationen die das Thema für mich hatte und hat, werde ich später (und vielleicht andernorts) kommen, hier und jetzt liefere ich euch nur (?) mal den fraglichen Kontext, in dem diese Aussage entstanden ist.
Ich merke gerade, dass ich einiges an Kreativität brauchen werde, um von besagtem Kontext einerseits genug auszuwählen um die spezielle Thematik aufzuzeigen, die Seth hier im Sinn hatte, andererseits aber genug davon wegzulassen, um das Thema noch halbwegs überschaubar zu halten. Die Zusammenhänge und Implikationen sind so vielschichtig und so schwer von einander zu trennen, dass die Auswahl kein Kinderspiel ist.
Spiel und Kreativität sind dann allerdings gleich auch zwei von den ganz wesentlichen Faktoren der Thematik, auch wenn sie nach herkömmlichen Begriffen mit Geld und Selbstverteidigung nicht viel zu tun haben - was übrigens genau der Umstand ist, der Seths Aussage überhaupt erst ausgelöst hat.
In einem groben Überblick lässt sich sagen, dass es beim
Kontext des Zitats um den Zusammenprall alter und neuer Weltbilder geht, um Kreativität, Wirtschaftlichkeit und den hartnäckigen Glauben an ein nicht sicheres Universum, sowie die Methoden, mit denen man sich unwillkürlich dagegen zu verteidigen sucht. In diesem Fall um Janes und Robs Methoden, in denen man sich (ich zumindest) aber leicht wiedererkennen kann, wenn auch in individuellen Varianten und Intensitäten.
Nachdem ich nicht davon ausgehen kann, dass jeder hier mit den privaten Belangen der Butts vertraut ist (soweit halt der Allgemeinheit im Rahmen des öffentlichen Materials und besonders der "Deleted Sessions" überhaupt Einblick in diese Belange und Umstände gewährt wurde), stellt die Beschreibung des Kontexts mich vor eine weitere Herausforderung.
Ich habe jetzt kurzerhand beschlossen "die Vorgeschichte" mit meinen eigenen Worten wiederzugeben, einerseits um die Angehörigen des unsicheren Universums nicht durch seitenlange Auszüge privater Sitzungen mit Verletzungen des Copyrights zu brüskieren, soweit es mich angeht aber ausschließlich deshalb, weil ich gerade wenig Lust habe, besagte seitenlange Zitate ins Deutsche zu übersetzen (Nicht dass ich an deinen Englischkenntnissen zweifeln würde, Foggy - aber es soll ja ein öffentlicher Thread bleiben, dem auch rein deutschsprachige User folgen können, so es sie denn interessiert...)
Wir schreiben das Jahr 1975. Die Butts waren gerade erst vor wenigen Monaten in ihr eigenes Haus gezogen und hatten sich damit einen Wunsch erfüllt, den sie über sehr viele Jahre mit sich herumgetragen, aber nicht eher zu verwirklichen gewagt hatten. Janes körperlicher Zustand war trotz jahrelanger Bemühungen um Besserung alles andere als rosig.
Die Ausführungen zu Janes Symptomen füllen Bücher und ich kann und will die Entstehung und den Verlauf dieser Geschichte hier nicht darstellen, nicht einmal skizzieren, sondern lediglich festhalten, dass die Beiden bald nach ihrem Umzug mit Seths Hilfe einen neuerlichen Anlauf unternahmen um Janes äußerst eingeschränkte körperliche Beweglichkeit zu verbessern. Ein Anlauf, der diesmal aus diversen Gründen deutlichere Wirkung zeigte als die meisten bisherigen.
Janes Fortschritte und Seths Prognosen waren gut (auch wenn sie noch weit davon entfernt war, wieder normal gehen zu können), aber nach einigen Wochen gemeinsamen "Genesungsprogramms" bekam Rob plötzlich Probleme mit dem Magen. So sehr, dass er den gemeinsamen Teil des Programms einstellte und sich stattdessen an die Ursachenforschung für seine eigenen Beschwerden machte.
In deren Zuge stellte er (mit Hilfe des Pendels) u.a. fest, dass er sich schuldig fühlte wegen der Zeit, die er mit Malen verbrachte, wenn er an Seths Buch arbeiten sollte, denn die Malerei brachte kein Geld ein. Trotzdem er sich sagte, dass diese Einstellung lächerlich sei (und trotz weiteren täglichen "Sitzungen" mit seinem Pendel) verbesserte sich sein Zustand nicht. Als er schließlich Jane (erstmals?
) davon erzählte, hielt diese umgehend eine private Sitzung für ihn ab.
Das mit dem
(von mir zitierten) sicheren Universum waren in dieser Sitzung vom 20. September die ersten zwei Sätze von Seth, das mit dem
(von mir mit-zitierten) Geld zur Selbstverteidigung äußerte er später (in der selben Sitzung). Den Kontext (zumindest den für das Zitat wesentlichen Kontext) bilden Seths Erläuterungen über die Ursache von Robs Magenbeschwerden, deshalb meine kleine handgestrickte Vorgeschichte.
Seth wies Rob darauf hin, dass dessen Beschwerden just in dem Moment begonnen hatten, in dem Jane anfing, beständige Anzeichen einer Besserung zu zeigen und dass ihre Symptome zu einem gewissen Grad dazu dienten, ihnen die unsichere Welt vom Leib zu halten. Dass, während dies Janes private Konstruktion sei, er, Rob, aber entgegen seiner bewusster Proteste ebenfalls Vorteil daraus gezogen habe ("- though of course to a lesser extent by far than they served Ruburt’s purposes.")
Seth sagte weiters, dass Janes Symptome, so erschreckend sie auch seien, ihr und Rob doch einen beständigen, verlässlichen Rahmen geboten hätten, der nun Anstalten mache zusammenzubrechen und nicht länger verlässlich sei.
Laut Seth waren Robs Beschwerden eine Reaktion auf diese Veränderung des Status Quo, die in Rob erneut und dringlich die Frage aufgeworfen habe, wie sicher das Universum denn nun tatsächlich sei. Seth sagte, Rob würde fühlen dass, wenn Jane wieder spontan sein könnte (und damit für Ablenkungen von ihrer Arbeit "anfälliger" würde), er (Rob) in der Lage sein müsse mit seiner Malerei Geld zu verdienen, denn Jane würde dann eventuell nicht mehr
ausreichend Zeit bei ihrer Arbeit verbringen.
Im direkten Anschluss daran sagte er:
Zitat:This may sound silly intellectually. …
When that status quo shows signs of changing, you become disturbed. You stop the suggestions. In your society money is like a weapon that you need to protect yourself. You cannot equivocate (to me, forcefully). You must completely accept the fact that you do indeed dwell in a safe universe - one in which you are free to develop, say, your painting abilities to the fullest, without fearing that that development will dull the weapon that brings you money.
Verstandesmäßig mag das blöd klingen. …
Wenn dieser Status Quo Anzeichen einer Veränderung zeigt, wirst du unruhig. Du hörst mit den Suggestionen [des oben erwähnten gemeinsamen "Gnesungsprogramms"] auf. In eurer Gesellschaft ist Geld wie eine Waffe die ihr benötigt um euch zu beschützen. Du kannst nicht zweideutig sein. Du musst die Tatsache vollständig akzeptieren, dass du tatsächlich in einem sicheren Universum lebst - einem in dem du frei bist deine, sagen wir, Mal-Fähigkeiten in vollen Zügen zu entwickeln, ohne [dabei] zu befürchten, dass diese Entwicklung die Waffe abstumpfen wird, die dir Geld bringt.
Soweit der engere Kontext des Zitats, der sich eher auf einen Selbstschutz durch Krankheit bezieht als auf den Schutz durch Geld. In beiden Fällen aber wäre dieses Bedürfnis nach Selbstverteidigung gar nicht gegeben, akzeptierte man verstandes-
und gefühlsmäßig die Tatsache, in einem sicheren Universum zu leben. Die Aussage geht also eindeutig in die Richtung, die Foggy schon aufgegriffen hat - nämlich zu unserer Einstellung zu einem sicheren Universum - und das mit unserer (oder unserer Gesellschaft) Einstellung zu Geld ist eher eine Randerscheinung dieser Thematik als das eigentliche Thema.
Nun könntet ihr berechtigt fragen, warum ich denn dann Seths Aussage über die Funktion des Geldes in unserer Gesellschaft so isoliert herausgestellt und nicht gleich einen Thread mit dem Titel "Das sichere Universum" losgetreten habe.
Dafür hatte ich gleich mehrere Gründe. Zunächst wollte ich mit dem Post eine Erinnerung für mich selbst ins Forum werfen, weil in den Sitzungen rund um diese Aussage herum sehr viel drinsteckt, was ich gedanklich für mich durchsortieren will - zur Not auch für mich bzw. mit mir allein. Ich nutze das Forum, speziell die Rubrik "Zitat der Woche" gerne und öfter mal für derartige, gänzlich egoistische Zwecke ^^
Dann hatte ich gestern Früh nicht genug Zeit für ein umfangreicheres Zitat oder zum Herausschreiben des Kontexts und außerdem wollte ich auch erst mal sehen, ob das Thema
für euch überhaupt von Interesse ist, denn falls niemand darauf angesprungen wäre, hätte ich mir die Tippslerei und euch die ganze Abhandlung erspart. (Insofern war es also wirklich der Köder, als den Foggy es schon entlarvt hat, wenn er es auch nicht ganz so direkt formuliert hat
)
Es gab für mich aber noch einen anderen Grund für dieses zusammengestückelte Zitat und den Titel dieses Threads, der komplett eigentlich "Ökönomie und Selbstverteidigung" hätte lauten müssen (womit wir erst recht wieder beim Geld gelandet sind
) :
Seths geht in diesen "Drum-Herum-Sitzungen" in seinen Ausführungen weit über das hinaus, was unsere Gesellschaft als ökonomisch ansieht, ja sogar weit über das hinaus, was wir als diejenigen (wenigen) Menschen darunter verstehen, die vom Seth’schen Weltbild schon mehr oder weniger beeinflusst sind.
Seine Aussagen dazu sind wieder mal schlichtweg genial und ich spielte mit dem Gedanken, sie auf die eine oder andere Weise im Forum zur Sprache zu bringen, auch wenn sie vielleicht nicht allen hier ganz neu sein dürften. Neu wäre aber ihre Betrachtungsweise im Zusammenhang mit Selbstverteidigung und einem sicheren Universum, und ich halte das für ein dankbares Thema, das ich gern mal näher betrachten würde.
Leider habe ich in der Spontaneität des Ausgangsbeitrags nicht berücksichtigt, über wie viele Posts uns all diese Aussagen die ich dabei ursprünglich im Hinterkopf hatte zwangsläufig führen würden, und wäre ich gestern schon ganz sicher gewesen, dass zumindest einer von euch nach dem Kontext dieser gestückelten Aussage fragt
(ja, Foggy, ich hätte nicht an dir zweifeln sollen ) dann wäre ich dabei wahrscheinlich etwas überlegter vorgegangen oder hätte lieber doch den Titel mit dem sicheren Universum vorgezogen, der kaum jemanden hinterm Ofen hervorgelockt hätte.
Anyway. Die Suppe ist angerichtet. Schau ma mal, wie weit ich sie auslöffeln will. Im Moment hab ich das Gefühl mehr abgebissen zu haben als ich kauen kann