Hi Apis,
Apis schrieb:Eine Antwort auf meine Beiträge erwarte ich auch nicht (mehr...), aber sie ist oft genug Ausdruck einer Wertschätzung, wie ein "Danke" sie niemals ausdrücken könnte.
Ist das eine feste Wahrheit, oder dein GS?
Apis schrieb:Wenn ich Seth in seinen Gedanken konsequent folge, dann brauche ich "das Böse" als Maßstab gar nicht, denn im Grunde gibt es Böses nur, wenn wir Dinge so bewerten und damit daran glauben.
Das sehe ich genau so wie du es hier schreibst.
Apis schrieb:Also weg mit der Bewertung als "Böse". Es ist einfacher, gar nicht mehr zu bewerten, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind, aber nicht in Passivität und Schicksalsergebenheit, sondern mit ständiger und genauer Prüfung der eigenen Überzeugungen, nach ihnen vorbildhaft handelnd, und dabei angemessen und situationsbezogen auf eine erfüllende Zukunft ausgerichtet.
Das ist eine sehr gute Idee.
apis schrieb:Die Ethik soll Leitlinien vermitteln, Entscheidungshilfen, einheitliche und anerkannte Maßstäbe, die bei uns helfen sollen, wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen. Diese Ahnungs- oder Hilfslosigkeit gilt es auszufüllen, durch Intuition und Impulse.
Leitlinien ja, Entscheidungshilfen, Maßstäbe, ja, das denke ich auch...aber nicht einheitlich und nicht anerkannt. Ich glaube nämlich, dass diese nicht einheitlich sein können, weil sie für jedes Individuum anders sind, und dadurch auch nicht anerkannt werden können. Das war genau das Problem der Religionen, dass sie versuchten, diese Ethik zu vereinheitlichen und der Masse überzustülpen. Es muss aber jeder selbst drauf kommen, was gut und richtig für ihn ist.
Apis schrieb:Das erste Fragenpaar: das Böse entsteht immer sicht- und kontextabhängig. Es ist relativ, nicht absolut. Die besten Taten lassen sich immer auch in einen bösen Kontext stellen: wenn Dein Nachbar kein Brot backen kann und hungert, weil Du das ganze Mehlregal hamstermäßig leer gekauft hast, ist das unangemessen, maßlos von Dir, oder?
Der neue Wertmaßstab anstatt gut-böse ist hier der der Angemessenheit.
Also, ich gehe mal davon aus, dass der Nachbar den Mangel hat, weil er an den Mangel glaubt. Wenn ich mehr als genug Mehl habe, habe ich keinen Mangel, und spiegel meinem Nachbarn damit, dass alles im Überfluss vorhanden ist. Wenn mein Nachbar mir Egoismus vorwirft, weil ich alles Mehl weggekauft habe, dann erkennt er ja nicht das Ursprungsproblem, nämlich
seinen Fokus auf Mangel, und er wird als nächstes vielleicht erleben, dass sich alle Nachbarn mit Heizöl eingedeckt haben, und für ihn ist nichts mehr da....so schafft er sich selbst eine Kette aus "Bösem". Zumindest verstehe ich Seth so.
Es geht mMn nicht um Angemessenheit, sondern um die Bewusstwerdung der Vorgänge. Wenn ich die erkannt habe, dann kann ich "hinter" mein Problem schauen, und mir über meine GS Gedanken machen, die "das Böse" am Leben halten.
Apis schrieb:Die Frage nach dem Bienenvolk soll die natürliche Ethik andeuten: wenn die Bedingungen optimal sind und die Lebensqualität ausreichend ist, tritt Vermehrung ein. Werterfüllung wird ermöglicht.
Das ist
deine Definition von Werterfüllung. Ich denke, dass jedes Lebewesen, immer, unter allen Umständen und Voraussetzungen seine Werte erfüllt!
Apis schrieb:Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, wird die Vermehrung und die Zahl der Individuen derart reduziert, dass für die verbleibenden Wesen die Lebensqualität ausreichend ist. Bei Tieren geschieht dies meist durch Wanderungsbewegungen oder natürliche Feinde. Wenn dies nicht möglich ist, dann durch Naturkatastrophen, Krankheiten oder in Gefangenschaft durch Krieg, auch im Hühner- oder Schweinestall. Und Krieg ist sicher das "Böseste", was wir kennen, aber vielleicht auch das einzige Regulativ, um ein verlorenes Gleichgewicht wieder herzustellen?
Mal davon ausgehend, dass Bienen durchaus noch etwas mehr Verständnis dafür haben, dass ein gestorbener Artgenosse nur die Ebene wechselt, und bei erneutem Überfluss im nächsten Jahr wieder zu einem Einsatz in dieser Realität erscheint, gehe ich davon aus, dass die Biene sich gar keinen Kopp macht, ob es sinnvoll oder "gut" ist, die Männchen vorm Winter in den sicheren Tod rauszuschicken oder die Kranken verhungern zu lassen. Allerdings glaube ich, dass Tieren auch ein Instrument fehlt, um sich darüber überhaupt Gedanken machen zu müssen/können.
Der Mensch aber hat dieses Instrument.
Seth DNdpR Si635 schrieb:Wenn ihr dieses bewußte Wissen nicht willkommen heißt, sondern ablehnt, dann macht ihr von einem der feinsten »Instrumente«, das eure Gattung je geschaffen hat, keinen Gebrauch und betrügt euch weitgehend um euer Geburtsrecht und Erbgut.
Vorher steht in dem gleichen Absatz folgendes:
Seth schrieb:In diesem Sinne ist die Überbevölkerung eine Gewalttat. Was Kriege und übertriebenes Wachstum betrifft, hat die Gattung Mensch ihre natürliche Schuld ignoriert. Wenn ein Mensch einen anderen tötet, dann weiß er vermöge seines Bewußtseins um die Gewalttat ganz gleich, was er sonst glauben mag oder ob er sich zu rechtfertigen versteht.
Wenn Frauen in einer übervölkerten Welt Kinder gebären, so wissen sie in einem Winkel ihres Bewußtseins auch, daß eine Gewalttat geschieht. Wenn eure Gattung sieht, daß sie andere Gattungen ausrottet und das natürliche Gleichgewicht stört, dann ist sie sich der Gewalttat gleichfalls bewußt. Wenn jedoch solche natürliche Schuld nicht angeschaut wird, dann müssen andere Mittel angewandt werden. Auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole: Viele eurer Probleme entstehen daraus, daß ihr für euer eigenes Bewußtsein keine Verantwortung übernehmt. Es ist dazu da, die Realität zu beurteilen, die unbewußt als Nachbildung eurer Gedanken und Erwartungen entsteht.
So, wie ich Seth an dieser Stelle verstehe, geht es darum, sich der Dinge bewusst zu werden, und sich gezielt anders zu entscheiden. Um darin die Hintergründe zu erkennen, auch zu erkennen, dass Krieg und Krankheiten momentan als Kompensation der Überbevölkerung dienen und an ihnen grundsätzlich nichts Böses ist, sondern dass sie ein Mosaiksteinchen darstellen, welches es jetzt gilt, es als das, was es ist, für sich einzuordnen, als notwendig anzunehmen, um dann andere Wege einschlagen zu können. Und es nicht dadurch am Leben zu erhalten, indem man diesen Mosaiksteinchen die "schlimmsten" Eigenschaften und dadurch enorm viel Energie zuweist.
Gleiche Sitzung, noch etwas vorher:
Seth DNdpR Si635 schrieb:Gegenwärtig habt ihr eine Situation, in der die Überbevölkerung durch Kriege (Pause) kompensiert wird, und wenn nicht durch Kriege, dann durch Krankheiten. Aber wer muß sterben? Die Jungen, die Eltern künftiger Kinder. Ein Wissen um die Integrität der natürlichen Schuld würde euch vor solchen verhängnisvollen Situationen bewahren.
Was deine letzte Frage nach dem einzigen Regulativ angeht: ich glaube, dass die Menschen zur Zeit noch von den Schrecken durch Kriege und auch Krankheiten noch so "eingenommen" sind, dass andere Lösungen durch die Konzentration drauf einfach noch nicht "soweit" sind, in der Realität aufzutauchen. Aber man merkt ja, dass eine veränderte Denkweise stattfindet. So werden z.B. immer mehr Krankenhäuser in Gesundheitszentren umgenannt. Die Menschen verstehen immer mehr, dass eigentlich alles im Überfluß vorhanden ist, und viele wollen auch schon gar nicht mehr, dass Lebensmittel um die halbe Welt gekarrt werden, nur damit man auch im November seinen Spargel essen kann. Die Schritte sind langsam, aber es geht vorwärts.
Meine Mutter liegt zur Zeit im Krankenhaus, hatte ich ja erzählt. Sie ist drauf gepolt, mir jedesmal zu sagen, was alles noch Schei.... ist. Ich sage jedesmal zu ihr, sie solle mir erzählen, was heute besser klappt als gestern. Und schwupp, kaum ausgesprochen, fallen ihr die Dinge auf, die besser geworden sind. Und dabei geht es nicht darum, ihren Zustand zu negieren, sondern einfach wahrzunehmen, was da ist, und nach den positiven Veränderungen zu fragen. Und das tue ich mittlerweile auch im Bekanntenkreis, wenn mir jemand erzählt, dass es ihm schlecht geht, frage ich ihn, was denn gut funktioniert, und ob er Möglichkeiten sieht, vom "Gutem" zum "Schlechten" was rüberzunehmen, um dort auch positiv voran zu kommen....
@ Günter
Deine Leserbriefe sind jedesmal echt beeindruckend, und du bist mir ein tolles positives Beispiel. Danke für deinen Einsatz!
LG Michael